Studie von Extra ETF Boom bei ETF-Sparplänen: Jährliches Sparvolumen steigt auf 17,6 Milliarden Euro
Der ETF-Sparplan-Boom in Europa hält unvermindert an. Nach einer aktuellen Studie von Extra ETF im Auftrag von Blackrock wurden bis Ende September 2024 monatlich bereits 10,8 Millionen ETF-Sparpläne mit einem jährlichen Sparvolumen von 17,6 Milliarden Euro ausgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Sparpläne damit um 42,1 Prozent gestiegen.
Deutschland bleibt mit 9,5 Millionen monatlichen Sparplan-Ausführungen der wichtigste Markt in Kontinentaleuropa. Das entspricht einem Anstieg von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings holt der Rest Europas mit einer Wachstumsrate von 160 Prozent deutlich auf: Die Zahl der ETF-Sparpläne außerhalb Deutschlands stieg von 500.000 auf 1,3 Millionen.
Wie die Grafik zeigt, hat sich die Zahl der ETF-Sparpläne seit 2015 drastisch erhöht. Besonders seit 2020 ist eine steile Wachstumskurve zu beobachten. Während der Markt lange Zeit fast ausschließlich von Deutschland dominiert wurde, gewinnen andere europäische Länder nun zunehmend an Bedeutung.
Sinkende Sparraten als positive Entwicklung
Die durchschnittliche monatliche Sparrate ist von 164 Euro im Jahr 2023 auf 136 Euro im Jahr 2024 gesunken. Die Studienautoren werten dies als positive Entwicklung: Viele Anbieter hätten ihre Mindestsparbeträge gesenkt, um neue Anlegergruppen zu erreichen. Innovative Produkte wie Cashback-Programme oder Roundup-Funktionen ermöglichen es Sparern zudem, auch kleinere Beträge systematisch zu investieren.
Das in ETFs investierte Vermögen wächst trotz der sinkenden Durchschnittssparrate kräftig: In Deutschland stieg es von 135 auf 168 Milliarden Euro, ein Plus von 24,4 Prozent. Im übrigen Kontinentaleuropa legte das Volumen sogar um 50,8 Prozent auf 98 Milliarden Euro zu. Damit werden in Europa insgesamt bereits 266 Milliarden Euro in ETFs verwaltet.
Neue Anbieter beleben den Wettbewerb
Die hohe Dynamik wird auch durch neue Anbieter befeuert. Allein 2024 sind zahlreiche Broker wie XTB, Saxo und Shares in den ETF-Sparplan-Markt eingestiegen. Auch etablierte Banken wie die niederländische ABN Amro oder die Schweizer Postfinance haben ihr Angebot um ETF-Sparpläne erweitert.
Die Motivation der Anbieter ist klar: Sie wollen vor allem junge und unerfahrene Anleger ansprechen, die ihre ersten Schritte an der Börse machen. ETF-Sparpläne eignen sich dafür besonders gut, da sie einfach zu verstehen sind und bereits mit kleinen Beträgen begonnen werden können. Zudem stärken Sparpläne die Kundenbindung – Nutzer bleiben im Schnitt über sieben Jahre bei ihrem Anbieter.
ETFs im Fokus
Digitalisierung treibt das Wachstum
Ein wichtiger Wachstumstreiber ist die zunehmende Digitalisierung. Viele Anbieter haben 2024 neue oder überarbeitete Trading-Apps eingeführt, die den Zugang zu ETF-Sparplänen weiter vereinfachen. Auch das veränderte Informationsverhalten der Anleger spielt eine Rolle: Statt auf klassische Bankberatung setzen viele Sparer auf digitale Informationsquellen und agieren zunehmend selbstbestimmt bei ihrer Geldanlage.
Prognose bestätigt: Weiteres Wachstum erwartet
Extra ETF bestätigt angesichts der anhaltend hohen Nachfrage seine bisherige Wachstumsprognose: Bis 2028 soll die Zahl der ETF-Sparpläne in Europa auf 32 Millionen steigen. Das jährliche Sparvolumen von Privatanlegern in ETF-Sparplänen könnte dann 64,3 Milliarden Euro erreichen, während für das verwaltete Vermögen ein Anstieg auf 650 Milliarden Euro prognostiziert wird.
Als wichtige Wachstumstreiber sehen die Studienautoren neben der zunehmend selbstbestimmten Geldanlage auch neue Regulierungen wie das vor dem Ampel-Aus geplante Altersvorsorgedepot in Deutschland. Mit diesem sollten Anleger ab 2026 staatlich gefördert in ETFs investieren können. Auch Produktinnovationen wie aktive ETFs und der Markteintritt neuer Anbieter wie Ark Invest dürften das Wachstum weiter befeuern.