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Euro-Austritt Griechenlands? „Nach zwei Tagen wäre das Thema durch“

in MärkteLesedauer: 2 Minuten
Robert Halver
Robert Halver
Griechenlands Regierung hat der Einrichtung eines Sperrkontos zugestimmt. Damit wird ein Teil der griechischen Staatseinnahmen künftig auf ein Sonderkonto fließen, das ausschließlich der Schuldentilgung dient. Dies sei der erste Schritt zu einem kontrollierten Austritt der Hellenen aus der Eurozone, meint Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank.

Der Austritt sei die beste Lösung und die einzige Möglichkeit, die Schuldenkrise der Hellenen nachhaltig aus der Welt zu schaffen, ist Halver überzeugt. „Würde man dem Land seine Schulden komplett erlassen, hätte es nächstes Jahr bereits wieder Schulden in Höhe von 5 bis 6 Prozent des BIP angehäuft“, sagt Halver. Dann müsste Griechenlands Wirtschaft um mindestens 10 Prozent wachsen, um das Schuldenproblem erneut zu lösen – „und das klappt noch nicht einmal in China“.

Einen Marschall-Plan für Griechenland wird es nicht geben

Auf die Finanzmärkte hätte eine Wiedereinführung der Drachme nur moderate Auswirkungen, meint der Finanzexperte. „Die Märkte hätten zwei schlimme Tage, dann wäre das Thema durch“.

Viel schlimmer wäre die Situation für Griechenland selbst: Dem Staat stünde eine Rosskur bevor, die wieder eingeführte Drachme müsste massiv abgewertet werden. Das würde zu sozialen Unruhen führen. Auch die EU wäre nicht aus dem Schneider, sondern müsste dem destabilisierten Land wieder einmal helfen. Besser als ein Rettungsversuch im Korsett des Euros wäre das aber laut Halver allemal. „Einen Marschall-Plan für Griechenland wird es nicht geben“.

Die Politiker und Notenbanker sehen das mittlerweile genauso, meint Halver. Das Sonderkonto – eine Idee von Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, die auch beim Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker auf Zustimmung stieß – sei bereits der erste Schritt zum kontrollierten Austritt gewesen, erklärt der Kapitalmarktexperte und spricht von einer „Realitätsdämmerung in der Politik“.

EZB genauso allmächtig wie Halvers Schwiegermutter

Auch einen Austritt Portugals hält Halver für wahrscheinlich – allerdings erst im Jahr 2014. Danach sollte aber auch Schluss sein, sagt er. Wenn Italien und Spanien ihre Hausaufgaben machen, würden sie die Kurve kriegen. Außerdem werde die EZB eine Pleite der beiden Mittelmeerstaaten nicht zulassen, ist Halver überzeugt. Um eine Eskalation zu vermeiden, würde die Europäische Zentralbank die Notenpresse anwerfen. Daher macht es laut dem Finanzmarkt-Experten für Investoren technisch keinen Sinn, auf italienische und spanische Anleihen zu verzichten. „Die Allmacht der EZB sollte man genauso wenig anzweifeln wie die meiner Schwiegermutter“.

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