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ETFs schlagen Ihren Vergleichsindex – was ist denn da los?

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Steuern müssen draußen bleiben

Ebenfalls außen vor bleiben die Quellensteuern anderer europäischer Finanzbehörden. Eine Art Worst-Case-Szenario, das so tatsächlich nur die Bewohner Luxemburgs trifft und daher als Luxemburger Modell bezeichnet wird.

"Insgesamt geht im Schnitt rund ein Viertel der Dividenden im Euro Stoxx 50 jedes Jahr verloren", sagt Thorsten Michalik, der das ETF-Geschäft der Deutschen Bank leitet. Für seinen Euro-Stoxx-ETF, einen Luxemburger Fonds, gilt das Luxemburger Modell allerdings keineswegs. Sein Haus erreiche einen Steuersatz, der deutlich unter dem von Stoxx kalkulierten liege, erklärt Michalik.

Nicht alle Indizes mit Steuervorteil

Der Trick: Die Deutsche Bank, die allen X-Trackers-Fonds die Indexentwicklung liefert und dafür die Aktien des Index kauft, bewahrt die Papiere nicht in Luxemburg, sondern im Heimatland der jeweiligen Aktiengesellschaft auf. Da die Quellensteuerbelastung für Inländer normalerweise niedriger ist als für Ausländer, fallen insgesamt weniger Steuern an als von Stoxx berechnet.

Die Stoxx-Index-Familie ist das Paradebeispiel für Börsenbarometer, die sich sogar mit einem Indexfonds relativ leicht schlagen lassen. Bei anderen Indizes werden die Optimierungsmöglichkeiten geringer.

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So zieht die Deutsche Börse für ihre Dax- und anderen Indizes gar keine Steuern ab. "Unsere Indizes sollen möglichst neutral sein, und das wäre bei einer Steuerkomponente nicht gegeben. Die würde bei jedem Anleger anders aussehen", sagt Konrad Sippel, Indexexperte bei der Deutschen Börse, die kommendes Jahr die Stoxx-Mehrheit übernehmen wird.

Konkurrent MSCI berechnet dagegen von seinen Total-Return-Indizes gleich zwei Versionen: einen Net-Return-Index, aus dem Quellensteuer abfließt, und einen Gross-Return-Index, in dem die kompletten Dividenden verbleiben.

Aktive Fondsmanager nehmen als Maß für ihre Leistung gern den Net-Index. Auch ETFs beziehen sich in der Regel auf die Net-Variante – und erhöhen so die Chance, den Index zu schlagen.

Wertpapierleihe bringt bis zu 1,4 Prozent pro Jahr

Diesen Überholvorgang erleichtert ein zweiter Performance-Treiber: die Wertpapierleihe. Da die Deutsche Bank die Indexbestandteile in den eigenen Büchern hat, kann sie sie auch an Interessenten verleihen – gegen Entgelt, versteht sich.
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