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  • Dank Fiskalpolitik Euphorie an der Börse

Von in AnalysenLesedauer: 3 Minuten
Europäischen Zentralbank (EZB) und Frankfurter Bankenskyline
Europäischen Zentralbank (EZB) und Frankfurter Bankenskyline | Foto: Imago Images / imagebroker

Man liest häufig negatives über die Geldpolitik der Notenbanken und viele fällen vorschnell ein Urteil über die Arbeit der Notenbanker. Vor allem die Schuldzuweisung der stark gestiegenen Inflation sollte jedoch kritisch hinterfragt werden. Selbstverständlich spielen Zentralbanken eine immens wichtige Rolle bei der Geldwertentwicklung, immerhin ist das ihre Aufgabe.

Die Aussage, dass die Notenbanken Geld „drucken“ und somit die Inflation befeuern, ist jedoch nicht ganz richtig. Denn dieses Geld ist Zentralbankgeld, das bedeutet, dass dieses niemals in die Realwirtschaft gelangt und damit auch nicht inflationär wirkt.

 

 

Das vergangene Jahrzehnt war geprägt von einer sehr lockeren Geldpolitik, die mit einer Quantitativen Lockerung (QE) den Geschäftsbanken viel Zentralbankgeld zur Verfügung stellte. Trotzdem war die Inflation in dieser Zeit sehr gering. Denn nur Geschäftsbanken können Geld herausgeben, was in der Realwirtschaft ankommt, beispielsweise durch die Kreditvergabe.

Wenn den Märkten die Liquidität wieder entzogen wird, können dadurch insbesondere hoch bewertete Vermögenswerte erheblich unter Druck geraten. 

Ob und in welchem Umfang Banken Kredite vergeben hängt aber nicht nur von den Zinsen oder der Geldbasis ab. In wirtschaftlich schwachen Phasen fragen private Haushalte oder Unternehmen weniger Kredite nach und Banken geben weniger Kredite heraus, weil sie eine geringere Rückzahlungswahrscheinlichkeit erwarten.

Durch das QE-Programm der EZB wurde die Bilanz der Notenbank enorm aufgebläht. Das hatte aber keinen direkten Einfluss auf die Bilanzen der Geschäftsbanken. Die vorher gehaltenen Anleihen wurden gegen Zentralbankgeld getauscht und die Bilanzsumme der Banken blieb unverändert. Durch die Kreditvergabe kommt es aber auch zu einer Ausdehnung der Bankbilanzen. Die Summe der ausgegebenen Kredite steigt und im gleichen Zuge steigen die Kontoguthaben.

Und auch wenn das Geld für Investitionen oder Konsum ausgegeben wird, landet es am Ende wieder auf dem Konto bei einer Bank. Betrachtet man den gesamten Bankenmarkt zusammen in einer Bilanz, so führt Kreditvergabe immer zu einer Ausweitung der Bilanz von Geschäftsbanken. In Zeiten, in denen Waren und Dienstleistungen knapp sind, kommt es dann zu einem starken Anstieg des Preisniveaus. Genau das war während Corona zu beobachten, als eine expansive Fiskalpolitik zusätzlich Geld in die Realwirtschaft fließen ließ.

 

Es ist wichtig zu verstehen, dass Notenbanken Geld „drucken“, welches aber niemals in die Realwirtschaft gelangt und das Preisniveau beeinflusst. Das neu geschaffene Zentralbankgeld erhöht die Liquidität auf dem Interbankenmarkt. In Krisenzeiten helfen Notenbanken somit den Geschäftsbanken liquide zu bleiben, wenn sie sich untereinander kein Geld mehr leihen.

Natürlich hat die Geldpolitik Auswirkungen auf das Preisniveau, die Wirkungsweise ist jedoch sehr komplex und Investoren sollten sich dessen bewusst sein. Wenn eine ausgedehnte Geldmenge nicht zu steigenden Preisen führt, kann das Geld auch in Aktien oder Immobilien fließen. Wenn den Märkten die Liquidität wieder entzogen wird, können dadurch insbesondere hoch bewertete Vermögenswerte erheblich unter Druck geraten.

 

Über den Autor:

Christopher Lindken ist Portfoliomanager bei der GAP Vermögensverwaltung mit Sitz in Köln.

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