ETFs So denken Profis
ETFs sind längst kein Nischenprodukt mehr. Das gilt nicht nur für Privatanleger. Auch Europas Großanleger setzen zunehmend auf börsennotierte Indexfonds. Die aktuelle Studie „ETFs: Dynamic Tools for Institutional Portfolios“ des Analyse- und Beratungsunternehmens Greenwich im Auftrag von BlackRock zeigt, dass ETFs bei institutionellen Investoren zum Standard werden. Das gilt vor allem für den Anleihebereich.
Ich finde, dass die Studie sowohl für Privatanleger und ihre Berater aufschlussreich ist. Ein Blick hinter die Kulissen lohnt. Denn lange haben ETFs für Privatanleger eine deutlich größere Rolle gespielt als für Institutionelle. Was treibt die Profis nun an? Und vor allem: Welche dieser Treiber sind auch für den Privatanleger relevant?
Top-Gründe für den ETF-Einsatz der Profis
Im Fokus der Institutionellen steht zum einen das Liquiditätsmanagement: Vor dem Hintergrund zunehmender Bankenregulierung, etwa unter Basel II, ist die Liquidität am Anleihemarkt zurückgegangen. ETFs werden als effektive Lösung wahrgenommen, um die Liquidität im Anleihebereich zu verbessern.
Aber auch das Volatilitätsmanagement bekommt zunehmend Bedeutung. Volatilität, die natürlich auch von Marktereignissen wie dem Brexit oder zukünftigen Entscheidungen der Zentralbank getrieben wird.
Höhere Volatilität heißt auch höhere Anforderungen an das Risikomanagement, nicht zuletzt da ein wirkliches Ende des Niedrigzinsumfeldes nicht in Sicht ist und Anleihen ihrer früheren Rolle als Portfoliostabilisatoren kaum gerecht werden. Für 2017 planen laut den Studienergebnissen drei Viertel der ETF-Nutzer, mehr Smart-Beta ETFs einzusetzen.
Immerhin die Hälfte der Befragten möchte zudem bisher verwendete Anlageinstrumente, wie beispielsweise Futures-Positionen, durch ETFs ersetzen. ETFs sind also eine Alternative zu bisherigen Anlageinstrumenten.
In der Summe geben 84 Prozent der befragten institutionellen Investoren an: Wir nutzen Aktien-ETFs. Sie verschaffen sich mithilfe von ETFs Zugang zu Anlageklassen, von denen sie 2017 überdurchschnittliche Wertentwicklungen erwarten, und das sind eben auch Aktien aus Industrie- und Schwellenländern.