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Euro: Opfer eines Währungskrieges?

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Auch die Schweizer Wirtschaft musste im Zuge der europäischen Schuldenkrise vor einem zu starken Wechselkurs geschützt werden. Als sich der Euro/Franken-Kurs der Parität näherte, war der Beschluss der Schweizer Nationalbank, eine Wechselkursuntergrenze von 1,20 einzuziehen, sehr nachvollziehbar. Selbst nach dem kleinen Euro-Comeback ist der Franken beim jetzigen Niveau von 1,23 noch überbewertet.

Währungsdumping kann man der Schweizer Nationalbank kaum vorwerfen. Anders sieht es beim US-Dollar aus. Die USA setzen geld- und finanzpolitisch alles daran, den Dollar zu schwächen – und sie haben es geschafft, den Wechselkurs gegenüber ihren Handelspartnern auf ein äußerst niedriges Niveau zu drücken. Ähnlich wie Japan drückt sich Amerika mit Hilfe der Geld- und Finanzpolitik um die schmerzhaften Strukturreformen herum, denen sich die europäischen Krisenländer derzeit unterziehen.    

Selbstbehauptung, kein Angriffskrieg  


Die Devisenmärkte sind noch ein Stück von normalen Zuständen entfernt. Verwerfungen, die während der globalen Krise an den Devisenmärkten entstanden sind, bilden sich zurück. Länder mit dramatisch überbewerteten Währungen üben sich in Selbstbehauptung, sie führen aber (derzeit) keinen Angriffskrieg. Die G7-Länder haben vergangene Woche bekräftigt, dass die Wechselkurse nicht von der Politik gesteuert werden.

Die großen Wirtschaftsnationen beabsichtigen, weiter auf marktbasierte Wechselkurse zu setzen. Dennoch ist die Sorge vor einem Währungskrieg nicht aus der Luft gegriffen. Die bisher eingeleiteten Maßnahmen haben Nebenwirkungen und sie können tatsächlich zu unvernünftigen und unerwünschten Wechselkursrelationen führen. Länder mit drastisch aufgewerteten Währungen können dann zu Gegenmaßnahmen greifen und ihrerseits einen Abwertungswettlauf beschleunigen.    

Euro vor weiterem Anstieg  

Die Marktakteure sollten sich also auf weitere Überraschungen einrichten, denn Devisenmärkte neigen generell zu Übertreibungen. Zudem halten Währungstrends erfahrungsgemäß lange an. Aus technischer Sicht ist der Aufwärtstrend trotz der jüngsten Konsolidierung intakt.

Ein noch stärkerer Euro ist im weiteren Jahresverlauf wahrscheinlich, auch weil die Europäische Zentralbank den Straffungskurs früher als die anderen großen Notenbanken einschlagen dürfte. Damit würde der Euro ein Comeback hinlegen, das nach all den Jahren des herbei-geredeten Eurozerfalls wohl nur Wenige für möglich gehalten haben.

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