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Aktualisiert am 25.05.2020 - 19:07 Uhrin InterviewsLesedauer: 4 Minuten

Euro-Staatsanleihen „Griechenland bleibt eine Kernposition für uns“

Bluebay-Fondsmanager Kaspar Hense
Setzt auch mal auf fallende Kurse: Bluebay-Fondsmanager Kaspar Hense | Foto: Bluebay

Es ist schon ein bemerkenswerter Vorsprung, den der Bluebay Investment Grade Euro Government Bond (ISIN: LU0549537040) gegenüber seiner Konkurrenz hergestellt hat. Von Anfang 2016 bis Ende 2019 brachte er ein Plus von 18,8 Prozent, die Morningstar-Vergleichsgruppe kam auf lediglich plus 6,9 Prozent.

Der Bluebay-Fonds ist zudem nur einer von wenigen Fonds für Euro-Staatsanleihen, die von Mitte 2016 bis 15. Oktober 2018 ein Plus schafften, in diesem Fall 4,4 Prozent. Um etwas vorweg zu nehmen: Es half, dass die Fondsmanager auch kleinere Positionen außerhalb der Eurozone eingehen dürfen.

Die Phase von Mitte 2016 bis 15. Oktober 2018 ist grau unterlegt

Ihr Fonds ist einer von wenigen Fonds, die von Mitte 2016 bis 15. Oktober 2018 ein Plus mit Staatsanleihen schafften. Wie haben Sie das hinbekommen?

Kaspar Hense: Im zweiten Halbjahr 2016 waren wir der Meinung, dass der US-Kapitalmarkt die Möglichkeit einer geldpolitischen Straffung nicht ausreichend einpreiste. Immerhin zeigte der US-Arbeitsmarkt Anzeichen von Knappheit und beginnender Lohninflation. Dies führte zu einer kurzfristigen Short-Position in Euro-Dollar-Futures, die wir nach dem Wahlsieg von Donald Trump angesichts seiner expansiven Rhetorik schnell erhöhten. Das erwies sich in diesem Zeitraum als erfolgreich, da die US-Notenbank Fed die Zinsen anhob und für 2017 mehr Zinserhöhungen in Aussicht stellte als zuvor angegeben.

Darüber hinaus lagen wir mit unseren Einschätzungen im Zusammenhang mit den großen politischen Ereignissen des Jahres richtig. Insbesondere im Vorfeld der Brexit-Abstimmung waren wir der Meinung, dass die Abstimmung zu knapp ausfallen würde, um sie korrekt vorherzusagen. Angesichts der Tatsache, dass das Pfund Sterling bei 1,48 gegenüber dem Dollar gehandelt wurde, sahen wir das beste Risiko-Rendite-Verhältnis in einer Short-Position. Diese bedeutete zudem eine teilweise Absicherung der Staatsanleihen-Position des Fonds. Dies erwies sich als sehr vorteilhaft.

Die Stärke bei Anleihen mit hohem Beta-Faktor funktionierte gut. Eine große Übergewichtung hatten wir bei Anleihen aus Italien, die wir aber bis zum Jahresende 2017 reduzierten. Moderatere Positionen hatten wir in Griechenland und Zypern, die beide von verbesserten Einstufungen der Rating-Agenturen profitierten. Auch eine Untergewichtung Frankreichs, insbesondere im Vorfeld der Wahlen, kam den Renditen ebenfalls zugute.

2018 waren wir überzeugt, dass die Marktzinsen in den USA nicht ausreichend die geldpolitische Straffung durch die US-Notenbank widerspiegelten. Daher hielten wir über Euro-Dollar-Kontrakte eine Short-Position auf Duration im US-Markt. Dies erwies sich für den Fonds als vorteilhaft, da sich die Märkte im Laufe der Zeit stärker im Einklang mit den Einschätzungen der US-Notenbank bewegten. Wir nahmen entsprechend die Gewinne mit, die letzte Short-Position schlossen wir im April.

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