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Euro-Bonds: „Die Mehrkosten Deutschlands würden sich auf 47 Milliarden Euro belaufen“

Stefan Schmitt
Stefan Schmitt
DAS INVESTMENT.com: Braucht Europa Euro-Bonds?

Stefan Schmitt: Euro-Bonds sind auch nicht die Lösung der derzeitigen Schuldenkrise, sondern nur ein Instrument beziehungsweise ein weiterer Schritt in Richtung Transfer- und Haftungsunion. Zwar fließen bereits jetzt Transfers von den bonitätsstärkeren zu den hoch verschuldeten Ländern, aber im Zuge der Euro-Bonds würden Staaten mit maroden Finanzhaushalten vom Spekulationsdruck der Finanzmärkte befreit werden, was als Hauptargument für Euro-Bonds spricht. Dadurch sollte einem drohenden Kreditereignis vorgebeugt und mehr Zeit für die Umsetzung effektiver Reformen geschaffen werden.

DAS INVESTMENT.com: Welche Vor- oder Nachteile haben gemeinsame Schuld-scheine?

Schmitt: Als größter Pluspunkt der Euro-Bonds gilt das Entfallen von Spekulationen auf den Default von Peripheriestaaten. Wie die jüngste Vergangenheit zeigte, hatten die Finanzmärkte dementsprechend empfindlich reagiert, was sich wiederum in deutlichen Volatilitätsanstiegen äußerte.

Das wichtigste Gegenargument für die Länder mit hoher Bonität ist der Zinsauf-schlag, der im Zuge der Euro-Bonds-Einführung für alle Staaten der Eurozone gelten würde. Gleichzeitig wird die souveräne Finanzpolitik durch gesamtschuldnerische Haftungen eingeschränkt.

Mindestens genauso schwerwiegend ist die Befürchtung, dass durch die gemeinsa-me Haftung weniger Anreize zur Ursachenbekämpfung beziehungsweise Sanierung gegeben werden. Wirtschaftsreformen, aber auch strukturelle und institutionelle Reformen sind in den Peripherieländern notwendig und dulden keinen Aufschub.

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