Mehr als 10 Billionen US-Dollar: So groß ist das Vermögen, das 2021 weltweit in ETFs verwaltet wurde. Börsengehandelte Indexfonds liegen voll im Trend und sind gerade bei Einsteiger:innen äußerst gefragt. Doch welche Vorteile zeichnen sie gegenüber anderen Anlageklassen aus und welche Nachteile solltest du vor dem Investieren kennen?
Wir haben dir die Vor- und Nachteile von ETFs einmal übersichtlich zusammengefasst.
ETFs – Vorteile und Nachteile im Überblick
Vorteile von ETFs
- große Auswahl bei den üblichen Investmentthemen
- günstige Gebühren
- transparente Struktur
- liquide
- diversifiziert
- Sondervermögen, das im Konkursfall geschützt ist
- Managementqualität weniger bedeutend
Nachteile von ETFs
- weniger Auswahl bei aktuellen Trendthemen
- passives Risikomanagement
- keine Überrendite möglich
Was sich hinter den Vor- und Nachteilen von Indexfonds genau verbirgt und gegenüber welchen anderen Anlageprodukten ETFs die Nase vorn haben, erklären wir dir im Folgenden ausführlicher.
Vorteile von ETFs
Tagesgeld, Fonds, Einzelaktien, Kryptos? Du bist dir noch nicht sicher, welche Gründe für ETFs sprechen und was sie gegenüber anderen Anlageprodukte auszeichnet?
Kein Problem!
Damit du den Überblick behältst, haben wir dir die Vorteile hier einmal zusammengefasst!
Vielfalt bei vielen Investmentthemen
In Deutschland steht Börsianer:innen eine große Auswahl an ETFs zur Verfügung. Mehr als 2.000 Stück decken verschiedenste Assetklassen und Branchen von Rohstoffen über Megatrends, Regionen und Länder ab. Ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen, mit dem sich das Risiko minimieren lässt, wird mit ETFs so verhältnismäßig einfach.
Welche ETF-Arten es gibt, erklären wir dir hier.
ETFs: Gebühren sind niedriger als bei Fonds
Die Kostenstruktur eines ETFs ist für Anleger:innen leicht nachzuvollziehen. Neben den üblichen Kosten und Ordergebühren, die Börsengeschäfte mit sich bringen, sind die Verwaltungsgebühren eines ETFs gering.
Ein Beispiel: Die meisten ETFs, die den Dax nachbilden, liegen bei einer Gesamtkostenquote, Total Expense Ratio (TER) genannt, von gerade einmal 0,1 Prozent.
„Die TER sollte möglichst unter 0,5 Prozent liegen“, erklärt Finanzexpertin Anke Pauli.
Bei Themen-ETFs beispielsweise zu Künstlicher Intelligenz oder zur Blockchain-Technologie kann es aus ihrer Sicht zwar vorkommen, dass die TER etwas höher liegt.
Aber selbst der Kauf von Themen-ETFs ist günstiger als der Kauf von Einzelaktien oder Fonds.
Die TER wird jedes Jahr fällig und setzt sich zusammen aus:
- der Managementgebühr,
- den Kosten für die Depotbank,
- den Kosten für Wirtschaftsprüfer:innen und Anwält:innen
- sowie für die Erstellung des Jahresberichts.
Da das Angebot am ETF-Markt und somit der Kampf um die Kunden riesig ist, haben einige Anbieter ihre Ordergebühren zudem bereits komplett gestrichen oder auf ein Minimum verringert.
Hohe Transparenz bei der Zusammensetzung von ETFs
Da ETFs einen Index nachbilden, können Investor:innen immer genau nachvollziehen, welche Titel im ETF enthalten sind. Alle weiteren notwendigen Informationen findest du im ETF-Infoblatt.
Anders als bei Fonds, bei denen die Titelzusammensetzung oft nicht vollständig offengelegt wird, um es Nachahmer:innen schwerer zu machen, wird die exakte Gewichtung eines ETFs täglich bekannt gegeben.
Liquidität: ETFs kannst du täglich verkaufen
ETFs kannst du im Vergleich zu aktiv gemanagten Investmentfonds leichter verkaufen. Das liegt daran, dass sie über die Börse gehandelt werden, und zwar anders als Investmentfonds nicht nur einmal täglich.
Die Gutschrift für den Verkauf hast du in der Regel zwei Bankarbeitstage später auf deinem Konto.
ETFs sind diversifiziert
Neugierig geworden?
Viele ETFs sind einfach aufgebaut. Sie bilden einen bekannten Index wie den Dax oder den MSCI World nach. Auf diese Weise können Investor:innen unmittelbar in Hunderte oder sogar Tausende von Aktien mit nur einem Produkt investieren.
Aufgrund der Gesetzeslage in Deutschland müssen die Wertpapierkörbe automatisch breit gestreut sein. Auf diese Weise kannst du ohne große Mühe diversifiziert investieren.
ETFs sind als Sondervermögen vor Pleite geschützt
Bei ETFs handelt es sich um Sondervermögen. Das bedeutet: Das Geld, das du und andere Anleger:innen in ETFs ansparen, wird klar vom Betriebsvermögen getrennt.
Sollte ein Anbieter Insolvenz also anmelden müssen, ist dein Geld damit kein Teil der Konkursmasse. Das angesparte Kapital von Investor:innen wie dir wird also per Gesetz vor dem Zugriff der Gläubiger:innen geschützt.
Managementqualität weniger wichtig
Betrachtet man die Performance unterschiedlicher ETFs beispielsweise auf den Dax, fällt auf, dass nicht alle exakt die gleichen Renditen im gewählten Zeitraum erzielen. Die Unterschiede sind jedoch meist marginal und auf unterschiedliche Berechnungsmethoden im Nachbildungsverfahren zurückzuführen. Wie groß die Abweichung vom Fondsertrags zum Indexertrag ist, verrät der Tracking-Error.
Die Qualität des Managements spielt bei ETFs also nur eine untergeordnete Rolle.
Nachteile von ETFs
Wo Vorzüge sind, gibt es immer auch Schattenseiten. Damit sich die folgenden Nachteile in Grenzen halten, lohnt es sich, genau abzuwiegen und im Zweifel andere Produkte zur Absicherung dazu zu kaufen.
Kaum ETFs zu aktuellen Trendthemen
Ein ETF kann nur Anlagethemen nachbilden, für die bereits ein Index entwickelt wurde. Das solltest du im Hinterkopf behalten, wenn du dich für aufkommende Trends interessierst, die an den Finanzmärkten bislang noch nicht im Fokus der Aufmerksamkeit stehen.
Denn in diesen Bereichen dauert es im Zweifel noch, bis ein Index entwickelt wird, sodass du stattdessen direkt in Fonds, Einzelaktien oder Kryptowährungen investieren müsstest, um an der Entwicklung dieser Trend-Branchen teilzuhaben.
Ein Beispiel für ein Trendthema, für das es nur eine geringe Auswahl an ETPs gibt, sind Kryptowährungen. Je exotischer die Währung, die dich interessiert, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass es dafür schon einen ETP gibt, über den du indirekt in die Währung investieren kannst.
Passives Risikomanagement bei ETFs
Ein ETF ist immer voll investiert. Aktiv gemanagte Fonds können hingegen auch mal eine größere Summe an Bargeld im Portfolio hinterlegen.
Das bedeutet: Wenn es an den Börsen schlecht läuft, geht es für ETFs 1:1 in den Keller, während Fondsmanager:innen mit unterschiedlichen Asset-Klassen gegensteuern können.
Indexfonds erzielen keine Überrendite
Ein ETF kann gegenüber der Benchmark, also seinem Referenzindex, keine Überrendite erzielen. Das ist der große Unterschied zu aktiven Fonds.
Wichtig zu wissen: Obwohl die Manager:innen aktiver Fonds theoretisch eine Überrendite zum Index erwirtschaften können, schaffen viele es in der Praxis oft dennoch nicht, besser abzuschneiden.
Wenn du in ETFs investieren willst, aber dennoch an einer Überrendite interessiert bist, kannst du dir Smart-Beta-ETFs nochmal genauer anschauen.
Denn diese ETFs sind zwar passiv gemanagt. Sie nutzen aber bestimmte Strategien, die bestimmte Firmen im Index übergewichten, um die Rendite zu erhöhen.
ETFs: Vorteile und Nachteile - ein Fazit
Klar ist, dass mit herkömmlichen Indexfonds die Rendite, auf die des zugrundeliegenden Indexes begrenzt ist. Und wie alle anderen börsengehandelten Produkte bergen auch ETFs Anlagerisiken, über die du dir im Klaren sein solltest.
Aber dennoch: Solange ETFs einen breit diversifizierten Index nachbilden, sind sie gegenüber anderen Produkten oft die bessere und vor allem kostengünstige Alternative.