LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in DAS INVESTMENT ArtikelLesedauer: 3 Minuten

Eurobonds durch die Hintertür

Seite 3 / 3


Sehnsucht nach der alten Zeit

Umso billiger wirkt da die stetige Forderung anderer Staatschefs nach Eurobonds. Jenen Anleihen, für die die gesamte Eurozone geradestehen soll, die aber trotzdem jedes Land selbst ausgeben darf. Es ist der plumpe Versuch, die Zinsen für eigene Schulden zu drücken und damit Zeit zu schinden. Der Verdacht liegt nahe, dass manche Regierungschefs damit die gute alte Zeit zurückholen wollen, als Schulden noch kaum etwas kosteten und das Geld sprudelte.

>> Vergrößern
Vor diesem Hintergrund bleibt nur zu wünschen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel standhaft bleibt. Es werde in der europäischen Schuldenkrise keine gemeinsame Haftung geben, „solange ich lebe“, hat sie gesagt, und das ist gut so. Es gibt nämlich für bedürftige Länder durchaus eine Möglichkeit, sich günstig zu refinanzieren: über den Eurorettungsschirm. Der funktioniert wie ein Eurobond mit Umweg.

Das bedürftige Land borgt sich Geld, und der Schirm holt es sich mit der Garantie der Euroländer am Markt zurück. Die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) bestand ursprünglich aus Garantien über 440 Milliarden Euro. Mindestens 140 Milliarden sind noch verfügbar plus weiterer Zuschüsse (siehe Grafik). Weitere 500 Milliarden sollen durch den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) noch dieses Jahr hinzukommen.

Nur hat das Nachteile: Die Euroländer müssen bei jedem Geldantrag zustimmen. Und die Mittel sind immer mit Pflichten zu Reformen verbunden, obwohl auch das seit dem Krisengipfel am 28. Juni aufgeweicht wird. Trotzdem unbequem für jemanden, der es hier gern schleifen lässt.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion