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ETP, ETF, ETN, ETC: Was du unbedingt wissen musst

Der Bitcoin gehört definitiv zu den Investmenttrends des Jahres 2024. Am 10. Januar 2024 hat die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC die Anträge von 11 Fondsgesellschaften für deren Bitcoin-Spot-ETFs genehmigt. Das Volumen der Gelder, die von Januar bis Ende Mai 2024 in alle Bitcoin-Spot-ETFs in den USA geflossen sind, liegt bei insgesamt knapp 13,8 Milliarden US-Dollar.
„Was wir beim Bitcoin-ETF sehen, ist beispiellos. Wir haben noch nie einen derartigen Ansturm auf eine Reihe von ETFs in den ersten zwei Monaten erlebt. Es ist das, was wir normalerweise sehen, aber auf Steroiden“, sagte der amerikanische Finanzexperte Jim Bianco von Bianco Research am 13. März 2024 in dem US-Podcast „On the margin“ zum Volumen der Zuflüsse.
Für Bitcoin und Ethereum läuft es 2024 bisher gut
Auch für Ethereum könnten noch bessere Zeiten anbrechen. Der Kurs steht Ende Mai 2024 bei knapp 3.900 US-Dollar. Damit ist er noch etwas von seinem Allzeithoch in Höhe von knapp 4,900 US-Dollar vom November 2021 entfernt. Der Kurs hatte um den 20. Mai auf Wochensicht um 30 Prozent zugelegt, als Gerüchte aufkamen, dass die SEC die Spot-ETFs auf Ethereum genehmigen könnte, was dann am 24. Mai auch so passiert ist. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich die kommenden Ethereum-Spot-ETFs auf den Kurs auswirken.
Dem Kurs des Bitcoins verhalfen die ETF-Zuflüsse schon zu neuen Höhen. Im Mai 2024 hat er immer mal wieder die magische 70.000 US-Dollar-Marke geknackt und am 14. Mai kurzzeitig ein neues Allzeithoch in Höhe von 73.700 US-Dollar erreicht.
Bitcoinkurs womöglich bald bei 100.000 US-Dollar?
Aus Expertensicht könnte es für den Bitcoin-Kurs langfristig weiter nach oben gehen. „In zwei Jahren ist es durchaus realistisch, dass Bitcoin bei über 100.000 Dollar gehandelt wird“, erklärt beispielsweise Luke Nolan, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Coinshares im Interview im November 2023. Aber das hängt aus Sicht des Experten „natürlich von einer Vielzahl von unvorhersehbaren Faktoren ab“. Sollte es eine größere institutionelle Akzeptanz und einen stärkeren regulatorischen Rahmen für Bitcoin geben, „steht ein Kurs von mehr als 120.000 US-Dollar nicht außer Frage“.
Diese Prognosen zum Bitcoin-Kursverlauf sind im Vergleich zu den Vorhersagen anderer Experten noch recht vorsichtig. Die US-amerikanische Star-Investorin Cathie Wood geht von einem Bitcoinkurs in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar im Jahr 2030 aus.
Solche Prognosen sind allerdings immer mit Vorsicht zu genießen. Wood ist für ihre steilen und extremen Vorhersagen bekannt und hat mit ihrer Fondsgesellschaft Ark Invest selbst einen Bitcoin-Spot-ETF am Start.
Vor den neu eingeführten Bitcoin-Spot-ETFs konnten institutionelle Investoren in den USA wegen regulatorischer Beschränkungen nicht direkt in Bitcoin investieren, sondern nur über Bitcoin-Future-ETFs. Das ist in Europa und Deutschland anders.
Über ETPs indirekt in Kryptowährungen investieren
In Deutschland können Privatanleger über ETPs indirekt in Kryptowährungen wie den Bitcoin investieren. Und aktuell verschärft sich der hiesige Wettbewerb der einzelnen Anbieter. Am 28. Mai hat der Anbieter Global X ETFs angekündigt, vorübergehend die Gebühren für seinen Global-X-Bitcoin-ETP und seinen Global-X-Ethereum-ETP auf 0 Prozent zu senken.
Diese Regelung gilt bis zum 3. Januar 2025. Danach beträgt die Gebühr für beide Produkte 0,29 Prozent pro Jahr. Aktuell berechnet beispielsweise Konkurrenzanbieter Coinshares für seinen Physical-Bitcoin-ETP eine jährliche Gebühr in Höhe von 0,35 Prozent.
Die Gebühren der einzelnen Anbieter für Krypto-ETPs auf dem deutschen Markt sind aktuell noch sehr unterschiedlich. Für Anleger sollten die Kosten aber nicht das einzig ausschlaggebende Kriterium für die Wahl ihres ETPs sein.
Damit du die richtige Wahl für dein indirektes Kryptoinvestment treffen kannst, erklären wir dir im folgenden Artikel die genauen Unterschiede zwischen ETFs, ETPs und ETNs.
Was ist ein ETN?
Die Abkürzung ETN steht für Exchange-Traded-Note.
ETNs sind börsengehandelte Schuldverschreibungen, die wie ETFs ausgefallene Anlageklassen nachbilden. Dazu zählen auch Kryptowährungen. Ähnlich wie ETFs bilden ETNs die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Index oder Basiswerts ab. „Ein ETN auf Bitcoin bietet Anlegern einen vertrauten, einfachen und sicheren Zugang über ein passives Instrument“, sagt ein Experte von Fidelity International.
Einer der Vorteile, gerade beim Kauf von Kryptowährungen, ist, dass Anleger sich nicht extra eine gesicherte Wallet zulegen müssen, um beispielsweise in den Bitcoin zu investieren. Das müssen viele mittlerweile aber auch nicht mehr bei Onlinebrokern wie Trade Republic oder Anbietern wie der Börse Stuttgart mit der Bison App oder BSDEX. Sie stellen ihren Kunden für deren Kryptoinvestments automatisch Wallets zur Verfügung.
Oft werden ETNs in Wertpapierprospekten als ETPs, also Exchange-Traded-Products, bezeichnet. Das ist aber etwas ungenau.
Denn ein Exchange Traded Product ist streng genommen die Oberkategorie für die folgenden börsengehandelten Indexprodukte:
- ETFs, kurz für Exchange Traded Funds, börsengehandelte Fonds, die Indizes abbilden
- ETC, kurz für Exchange Traded Commodities, börsengehandelte Produkte, über die du indirekt in Rohstoffe investieren kannst
- ETNs, kurz für Exchange Traded Notes, also börsengehandelte Inhaberschuldverschreibungen, also indirekte Investments in Kryptowährungen und andere ausgefallene Anlageklassen
ETF und ETN: Unterschiede bei Gebühren und im Pleitefall
Die Gesamtkostenquote von Bitcoin-ETNs am deutschen Markt unterscheidet sich je nach Anbieter. Am Handelsplatz Xetra liegen sie, je nach Anbieter, zwischen 0 und 2 Prozent.
>>In unserem ETF der Woche haben wir einige Bitcoin-ETNs und deren Konditionen gegenüberstellt.
ETFs bilden automatisiert einen Wertpapierindex wie den deutschen Leitindex Dax oder den globalen Industrieländerindex MSCI World nach. Die laufenden Kosten von ETFs liegen meist zwischen auf 0,03 bis 0,7 Prozent pro Jahr und sind damit günstiger als die meisten ETNs.
Beim Kauf und Verkauf von ETFs und ETNs fallen Kosten an. So müssen Anleger eine sogenannte Orderprovision zahlen, die sich je nach Depotanbieter unterscheidet und sich größtenteils aus einem Festbetrag und einem prozentualen Anteil an der Anlagesumme zusammensetzt. Diese wird auch beim Verkauf fällig.
Der größte Unterschied zwischen ETNs und ETFs ist neben den höheren Kosten von ETNs die rechtliche Struktur. ETFs sind als Sondervermögen vor einer Insolvenz des Emittenten geschützt. Das ist bei ETNs nicht automatisch so.
Sogenannte Inhaberschuldverschreibungen, die an der Börse gehandelt werden, gelten rechtlich nicht als Sondervermögen. Das bedeutet: Wenn der Anbieter pleitegeht, ist das Geld der Anleger nicht in gleichem Maße geschützt.
ETF-Experte Jan Altmann gibt jedoch zu bedenken, dass die Mittel bei vollständig hinterlegten ETPs dennoch gesichert sind. „Darüber wacht ein unabhängiger Trustee, der im Ernstfall auch Zugang zu den investierten Mitteln hat. So steht es im Prospekt, und ein Insolvenzverwalter kann nicht einfach was anderes beschließen“, führt der Experte aus.
ETNs können auf zwei Arten besichert sein: physisch oder synthetisch. Das funktioniert ähnlich wie bei ETFs:
- Wenn Emittenten ETPs physisch unterlegen, kaufen sie das zugrundeliegende Produkt, also beispielsweise den Bitcoin.
- Ansonsten bilden die Fondsgesellschaften die Wertentwicklung über Swaps und Derivate ab. Diese ETPs nennen sich dann synthetisch unterlegt.
Für Fondsgesellschaften selbst ist der Aufwand für die Auflage eines ETPs oder einer ETNs ähnlich. Sie dauert laut Angaben von Fidelity International ungefähr vier Monate. „Regulierungsbehörden agieren allerdings bei weniger etablierten digitalen Währungen vorsichtiger.“ Dadurch könne die Auflage länger dauern, heißt es bei Fidelity International.
Aktuell gibt es auf dem Handelsplatz Xetra eine große Auswahl verschiedene Krypto-ETPs und Kryptobasket-ETPs, also ETPs mit mehreren Kryptowährungen. Eine Übersicht über Krypto-ETNs der handelbaren Produkte auf dem Handelsplatz Xetra findest du hier.
Zum Angebot gehören beispielsweise ETNs auf Währungen wie:
- den Klassiker Bitcoin
- der Token der Börse Binance, den Binance Coin
- die Plattform Ethereum, deren Blockchain für NFTs und zahlreiche Metaverse-Anwendungen genutzt wird
- der Ethereumkonkurrent Cardano, die Smart-Contract-Plattform von Charles Hoskinson
- Ripple, ein Zahlungsnetzwerk, das bereits von Banken eingesetzt wird, basierend auf einem Open-Source-Protokoll und viele mehr.
Der vom Volumen her größte Bitcoin-ETP auf Xetra ist der Physical-Bitcoin-ETP von der ETC Group, mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von knapp 1,17 Milliarden Euro (Stand: 30. April 2024, Börse Frankfurt). Er hat eine Gesamtkostenquote in Höhe von 2 Prozent.
Krypto-ETPs: Rendite schwankt stark
Bei ETNs, die die Performance von Kryptowährungen abbilden, kann die Rendite stark schwanken. Das gilt auch für den Physical-Bitcoin-ETP der ETC Group.
Die Performance des Physical-Bitcoin-ETPs der ETC Group im Überblick:
Performance |
ETC Group Physical Bitcoin |
1 Monat |
5,31 Prozent |
3 Monate |
9,45 Prozent |
6 Monate |
80,58 Prozent |
1 Jahr |
145,28 Prozent |
2 Jahre |
123,68 Prozent |
3 Jahre |
95,20 Prozent |
Quelle: Börse Frankfurt, Daten vom 28. Mai 2024
Kein Wunder, dass die Rendite des ETPs so stark schwankt. Lag der Bitcoin-Kurs Anfang des Jahres 2022 noch bei knapp 41.800 Euro, erreichte er nach einem schwierigen Jahr 2022 am 4. April 2023 wieder einen Wert von knapp über 25.600 Euro.
Ende Mai 2024 bewegt er sich wieder in ganz anderen Sphären, nämlich in der Nähe der magischen 70.000 US-Dollar-Marke und seines Allzeithochs.