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Aktualisiert am 25.05.2020 - 19:07 Uhrin InterviewsLesedauer: 4 Minuten

Euro-Staatsanleihen „Griechenland bleibt eine Kernposition für uns“

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Die Geldpolitik in Europa war stabil und die Ertragschancen waren relativ gering. Jedoch boten sich im Laufe des Jahres einige Gelegenheiten für lange Laufzeiten, als die Renditen im Februar und im Juni in die Höhe schnellten. Danach war es möglich, jeweils Gewinne zu realisieren.

Im Hinblick auf Staatsanleihen waren wir der Meinung, dass eine lockere Geldpolitik und ein vernünftiges Wachstum in Europa zu rückläufigen Risikoprämien führen sollten. Wir waren selektiv bei unserer Auswahl von Staatsanleihen, wobei wir Griechenland aufgrund der sich verbessernden Fundamentaldaten den Vorzug gaben und die Position während der Kursschwäche im Februar noch ausgebauten. Griechenland einigte sich im 2. Quartal 2018 mit anderen EU-Mitgliedern über eine Schuldenrefinanzierung, was zu einer weiteren Verbesserung der Ratings führte. Daher bleibt Griechenland eine Kernposition für uns. Die starke Ausweitung der italienischen Spreads Ende Mai veranlasste uns, auch in Italien eine Übergewichtung aufzubauen. Die Volatilität der italienischen Staatsanleihen erlaubte uns, die breite Spanne taktisch mit einigem Erfolg zu handeln.

Die Rendite auf Verfall liegt im Fonds bei gerade mal einem Prozent. Was ist in den kommenden Jahren da überhaupt noch zu erreichen?

Hense: Die Rendite mag zwar niedrig aussehen, ist aber nur ein Teil der Performance. Um Alpha erwirtschaften zu können, ist Volatilität im entsprechenden Anlagesegment nötig. Als aktiver Manager können wir die Volatilität zum Vorteil des Fonds nutzen, wir erwarten, 150 Basispunkte Überrendite (Alpha) auf Jahresbasis zu erreichen. Beispielsweise erzielte der Barclays Euro Aggregate Treasury Index 2019 einen Gewinn von 6,8 Prozent, während der Fonds bis zum 31. Dezember 2019 plus 8,6 Prozent geliefert hat.

Welche Rolle spielen Hochzinsanleihen?

Hense: Die maximale Allokation im Bereich unterhalb von Investment Grade beträgt 15 Prozent. Typischerweise kaufen wir keine Hochzinsanleihen, sondern suchen nach Aufsteigern. Damit meinen wir Anleihen von Emittenten, die nach unserer Analyse im Laufe der Zeit von den Ratingagenturen als „Investment Grade“ eingestuft werden können, wie zum Beispiel Griechenland. Bei Unternehmensanleihen kaufen wir nachrangige Anleihen von Investment-Grade-Emittenten. Im Jahr 2019 lag die Gewichtung in Anleihen unterhalb von Investment Grade zwischen 10 und 14 Prozent, davon zirka 7 Prozent in griechischen Staatsanleihen.

Sie haben einige Hedgefonds-Strategien genannt, aber welche kommen bei Ihnen hauptsächlich zum Einsatz?

Hense: Wir setzen keine Derivate ein, um die Rendite zu hebeln. Aber wir nutzen das gesamte Spektrum, um bei sich bietenden Gelegenheiten optimale Erträge zu erzielen, also einen wirtschaftlichen Hebel. Diese setzen wir häufig ein, um das Portfolio abzusichern oder um Anlageideen in bestimmten Anleihesegmenten umzusetzen. Als Beispiel haben wir Euro-Dollar-Derivate eingesetzt, um eine Short-Position auf die US-Duration abzubilden. Ein anderes Mal haben wir Indizes auf Kreditausfallversicherungen, kurz CDS, zur Absicherung von Unternehmensanleihen bei kurzfristiger Volatilität eingesetzt, und diese wieder verkauft, sobald das Risiko wieder abgeflaut war. Außerdem haben wir CDS auf einzelne Emittenten verwendet, die quasi wie Leerverkäufe auf diesen Emittenten wirken.

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