LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in NewsLesedauer: 6 Minuten

Europa-Aktienfonds Kuddelmuddel auf dem Kontinent

Seite 2 / 4

Auf Sicht eines Jahres flossen nach Angaben des Analysehauses Morningstar rund 84 Milliarden Euro aus Aktienfonds mit europäischem Anlageuniversum ab. Keine andere Region musste einen so großen Aderlass verkraften. Aber ist der Fluchtreflex wirklich clever? Die Entwicklung in diesem Jahr gibt den Anlegern auf den ersten Blick recht. Stand 13. September haben etwa US-Aktienfonds ihren Wert um 24 Prozent gesteigert. Europa-Portfolios können lediglich ein Plus von 17 Prozent vorweisen. Bei Fonds, die sich auf kleine Börsenwerte konzentrieren, sogenannte Small Caps, beträgt der Unterschied sogar noch 1,5 Prozentpunkte mehr.

Das liegt allerdings nicht allein daran, dass US-Unternehmen erheblich profitabler arbeiten. Die Unterschiede beruhen auch auf dem erstarkten US-Dollar, der gegenüber dem Euro seit 20 Monaten kontinuierlich wertvoller wird. So legte der US-Index S&P 500 seit Beginn 2018 in Dollar um 15,8 Prozent zu. Ein Euro-Anleger hätte dank des zusätzlichen Währungsgewinns indes ein Plus von 26,3 Prozent eingeheimst. Ob der Wechselkurs sich weiter in dieselbe Richtung entwickeln wird, steht in den Sternen. Der jüngste Schwenk der US-Notenbank hin zu einer freizügigeren Geldpolitik spricht eher dagegen. Noch dramatischer sah das Performance-Bild zudem bereits nach dem Brexit-Referendum am 23. Juni 2016 aus. Bis zum Jahresende hatten in Europa investierende Aktienfonds damals ihren Wert um 5,3 Prozent gesteigert. Portfolios mit US-Aktien toppten das locker: 15,5 Prozent ging es im Schnitt aufwärts. Dabei blieb es aber nicht lange: Schon im folgenden Kalenderjahr hatten Europa-Aktienfonds wieder die Nase vorn. Ihre Rendite fiel mit rund 10 Prozent doppelt so hoch aus wie bei Fonds mit US-Titeln.

Allein für die hinreichende Risikostreuung gehören Europafonds aber in jedes Depot, lautet die Meinung der meisten Experten. Die Angst vor der großen Konjunkturflaute, politischen Turbulenzen oder gleich Währungskrisen hätte jedoch dazu geführt, dass viele Anleger sich aus Europa zurückziehen oder in vermeintlich sichere Häfen flüchten, beobachtet Eva Fornadi: „Ob Brexit in Großbritannien, Gelbwesten in Frankreich oder Finanzkrise in Italien, angesichts der Schlagzeilen kann der Eindruck entstehen, Europa sei nicht mehr investierbar.“ Davon kann aus Sicht der Fondsmanagerin allerdings keine Rede sein.

Eva Fornadi, Comgest Growth
Foto: RV DOC

Für die französische Comgest lenkt Fornadi den Comgest Growth Europe Opportunities (ISIN: IE00B4ZJ4188). Und das erfolgreich: Allein in den zurückliegenden fünf Jahren stieg der Anteilspreis des europaweit ausgerichteten Fonds um 75,8 Prozent. „Es kann sich lohnen, nicht dem Herdentrieb zu folgen und den Lärm des Markts auszublenden.“ Fornadi feierte im August das zehnjährige Bestehen des Fonds und weist auf den in diesem Zeitraum um 6 Prozentpunkte höheren Wertzuwachs gegenüber dem Aktienindex MSCI Europe hin, bei einer gleichzeitig etwas niedrigeren Volatilität.

Tipps der Redaktion