LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 4 Minuten

Ethna-Aktiv-Fondsmanager im Interview „Einzeltitel lohnen nicht mehr“

Seite 2 / 2

Derivate haben auch schon eine Finanzkrise ausgelöst.

Blümke: Wir sprechen ja nicht über komplexe Finanzinnovationen, über die sechste Ableitung von etwas, das nur mit 200 Seiten Dokumentation zu verstehen ist. Diese Derivate auf Aktienindizes sind sehr einfache Instrumente. Dadurch, dass sie nicht außerbörslich „over the counter“, sondern über einen Clearer gehandelt werden, habe ich auch kein Gegenparteien-Risiko. Der Ethna-Aktiv hat auch immer schon Aktien-Futures genutzt, um das Risiko im Fonds zu reduzieren.

Aber es ist neu, dass Sie die Aktienseite zu 100 Prozent über Derivate abbilden.

Blümke: Stimmt, dafür war zweierlei entscheidend: Der Erfolg bei der Aktienselektion war in den vergangenen ein bis zwei Jahren nicht nachhaltig genug, um die Strategie so weiterzuschreiben. Wenn man den Erfolg noch ins Verhältnis zum Aufwand setzt, dann lohnen sich Einzeltitel für uns einfach nicht mehr. Für den Ethna-Aktiv ist es beispielsweise egal, ob eine BMW- oder eine Daimler-Aktie im Portfolio liegt. Es geht darum, ob ich deutsches Aktienrisiko haben möchte.

Der Kauf von ETFs ist keine Alternative?

Blümke: Sowohl Futures als auch ETFs sind sogenannte Delta-1-Produkte: Wenn der Markt ein Prozent steigt, steigt das Produkt auch ein Prozent. In Bezug auf Performance vergebe ich also nichts. ETFs sind aber weniger liquide als Futures. Sie bieten zwar mehr Vielfalt, sind aber auch teurer. Ein ETF, der vielleicht 30 Basispunkte pro Jahr Gebühren verlangt, kostet mich in den drei Monaten ein Viertel davon, also 7,5 Basispunkte. Die spare ich mir mit einem Future. Ich sehe keinen Grund, einen ETF-Strukturierer dieses Geld verdienen zu lassen, wenn ich auch ein transparentes, hoch liquides und ohne Gegenparteien-Risiko handelbares Produkt bekommen kann. Auf das ich – und das ist der zweite Aspekt – immer noch ein Options-Overlay bekomme.

Wie muss man sich das vorstellen?

Blümke: Ich kaufe zum Beispiel den S&P-Future, sei es long oder short. Hier kann ich noch einige Calls und Puts drumherum bauen. Und weiß dabei genau: Die Option wird auch mit dem Future beliefert.

Aber kostet das nicht wieder zusätzlich Gebühr?

Blümke: Nur Handelsgebühr. Und die Handelsgebühr habe ich ja auch beim ETF. Sie ist in diesem Zusammenhang auch vernachlässigbar – ganz im Gegensatz zu ETFs, wo sie wirklich ins Geld geht.

Setzen Sie Futures auch im Anleihenportfolio ein?

Blümke: Nein. Auf der Anleihenseite sind wir konservativ aufgestellt. Allerdings so, dass man auch Geld verdienen kann. Bedingt durch den Zinsrückgang und die Einengung der Risikoaufschläge hat die Rentenseite im laufenden Jahr das Gros der Performance ausgemacht. Wir haben hier aktuell etwa 40 Prozent im US-Währungsraum investiert und 60 Prozent im Euroland. Die Duration des Anleihenportfolios liegt bei etwa 6. Wir haben sie über Zins-Futures noch verlängert, weil wir von sinkenden Zinsen ausgehen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion