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  • Weltraum-ETF: Ist Raumfahrt ein gutes Investment?

Von Lesedauer: 9 Minuten
Aliens, Astronauten und Satelliten
Aliens, Astronauten und Satelliten: Was sonst noch im Weltraum los ist und wie du ins All investieren kannst, zeigen wir dir mit unserem ETF der Woche. | Foto: Hannah Ritzmann mit Canva

Investments, die nicht für diese Erde sind, klingen zwar ungewöhnlich, sind aber möglich. Denn in den vergangenen Jahren hat die Weltraumindustrie vermehrt an Fahrt aufgenommen.

„Die Kosten für Raketenstarts und für Satelliten sind deutlich gesunken. Womit der Weltraum nun einfacher und günstiger erreichbar geworden ist“, meint Martijn Rozemuller, Geschäftsführer bei Vaneck Europa. Für Raumfahrtfans könnte das der Beginn eines neuen Zeitalters sein: Vorbei sind die Tage, in denen ausschließlich Profis zu den Sternen aufbrechen durften. Denn die Raumfahrtindustrie wandelt sich und Privatunternehmer drängen vermehrt auf den Markt.

Eine Grafik der Onlineplattform Statista, die auf Daten von Bryce Tech basiert, zeigt, dass private Raketenstarts eine zunehmend größere Rolle spielen. Seit Anfang 2021 starteten 16 private Anbieter 223 Raketen – davon schickte allein Elon Musks Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen Space X 135 Raketen in die Umlaufbahn. Dagegen kommen Raumfahrtbehörden und staatliche Unternehmen zusammengenommen auf lediglich 184 Starts.

Private vs. staatliche Raketenstarts
Private vs. staatliche Raketenstarts. © Statista.de ; Bryce Tech

Selbst Weltraumtourismus ist nicht mehr abwegig: Haben sich doch bereits ein paar Vermögende den Sprung in die Schwerelosigkeit geleistet. Und das, obwohl Raketen in Zeiten von Umweltschutz und Klimakrise fehl am Platz wirken. Schließlich verbrennen sie tonnenweise Treibstoff und blasen dabei Schadstoffe in die Atmosphäre.

Eine Rechnung, die bereits das Magazin „Die Zeit“ aufmachte: Demnach schätzt ein Umweltgutachten der US-Luftfahrtbehörde FAA, dass die Falcon-9-Rakete, an deren Spitze Weltraumtouristen für drei Tage in den Orbit reisten, 387 Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre befördert hat. Umgerechnet hätte damit jeder der vier Passagiere auch rund 30-mal im Jumbojet über den Atlantik fliegen können.

 

Klingt prekär – dennoch fällt die Raumfahrt in der Luftfahrtbranche derzeit kaum ins Gewicht: Bei etwa 110 Starts im Jahr summieren sich die jährlichen CO2-Emissionen auf bloß 0,01 Prozent der Luftfahrtbranche mit ihren jährlich rund 40 Millionen Flügen. Obwohl Forscher bemängeln, dass Umweltschäden von Raum- und Luftfahrt nicht vergleichbar wären. Denn in die Klimabilanz fließen bei Raketenstarts bisher nur die Prozesse in den unteren Atmosphärenschichten ein. Raketen durchfliegen auf ihrem Weg ins All jedoch auch die darüber gelegene Stratosphäre, die ab einer Höhe von 15 Kilometern beginnt. Dort könnten Schadstoffe eine andere Wirkung haben, was allerdings noch wenig erforscht ist.

Satellitengestützter Internetzugang als künftiger Umsatztreiber der Raumfahrtindustrie

Ob Weltraumtourismus nun wirklich notwendig ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Anders sieht es möglicherweise beim Starlink-Projekt von Space X aus. Dieses verspricht Highspeed-Internet auch in abgelegenen Regionen. Etwas, worauf nur noch wenige Menschen verzichten wollen. Langfristig sollen hierfür bis zu 40.000 Satelliten ins All befördert werden. Ein Problem: Noch mehr Weltraumschrott, der beispielsweise entsteht, wenn zwei Satelliten zusammenprallen.

Warum das heikel ist? Selbst kleinere Objekte können sich bei Geschwindigkeiten von mehreren zehntausend Kilometern pro Stunde in verheerende Geschosse verwandeln, was Raumfahrten künftig gefährlicher machen könnte. 

Trotz dieser Schwierigkeiten schätzt Morgan Stanley, dass die weltweite Raumfahrtindustrie im Jahr 2040 einen Umsatz von 1,1 Billionen US-Dollar oder mehr erwirtschaften könnte, gegenüber derzeit 350 Milliarden US-Dollar. Die größten kurz- und mittelfristigen Chancen bietet dabei der satellitengestützte Internetzugang – dieser soll bis 2040 etwa 40 Prozent des prognostizierten Wachstums der globalen Raumfahrtindustrie ausmachen – im optimistischsten Szenario sogar 70 Prozent. 

Raumfahrt: Schlecht oder gut für die Umwelt?

Umweltschützer mögen sich fragen, warum fliegen wir bei unseren derzeitigen Problemen überhaupt noch ins All? Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland (BMWI) sprechen einige Gründe dafür, paradoxerweise unter anderem der Umweltschutz.

Demnach spielen raumfahrtbasierte Technologien eine wichtige Rolle in der Klimaforschung, insbesondere für Beobachtung und Frühwarnung. Denn die durch Raumfahrt erlangten Informationen können dabei helfen, das Ausmaß des Klimawandels zu bewerten.

„Satelliten ermöglichen umfassende globale Beobachtungen des Klimasystems – das betrifft Auswirkungen von Entwaldungsprozessen und anderen Änderungen der Landnutzung, industrielle Emissionen, Veränderungen des Eises an den Polkappen und bei Gletschern, Anstiege des Meeresspiegels, Temperaturveränderungen sowie weitere Klimavariablen“, heißt in einem offiziellen Papier des BMWI.

 

Auch die Weltraum-Spezialisten des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie haben 7 Gründe dafür, weshalb Raumfahrt wichtig ist:

  1. „Raumfahrt schützt Umwelt und Klima“: Durch Raumfahrttechnologien kann Umwelt und Klima beobachten werden, denn Satelliten liefern notwendige Informationen. Sie helfen beim Umweltmanagement, erstellen Geländemodelle, kartieren die Landnutzung, machen den Klimawandel sichtbar oder warnen vor schlechter Luft.
  2. „Raumfahrt schafft Wissen und Innovation“: Kometen, die zu den kleinsten Körpern unseres Sonnensystems gehören, sind seit ihrer Entstehung weitgehend unverändert geblieben und können daher wertvolle Informationen über die Entstehung unseres Sonnensystems liefern.
  3. „Raumfahrt schafft Sicherheit“: Raumfahrt bietet Lösungen für Vorsorge, Frühwarnung, Hilfseinsätze und Schadensermittlung. Durch die Vernetzung und Auswertung der Daten von Satelliten wird das europäische Weltraumprogramm Copernicus geschaffen. Dieses soll Europas Bürgern und politischen Entscheidungsträgern zeitnahe und präzise Informationen liefern, um Umweltprobleme zu lösen, die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen und einzudämmen und zivile Sicherheit zu gewährleisten. Auch für das Militär ist die Raumfahrt wichtig.
  4. „Raumfahrt ermöglicht Kommunikation“: Heute gehört es zum Alltag, Telefon, Fernseher und Internet zu nutzen, was die Raumfahrt ermöglicht.
  5. „Raumfahrt fördert Mobilität“: Der Verkehr der Zukunft könnte anders aussehen. Fahrzeuge werden untereinander Informationen über Staus, Straßenverhältnisse und Baustellen austauschen. Ermöglicht werden soll das durch das europäische Satellitennavigations- und Ortungssystem Galileo.
  6. „Raumfahrt ermöglicht Technologie“: Erst durch die Raumfahrt wurden viele Technologien entdeckt und auf der Erde ermöglicht.
  7.  „Raumfahrt ist unser Zugang zum All“

So kannst du in den Weltraum investieren

Die Argumente zeigen, das Thema ist komplex und vielschichtig. Jeder muss für sich entscheiden, ob er in die Branche investieren möchte oder nicht. Wer sich dafür entscheidet und nicht auf Einzeltitel setzen will, der kann auch ETFs nutzen.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Eine Möglichkeit ist der Vaneck Space Innovators (ISIN: IE000YU9K6K2). Seit seiner Auflegung im Juni 2022 konnte der ETF eine Wertentwicklung von 5 Prozent erzielen. Damit lief der ETF ein klein wenig besser als die Vergleichsgruppe „Aktienfonds-All-Cap“, die im gleichen Zeitraum auf einen Zuwachs von 4,6 Prozent kommt.

Der ETF bildet den MVIS Global Space Industry ESG Index ab, der die Wertentwicklung der größten und liquidesten Unternehmen der globalen Raumfahrtindustrie abbildet.

 

 

 

Die größten Positionen im ETF sind derzeit:

  • Iridium Communications: Ein globales Satellitenkommunikationsunternehmen, das überall auf der Erde Zugang zu Sprach- und Datendiensten bietet. (9,3 Prozent)
  • SES: Ist ein international tätiger kommerzieller Satellitenbetreiber. Mit einer Flotte von 51 geostationären Satelliten erreichte der SES-Konzern im Jahr 2012 nach Eigenangaben 99 Prozent der Weltbevölkerung. (8,5 Prozent)
  • Globalstar: Ein amerikanisches Satellitenkommunikationsunternehmen, das eine Satellitenkonstellation auf niedriger Erdumlaufbahn für Satellitentelefon- und langsame Datenkommunikation betreibt. (6,8 Prozent)
  • Viasat: Das Unternehmen bietet Satellitenkommunikation an, unter anderem auch Internetzugang über Satellit in Flugzeugen sowie Verbindungen für US-Behörden und die US-Streitkräfte. (6,7 Prozent)
  • Intouch Holdings: Ist eines der größten Unternehmen in Thailand. Die Gesellschaft arbeitet in mehreren Bereichen: mobile Telekommunikation, Satelliten Thaicom, internationale Geschäfte, Medien, E-Business und anderen. (6,6 Prozent)

Mit 53,8 Prozent fließt der Großteil des ETF-Vermögens derzeit in die USA. Danach folgt Luxemburg mit 8,5 Prozent und Thailand mit 8,4 Prozent. Die Volatilität über ein Jahr liegt bei 25,5 Prozent.

Andere Weltraum-ETFs können mit der Performance des Vaneck Space Innovators bisher nicht mithalten. Beispielsweise verzeichnete der Procure Space ETF (ISIN: IE00BLH3CV30) seit Auflegung im Juni 2021 ein Minus von 35 Prozent. Dieser bildet den S-Network Procure Space Index nach. Zu bedenken: Beide ETFs sind vergleichsweise jung, weshalb eine langfristige Performance noch nicht absehbar ist.

 

Würdest du zum Vergnügen in den Weltraum reisen?

Ja, würde ich sofort machen!
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Eigentlich schon, aber ich hätte Umweltbedenken
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Bin mir noch unschlüssig
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Auf gar keinen Fall, ist mir viel zu gefährlich!
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