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Krise belastet Einheitswährung Der Euro gerät ins Wanken

Euro-Leuchtzeichen an der Fassade der Europäischen Zentralbank zum 20-Jährigen Bestehen der Währung
Euro-Leuchtzeichen an der Fassade der Europäischen Zentralbank zum 20-Jährigen Bestehen der Währung: Die Einheitswährung hat gegenüber wichtigen Währungen an Wert verloren. | Foto: Imago Images / Hannes P. Albert

An den Finanzmärkten waren die vergangenen Monate sehr turbulent. Der Russland-Ukraine-Konflikt, eine hohe Inflation und steigende Zinsen setzten sowohl den Aktien-, aber auch den Anleihekursen deutlich zu. Bei den Devisen gab es ebenfalls signifikante Kursbewegungen. Die europäische Einheitswährung verlor massiv an Wert. Sowohl Anleger als auch Sparer stellen sich immer häufiger die Frage, wie stabil der Euro noch ist und wie lange dieser womöglich noch überleben wird beziehungsweise kann.

Euro hat bereits an Wert verloren

In den vergangenen zwölf Monaten gab der Euro gegen fast alle anderen wichtigen Währungen nach. So verteuerte sich der US-Dollar im Vergleich zum Euro von 1,17 im Mai letzten Jahres auf nun 1,02 Anfang Juli. Beim Schweizer Franken wurde sogar die Parität unterschritten. Einzig der Yen, wurde unter den großen Währungspaaren noch schwächer.

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Quelle: GVS Financial Solutions

Der „Ottonormal-Bürger“ macht sich um den Euro anscheinend wenig Sorgen, frei nach dem Motto „wird schon alles gut gehen“. Bei den professionellen Investoren machen sich ernste Sorgenfalten aber breit.

Target2-Salden steigen unaufhaltsam

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Das Ungleichgewicht in der Eurozone ist hoch. Neben den wirtschaftlich starken Ländern wie Deutschland, Luxemburg oder Holland gesellen sich die Südländer Italien, Portugal, Spanien und Griechenland, welche noch immer in Sachen Produktivität, Wettbewerbsfähig und Reformen hinterherhinken. Dies hat dazu geführt, dass sich die sogenannten Olivenstaaten weiter verschuldet haben. Die Target2-Salden sind enorm angestiegen. Deutschland hat mittlerweile 1,15 Billion Euro (1.149.000.000.000 Euro; Stand: Februar 2022) „Guthaben angespart“.

Target2 kann man als große Handelsplattform für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr im Euro-Raum bezeichnen. Jedes Mal, wenn eine durch Fiatkredit geschaffene Bankeinlage an eine andere Geschäftsbank abfließt, leiht sich die betreffende Geschäftsbank üblicherweise Geld am Kapitalmarkt, um die Finanzierung des Kredits sicherzustellen. Gelingt dies der Geschäftsbank indessen nicht, darf nach den Regeln des Interbankenzahlungssystems Target2 die jeweilige nationale Zentralbank als Kreditgeber letzter Instanz einspringen. So wird auf Kosten der starken Nationen vorfinanziert. Ob diese Forderungen jemals wirklich zurückbezahlt werden, ist mehr als fraglich. Diese Problematik wurde zwar immer öfter angesprochen beziehungsweise war in den Medien zu lesen, doch insgesamt war die Stimmung diesbezüglich – bis jetzt – sehr entspannt.

Anleiherenditen steigen massiv

In den vergangenen Wochen hat sich jedoch eine andere Gefahr in den Vordergrund gedrängelt – steigende Zinsen. Angesichts der steigenden Zinsen für die Staatsanleihen hochverschuldeter südeuropäischer Länder wächst die Angst vor einer Rückkehr der Euro-Krise rapide an.

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