Spiegel- oder Hebel-ETFs funktionieren bisher durchweg auf Tagesbasis: Verliert der Dax an einem Tag 2,5 Prozent, steigt beispielsweise der Short-Dax-ETF (WKN: DBX1DS) von DB X-Trackers um diesen prozentualen Betrag. Da sich jedoch die Berechnungsbasis täglich verändert, schleicht sich beispielsweise auf Monatssicht ein Problem ein. Verliert der Dax in einem Monat 15 Prozent, heißt das noch lange nicht, dass der Short-Dax um genau denselben Betrag gestiegen ist.
Ein Extremfall passierte dem Anbieter Direxion in den USA: Im Januar verlor der Russell 1000 Financial Services Index per saldo 20,9 Prozent. Der dreifach gehebelte ETF von Direxion gab 60,1 Prozent ab, was ungefähr passt. Die dreifach gehebelte Short-Variante gewann jedoch nur 29,4 Prozent, also die Hälfte dessen, was eigentlich hätte herauskommen sollen. Schuld waren die täglichen Kapriolen, die die US-Bankaktien geschlagen haben.
Nun bringt Direxion eine neue Serie von ETFs auf den Markt, die die monatlichen Entwicklungen der Indizes verwendet anstelle der Tagesbewegungen. Sie ist immer auf den Schlussstand des Vormonats justiert. Das neue Modell soll die eingangs skizzierte Fehlerquelle vermindern und für längere Halteperioden geeignet sein. Die herkömmlichen Fonds taugen dagegen für die kleinen täglichen Spekulantenspielereien.
Direxions Vorausmarsch bleibt den US-Anlegern vorbehalten, da das Bostoner Unternehmen hierzulande noch nicht aktiv ist. Wann europäische Anbieter ihre Hebel und Spiegel modifizieren, hängt wieder von der branchenseitig gern zitierten Nachfrage der Großanleger ab.
ETFs: Direxion bekämpft Hebelprobleme
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