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EU-weite Studie Verbraucher nehmen Inflation immer überhöht wahr

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Differenz gegenüber Realität

Dennoch zeigt die Auswertung, dass die Verbraucher, auch wenn sie die Inflation überschätzen, eine sehr klare Vorstellung davon haben, ob der Preisanstieg sich beschleunigt oder abschwächt.

Abschließend zeigt die Studie zudem, dass die Differenz zwischen Wahrnehmung und Realität umso kleiner ausfällt, je höher die Bildung und desto größer das Vermögen der Person. Junge Menschen und Frauen empfinden das Preiswachstum stärker als Männer und Ältere.

Spielen diese Wahrnehmungsmuster eine Rolle? Ja, wenn man sie nicht wortwörtlich nimmt.

Gründe für die Unterschiede

Zunächst zeigen uns die unterschiedlichen Ausprägungen zwischen Staaten und sozialen Schichten etwas darüber, wie die Wirtschaft funktioniert. Oder wie in der Studie zu lesen ist: „Die Gründe für die Unterschiede sind bisher nicht ausreichend verstanden worden und sind möglicherweise einer tiefergehenden Betrachtung in einer zukünftigen Arbeit wert“.

Ferner stellt die Studie „einen signifikanten, wenn auch quantitativ kleinen, positiven Zusammenhang zwischen erwarteter Inflation und der Bereitschaft der Konsumenten zu konsumieren her“ bezogen auf den Euroraum als Ganzes, da niedrigere Inflationserwartungen potenziell den privaten Konsum abschwächen.

Zudem kann die Lücke zwischen wahrgenommener und gemessener Inflation mit einer angemessenen statistischen Behandlung und einer genauen Formulierung der Fragebögen erreicht werden. Solche Umfragen werden bereits in den USA und Großbritannien durchgeführt.

Mehrere mögliche Erklärungen

Zur Frage, warum Menschen der Ansicht sind, der Preis einer Tasse Kaffee würde kontinuierlich und unkontrolliert nach oben steigen, gibt es bisher keiner klare Antwort.

„Es existieren mehrere mögliche Erklärungen, warum die Menschen die Inflation höher als tatsächlich wahrnehmen“, sagt Heinz Dieden im Namen der neun Autoren der Studie. „Unter anderem aufgrund von Qualitätsverbesserungen, die bei der offiziellen Preisstatistik berücksichtigt werden, die aber nicht von Verbrauchern wahrgenommen werden.“

Ein weiterer möglicher Grund seien unterschiedliche Warenkörbe, Konsumenten hätten womöglich häufiger mit konkreten Zahlungsvorgängen verbundene Ausgaben im Blick, wohingegen die offiziellen Konsumentenpreise auf einem Referenzkorb von Gütern basierten und eine breite Spanne an Waren und Dienstleistungen widerspiegelten, so Dieden weiter.

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