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Depotstände Januar 2021 ETF-Wetten: Halbzeit, Wendezeit?

Wittert Morgenluft für seine ETF-Wetten
Wittert Morgenluft für seine ETF-Wetten: DAS-INVESTMENT-Kolumnist Egon Wachtendorf. | Foto: Johannes Arlt

ETFs oder aktiv gemanagte Fonds? Eine Diskussion, die – seien wir ehrlich – im Corona-Jahr 2020 niemanden so recht interessiert hat. Da ging es in erster Linie darum, sich bei Ausbruch der Pandemie irgendwie um den Absturz herum zu lavieren, was letztlich kaum einem Aktienfonds gelang. In der pünktlich zum Frühlingsanfang erreichten Talsohle gab es dann vor allem eine Fehlerquelle: zu ängstlich für die auf dem Fuße folgende Erholung positioniert zu sein.

Eine geradezu maßgeschneiderte Ausgangslage für passive Produkte wie den iShares MSCI World ETF. Tatsächlich enttäuschte der knapp 4,5 Milliarden Euro schwere Indexfolger aus dem Hause Blackrock die Erwartungen nicht: Mit einem Wertzuwachs von 5,3 Prozent beendete er das Kalenderjahr auf positivem Terrain. Zwar liefen ihm 2020 diverse aktiv gemanagte globale Aktienfonds den Rang ab. Hunderte andere – darunter auch Klassiker wie Templeton Growth (minus 6,4 Prozent), DWS Top Dividende (minus 8,9 Prozent) oder Loys Global (minus 10,0 Prozent) präsentierten ihren Anlegern dagegen rote Zahlen. Also wieder einmal alles richtig gemacht.

Wirklich? Genau darum kreist eine Wette, die DAS-INVESTMENT-Kolumnist Egon Wachtendorf Ende 2016 mit seinem „Capital“-Kollegen Christian Kirchner (heute: Finanz-Szene.de) abgeschlossen hat. Wachtendorf ging es ziemlich auf den Keks, wie das Thema damals medial behandelt wurde: Egal, ob bei „Finanztest“, „Spiegel“, „Focus Money“ oder „FAZ“ – überall wurden ETFs als alleinseligmachende Geldanlage für Vorsorgesparer gepriesen. Manager aktiver Fonds sahen sich wahlweise als unfähig oder geldgierig an den Pranger gestellt, ihre Kunden galten zwischen den Zeilen als irregeleitet oder in Geldangelegenheiten nicht auf der Höhe der Zeit denkend.

Im Einzelfall mag all das durchaus zutreffen, und Wachtendorf ist weit davon entfernt, ETFs als nutzlos oder gar gefährlich abzustempeln. Trotzdem hält er es weniger denn je für eine gute Idee, die private Geldanlage ausschließlich passiven Produkten anzuvertrauen. Denn das Kosten-Argument, das viele Befürworter zum entscheidenden Kriterium ihrer Anbetung machen, greift seiner Meinung nach zu kurz – vor allem im Rentenbereich. Um Performance zu liefern, braucht ein Anleihe-ETF in einem Nullzins-Umfeld sinkende Zinsen. Stagnieren sie, wird der Kauf zum Nullsummenspiel, bei steigenden Zinsen sogar zum Verlustgeschäft. Der regelmäßig zu lesende Tipp vergangener Jahre, ein Portfolio zu je 50 Prozent mit einem ETF auf den Aktienindex MSCI World und einem ETF für auf Euro lautende Staats- und Unternehmensanleihen zu bestücken, bekommt vor diesem Hintergrund einen schalen Beigeschmack.

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Der MSCI World wiederum verdankt seinen Triumphzug der vergangenen Dekade vor allem der sehr hohen Gewichtung von US-Titeln (aktuell rund 66 Prozent) sowie von Wachstumsaktien wie Apple, Microsoft oder Amazon. Sollte es irgendwann zu einem länger anhaltenden Favoritenwechsel kommen, könnten die Manager aktiv verwalteter Fonds darauf wesentlich schneller und flexibler reagieren als ein in seiner Zusammensetzung weitgehend starres Indexprodukt. Ähnliches gilt auf der Anleihe-Seite, sodass Wachtendorf sich Ende 2016 bei seiner Wette („Auf Sicht von zehn Jahren wird ein 50/50-Mix der beiden Mega-Mischfonds Carmignac Patrimoine und Nordea Stable Return besser abschneiden als der Index-Doppelpack“) relativ sicher fühlte.

Anfangs vielleicht zu sicher. Innerhalb von nur drei Jahren nämlich geriet er gegenüber Wettpartner Kirchner fast hoffnungslos ins Hintertreffen. Eine Entwicklung, die aber 2020 zumindest zum Stillstand gekommen ist und sich bis Ende 2026 durchaus noch umkehren könnte. Ähnliches gilt für ETF-Wette 2 und ETF-Wette 3, in der aktive und passive Sparplan-Strategien gegeneinander antreten. Dort liefert sich Wachtendorf mit seinen Kontrahenten Henning Schmidt und Sven Stoll weiter ein noch bis Ende 2027 andauerndes Kopf-an-Kopf-Rennen mit bislang relativ häufigen Führungswechseln.

Auf der nächsten Seite finden Sie die aktuellen Depotbestände aller drei ETF-Wetten:

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