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Ethereum vor Pectra-Upgrade: Neue Chance für Krypto-Anleger

Ethereum ist mit seinem nativen Asset Ether nicht nur das nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Blockchain-Projekt der Welt, sondern auch die führende Plattform für Smart Contracts. Seit Beginn des Jahres kämpft Ethereum jedoch mit erheblichen Abverkäufen und bewegt sich aktuell mit einem Kurs von etwa 1.800 US-Dollar deutlich unter seinem Jahresanfangswert von 3.335 US-Dollar.
Eine seit über einem Jahr in Entwicklung befindliche Neuerung könnte nun jedoch für einen Richtungswechsel sorgen und Ethereum wesentlich schneller, nutzerfreundlicher und skalierbarer machen: das „Pectra“-Upgrade, das am 7. Mai live gehen soll.
Mehr Staking-Belohnungen könnten Anreize für Investoren schaffen
Wie die meisten Neuerungen basiert auch das kommende Upgrade auf sogenannten EIPs – den Ethereum Improvement Proposals, mit denen Ethereum-Entwickler oder Community-Mitglieder Vorschläge über die Verbesserung der Blockchain in Foren einreichen. Diese werden dort öffentlich diskutiert und schließlich bei Zustimmung der Entwickler in die nächste Version von Ethereum überführt werden. Pectra vereint die Inhalte von gleich zwei Improvement Proposals auf einmal, darin auch Vorschläge, die direkt vom Ethereum-Gründer Vitalik Buterin stammen.
Zunächst wird mit Pectra die Staking-Struktur grundlegend verändert. Dabei geht es also um die Rolle der Staker – jener Mitglieder der Blockchain, die Transaktionen durch Einsatz ihrer eigenen Ether-Token verifizieren und dafür entlohnt werden. Bislang darf ein einzelner Validator maximal 32 seiner Ether einsetzen, um Transaktionen zu validieren. Wer mehr Ether staken möchte, muss zusätzliche Validator-Einheiten betreiben – ein technischer und administrativer Mehraufwand, der insbesondere für institutionelle Akteure ineffizient ist.
Mit dem Upgrade wird diese Einsatzgrenze pro Validator auf 2.048 Ether angehoben. Das bedeutet: Großanleger können künftig viel mehr Kapital über eine einzelne Validierungsinstanz einsetzen. Das senkt die Betriebskosten, ermöglicht das automatische Reinvestieren der Staking-Belohnungen und beschleunigt den Onboarding-Prozess neuer Validatoren erheblich.
Ein weiterer Meilenstein betrifft die Funktionalität von Wallets. Temporär erhalten Ethereum-Wallets Smart-Contract-Fähigkeiten, was ganz neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Nutzer sollen künftig etwa Transaktionsgebühren auch in Stablecoins bezahlen können – ein Plus an Flexibilität, gerade für Defi-Anwendungen. Außerdem werden transaktionsübergreifende Bündelungen möglich, was Gas-Gebühren – das heißt Transaktionsgebühren – spart, sowie moderne Wiederherstellungsoptionen via Social-Media-Logins – ein Ansatz, der die Benutzerfreundlichkeit deutlich erhöht und Web-2-Erfahrungen in die Krypto-Welt überträgt.
Schließlich wird auch die Datenverarbeitungskapazität des Netzwerks verdoppelt: Die Anzahl der sogenannten „Blobs“ pro Block steigt von drei auf sechs. Davon profitieren vor allem sogenannte Roll-ups wie Base, die Transaktionen bündeln und off-chain verarbeiten. Weniger Datenstaus bedeuten letztlich geringere Gebühren und eine bessere Skalierung – entscheidende Faktoren für die weitere Massenadoption von Ethereum.
Wie sieht die Zukunft für Ethereum-Investoren aus?
Diese Änderungen mögen zunächst rein technisch wirken, doch ihre möglichen Auswirkungen ergeben sich mitunter aus den Prinzipien von Angebot und Nachfrage: Höhere Staking-Belohnungen und effizientere Validator-Strukturen könnten zu mehr Staking-Aktivität führen. Wenn dadurch mehr Ether gesperrt wird, verknappt sich das Angebot – das würde den Preis von Ether umso stärker erhöhen, wenn noch dazu mehr Investoren zu Ethereum strömen.
Gleichzeitig würden die sinkenden Transaktionskosten – insbesondere durch effizientere Datenverarbeitung bei Roll-ups – dafür sorgen, dass sich neue Anwendungsfälle wirtschaftlich realisieren lassen. Das stärkt nicht nur die Nutzbarkeit des Netzwerks, sondern dürfte auch die Entwickleraktivität und Innovationsdynamik im Ethereum-Ökosystem weiter befeuern.
In Summe stärken diese Veränderungen nicht nur die technische Basis von Ethereum, sondern festigen seine Rolle als führende Smart-Contract-Plattform – vornehmlich im Wettbewerb mit schnelleren, aber zentralisierteren Alternativen wie Solana.
Für Anleger ergibt sich daraus ein zunehmend robustes Investment-Narrativ: Ethereum wird zukunftssicherer, vielseitiger – und damit potenziell wertvoller. Dennoch hängt der langfristige Investment-Wert von Ethereum nicht von Pectra allein ab: Es wird darauf ankommen, ob die Blockchain ihre technische Führerschaft in klarere, schnellere Fortschritte und eine stärkere Marktpositionierung umsetzen kann. Im Vergleich zu Solana könnten sich hier also durchaus Chancen für Neuallokationen bieten, wenngleich wir auch bei Solana nach wie vor starkes Potenzial sehen.

Über den Autor
Adrian Fritz verantwortet als Head of Research die Forschungsabteilung von 21.co. Das Unternehmen ist die Muttergesellschaft von 21 Shares, einem Emittenten von Krypto-ETPs.