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Money, money, money
Wie erzielen ETFs Rendite – und wie berechnet man diese?
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Barbara Bocks
14.03.2023

Money, money, money Wie erzielen ETFs Rendite – und wie berechnet man diese?

Frau liegt zwischen Geldscheinen
Frau liegt zwischen Geldscheinen: Mit ETFs können Anleger nicht nur durch die Kurssprünge der zugrundeliegenden Indizes, sondern auch durch Erträge wie Dividenden und Zinszahlungen ihr Geld vermehren.
© Imago Images / Panthermedia

ETFs als passive Indexfonds erschaffen doch eigentlich gar keine eigene Rendite, oder? Kommt darauf an, was du damit meinst.

Börsengehandelte Indexfonds sind passive Finanzprodukte.

Sie bilden Indizes ab und sind darauf ausgelegt, die gleiche Rendite wie der Index, den sie nachbilden, zu erzielen. Das heißt, ETFs erwirtschaften bestenfalls eine Rendite, die so hoch ist, wie die des Index. Sie können aber keine Überrendite erzielen. Das ist einer der großen Unterschiede zwischen ETFs und aktiven Fonds.

Was genau bedeutet denn nochmal Rendite?

Die Rendite ist der Gewinn nach Kosten, der mit ETFs beispielsweise pro Jahr oder im kompletten Investitionszeitraum erzielt wird. Die Rendite wird von Anbietern meist in Prozent angegeben.

Die Rendite von ETFs hängt vor allem von zwei Faktoren ab:

  • Börsengehandelte Indexfonds steigen oder fallen im Wert, wenn die im ETF enthaltenen Finanzprodukte wie beispielsweise Aktien im Wert steigen oder fallen.
  • Außerdem profitieren ETF-Anleger davon, wenn die Unternehmen in ihren passiven Fonds Zinsen, Dividenden oder andere Erträge auszahlen. Diese Erträge werden entweder direkt ausgezahlt oder reinvestiert.

Ein ETF auf den Dax investiert also in alle oder in eine Auswahl von Firmen aus dem Deutschen Aktienindex und erzielt auf diese Weise eine genauso hohe Rendite wie die Firmen in dem Index.

 

Die Rendite, die ETFs erzielen, ist also maximal so hoch, wie die des zugrundeliegenden Index ist. Eine Rendite über der des abgebildeten Index ist nicht möglich!

Eine Ausnahme von dieser Regel bilden lediglich sogenannte Smart-Beta-ETFs, bei denen bestimmte Firmen nach spezifischen Regeln anders als im Index gewichtet werden.

Aber wie berechnet sich jetzt die Gesamtrendite von ETFs?

Die Rendite von ETFs hängt davon ab, wie sich der zugrundeliegende Index entwickelt.

Generell gilt: Die Summe aus Kapitalrendite und den weiteren Erträgen aus dem ETF ergibt die Gesamtrendite.

Die gesamte Rendite eines ETFs kannst du mithilfe der folgenden Schritte berechnen:

1.     Recherchiere den Kaufpreis und den aktuellen Preis des ETFs, also den möglichen Verkaufspreis und bestimme daraus die Kapitalrendite.

Die Kapitalrendite berechnest du auf diesem Weg:
Kapitalrendite = (Aktueller Preis eines ETF-Anteils - Preis, zu dem du den Anteil gekauft hast) / Preis, zu dem du den Anteil gekauft

Hast du also einen ETF zu einem Preis von 100 Euro gekauft und du hast ihn für 150 Euro verkauft, hast du eine Kapitalrendite in Höhe von 50 Prozent, also (150 Euro - 100 Euro)/ 100 Euro erzielt.

 

2.     Welche weiteren Erträge hast du mit dem ETF erzielt, während er Teil deines Depots war?

ETFs erzielen im Laufe des Jahres auch Erträge, die nicht direkt mit der Entwicklung des Börsenkurses zusammenhängen. Dazu zählen Dividenden, Zinszahlungen und andere Erträge.

Wenn du in unserem Beispiel im Laufe des Jahres mit deinem ETF als weitere Erträge in Höhe von 3 Euro eingenommen hast, rechnest du diese zu deiner Kapitalrendite hinzu.

Die Gesamtrendite berechnet sich nach der Formel
(Verkaufspreis - Kaufpreis + sonstige Erträge) / Kaufpreis.

In unserem Beispiel wären das dann: (150 - 100 + 3) / 100 = 53 Prozent Gesamtrendite

Um die Renditen von ETFs gut vergleichen zu können, solltest du dir bei der Rendite auch anschauen, wie lange du sie im Depot hattest.

Welche Renditen sind bei breit gestreuten ETFs realistisch?

Gute Frage. Wir haben uns einmal die Renditen der Indizes MSCI World, MSCI Emerging Markets und der Mischung aus den beiden, dem MSCI ACWI, angeschaut.

 

Zwischen 2009 und 2022 erzielte der MSCI World Index eine Durchschnittsrendite (Net Return) in Höhe von knapp 12,6 Prozent pro Jahr im Vergleich zum MSCI ACWI mit 12,2 Prozent und zum MSCI Emerging Markets mit einem Ertrag in Höhe von 10,2 Prozent. 

Allerdings schwankt die Rendite von Jahr zu Jahr auch bei diesen drei sehr breit gestreuten Indizes sehr stark.

Im Jahr 2022 lag der Weltindex MSCI World beispielsweise mit 12,78 Prozent im Minus und im Jahr 2019 mit knapp 30 Prozent im Plus.

Jahr

MSCI World

MSCI Emerging Markets

MSCI ACWI

2022

-12,78

-14,85

-13,01

2021

31,07

4,86

27,54

2020

6,33

8,54

6,65

2019

30,02

20,60

28,93

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Quelle: MSCI-Factsheet, Net Return in Euro, Stand: 31.1.2023

Und Achtung: Schwankungen von Kursen in der Vergangenheit sind nicht zwangsläufig ein Indikator für deren künftige Entwicklung.

Was mindert die Rendite von ETFs?

Wenn du dir einen ETF-Anteil kaufst oder diesen verkaufst, musst du bei jeder Transaktion Gebühren zahlen.

Denn ETFs werden wie Aktien an der Börse gehandelt. Für jeden Kauf und Verkauf entstehen dir Transaktionskosten bei deiner Bank oder deinem Broker. Diese mindern die Rendite.

 

Generell sind die Kosten von ETFs im Vergleich zu anderen Finanzprodukten wie aktiven Fonds oder Aktien niedriger. Doch bei der Vielzahl an Anbieter und ETFs gibt es natürlich auch Unterschiede bei den Gebühren.

Daher kann sich ein Vergleich der ETF-Konditionen bei verschiedenen Brokern lohnen.

Wenn du dich einmal für einen ETF oder mehrere passende ETFs entschieden hast, bleib‘ aber langfristig dabei.

Denn bei ETFs kann es laut Finanzexpertin Anke Pauli „sinnvoller sein, häufiges Eingreifen zu unterlassen und nur gegebenenfalls mal Nachkäufe zu tätigen oder die Sparraten anzupassen. Kursschwankungen sollten dich als Langfristinvestor dann auch nicht weiter stören".

 

Anke Pauli sagt außerdem, dass man sich „bei ETFs, sofern man auf breit gestreute Indizes setzt und langfristig, also über einen Zeitraum von zehn Jahren oder mehr investiert, nicht ständig darum zu kümmern braucht“.

ETFs: Indexnachbildung mindert Rendite

Wie bei allen anderen Finanzprodukte verlangen auch ETF-Anbieter Gebühren für die Verwaltung, also unter anderem dafür, dass sie den Index nachbilden.

Für diese Nachbildung, im Fachjargon Replikation genannt, nutzen ETF-Anbieter drei Wege mit unterschiedlichen Kosten:

  • Physisch oder auch vollständige Replikation: Diese wird am häufigsten verwendet, ist jedoch am teuersten. Denn das Management des ETFs investiert das Geld der Anleger in alle im Index enthaltenen Aktien, muss dafür also alle Wertpapiere einkaufen.
  • Sampling, auch teilreplizierend oder optimiert genannt: Bei der optimierten Replikation kauft das ETF-Management nur eine so große Auswahl der Bestandteile des Index, dass der ETF den Index widerspiegelt. Kleinere Positionen, die nicht so stark ins Gewicht fallen, kaufen sie nicht ein. Dadurch sinken die Kosten im Vergleich zur vollständigen Replikation.
  • Synthetisch: Anstatt die im Index enthaltenen Aktien direkt zu kaufen, setzen ETF-Anbieter auf Finanzinstrumente wie Swaps oder Futures, damit der ETF den Index nachbildet. Diese Replikationsart ist im Vergleich am günstigsten.

Mehr Details zu den Replikationsmethoden, kannst du hier nachlesen.

TER für ETF-Renditevergleich beachten

Die wichtigste Kennzahl bei den ETF-Kosten ist die Gesamtkostenrate, Total Expense Ratio, kurz TER.

Sie gibt alle laufenden Kosten eines ETFs an. „Die TER sollte möglichst unter 0,5 Prozent liegen“, erklärt Finanzexpertin Anke Pauli. Bei Themen-ETFs, beispielsweise zu KI oder Blockchain-Technologie, kann es aus ihrer Sicht auch vorkommen, dass sie etwas höher liegt.

 

Ganz abgesehen von der TER kommen möglicherweise noch Steuern auf die Erträge aus ETFs auf dich zu.

Die sogenannte Kapitalertragssteuer ist eine Quellensteuer, das heißt, dass dein Depotanbieter diese Steuern automatisch einzieht. Das heißt, dass du dich nicht extra darum kümmern musst. Du erhältst eine Jahressteuerbescheinigung für deine Steuererklärung.

Du kannst aktuell steuerfrei Kapitalerträge bis zu einer Höhe von 1.000 Euro pro Jahr erzielen. Das klappt aber nur, wenn du einen Freistellungsauftrag eingerichtet hast.  

Ansonsten fällt auf deine Erträge aus dem ETF die Kapitalertragssteuer in Höhe von 25 Prozent sowie der Solidaritätszuschlag und eventuell die Kirchensteuer an.

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