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, Aktualisiert am 26.10.2016 - 17:52 Uhrin FondsLesedauer: 8 Minuten

Ethenea-Vertriebsexperten im Interview „Persönliche Beratung hat definitiv eine Zukunft“

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Der Niedrigzins ist das alles dominierende Thema in der Finanzbranche. Ein paar vereinfachte direkte Folgen daraus: Rentenfonds werden zunehmend unattraktiv. Das Sparbuch ist keine Alternative mehr. Die Deutschen stürzen sich auf Immobilien. Gold wird wiederentdeckt. Multi-Asset-Fonds sind in aller Munde. Aktienfonds schlagen sich mittelmäßig, volatile Börsen und Regulatorik verhindern größere Mittelzuflüsse. Möchten Sie etwas ergänzen?  

Christian Schmitt: Im Großen und Ganzen haben Sie das so schon gut zusammengefasst. Unser großer Vorteil als Kapitalanlagegesellschaft für Multi-Asset-Fonds ist, dass wir innerhalb eines gleichbleibenden Produktmantels flexibel auf das jeweilige Marktumfeld reagieren können. Dafür haben wir das Mandat von unseren Anlegern erhalten.

Würden Sie Ihr Haus als Nettoprofiteur der Niedrigzins-Phase betrachten?

Christian Schmitt: Anknüpfend an die vorherige Antwort kann man das so sehen. Unser aktives Management und die damit verbundenen Renditechancen ermöglichen es uns, das Vermögen unserer Anleger zu erhalten und weiterzuentwickeln. Daher werden wir als attraktive Alternative zu all den Lösungen wahrgenommen, die heute angesichts des Niedrigzinsumfelds keine nennenswerte Rendite mehr bieten.

Quo vadis Aktienfonds: Der oft unter dem Titel „Große Rotation“ vorhergesagte starke Shift von Anleihen in Aktien ist bisher ausgeblieben. Wundert Sie das?

Christian Schmitt: Zuerst einmal wundert es uns nicht. Schauen Sie sich die Aktienerfahrungen vieler Anleger in der letzten Dekade an: Da kam es dicht hintereinander zu zwei der größten Aktienbaissen der vergangenen 100 Jahre. Das prägt. Und der Schock sitzt noch immer tief. Daher wird eine solche Rotation Zeit und Druck brauchen. Die Zeit läuft von alleine, der Druck wird seitens der teilweise wegbrechenden Renditen bei festverzinslichen Papieren auch immer stärker. So gesehen kann man das aktuelle Umfeld als historisch beispielloses Experiment der globalen Notenbanken betrachten. Am Ende des Tages sind auch wir gespannt darauf, wie wir in zehn Jahren auf die vor uns liegende Marktentwicklung zurückschauen werden. Dass es eine Einbahnstraße wird, wie es der von Ihnen verwendete Begriff nahelegt, glauben wir allerdings nicht.

John Korter: Totgesagte leben eben länger, um zur Antwort meines Kollegen Herrn Schmitt noch etwas hinzuzufügen. Seit mehreren Jahren werden alle Anleihen in einen Topf geworfen und als hoffnungslos abgestempelt. Doch eine genaue Analyse und somit die Auswahl der richtigen Titel innerhalb des weiten Anleiheuniversums lohnt sich. Sicherlich ist diese Anlageklasse nicht mehr als einer der wichtigsten Performancetreiber zu sehen, bleibt aber ein Grundbaustein eines jeden Portfolios. Das haben wir mit der Allokation der Anleihen innerhalb unserer Fonds Ethna-Aktiv und Ethna-Defensiv bis dato gezeigt. An Aktien geht jedoch langfristig für eine ordentliche Rendite kein Weg vorbei, wenn man bereit ist, die entsprechende Volatilität in Kauf zu nehmen. Diversifikation bleibt dabei extrem wichtig.  

Nicht einmal 15 Prozent der Deutschen im Alter von über 14 Jahren besitzen Aktien oder Aktienfonds. Worauf führen Sie das zurück? Und wie müssen die Vertriebsansätze der Fondsbranche angepasst werden, um diesen Zustand zu ändern?

John Korter: Die Beliebtheit von Multi-Asset-Strategien bei den Beratern trägt inzwischen vermehrt ihre Früchte bei den Anlegern. Ziel sollte es sein, die Vorteile von Investmentfonds und insbesondere deren Vielfältigkeit gegenüber Vertriebspartnern und Anlegern zu verdeutlichen. Durch die Vielfalt an Produkten können nämlich das Risikoprofil und die Erwartungen eines Anlegers optimal berücksichtigt werden. Es bedarf aber sicherlich auch einer stärkeren Vermittlung von Finanzwissen innerhalb der Bildungspolitik in Deutschland sowie in vielen anderen europäischen Ländern.

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