


Die Morningstar-Analyse des europäischen ETF-Markts 2024 offenbart fünf zentrale Entwicklungen – und viele, viele interessante Zahlen.
1. Massiver Vermögenssprung: ETF-Markt übersteigt 2-Billionen-Schwelle
Der europäische ETF-Markt erreicht eine neue Dimension: Das verwaltete Vermögen klettert um 33 Prozent auf 2,18 Billionen Euro. Mit Nettozuflüssen von 247 Milliarden Euro übertrifft die Branche den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2021 (159 Milliarden Euro) deutlich.
Besonders bemerkenswert: Der Marktanteil von ETFs am gesamten europäischen Fondsmarkt steigt auf knapp 30 Prozent – ein klares Signal für die wachsende Bedeutung dieser Anlageklasse.
2. US-Fokus dominiert Anlageentscheidungen
Eine überraschend klare Dominanz zeigt sich bei der regionalen Allokation: Europäische Investoren setzen massiv auf den US-Markt. Aktien-ETFs verzeichnen mit 197,2 Milliarden Euro nicht nur Rekordwerte bei den Zuflüssen, sondern vereinen auch 80 Prozent aller Neugelder auf sich.
Der Wahlsieg Donald Trumps verstärkt diesen Trend im vierten Quartal zusätzlich – allein US-Large-Cap-ETFs ziehen in diesem Zeitraum 37,6 Milliarden Euro an.

Anleihen-ETFs verloren hingegen an Schwung. Die Zuflüsse schrumpften von 57,3 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 47,4 Milliarden Euro. Anleger bevorzugten trotz des beginnenden Zinssenkungszyklus weiterhin Strategien mit kurzer Laufzeit bis zu einem Jahr.
ETFs mit fester Laufzeit steigerten ihr Volumen besonders stark: Sie sammelten 5,1 Milliarden Euro ein und steigerten ihr Wachstum um 269 Prozent. Ihr verwaltetes Vermögen wuchs von 1,9 auf 7,4 Milliarden Euro.
3. Aktive ETFs auf der Überholspur
Aktiv verwaltete ETFs legten einen Rekordlauf hin. Sie verdreifachten ihre Zuflüsse auf 19,1 Milliarden Euro und steigerten ihren Anteil an den Gesamtzuflüssen von 4,6 auf 7,7 Prozent.
Das verwaltete Vermögen in aktiven ETFs stieg von 1,8 auf 2,5 Prozent des gesamten europäischen ETF-Vermögens. J.P. Morgan beherrscht dieses Segment mit einem Marktanteil von 54,6 Prozent, während Amundi und Robeco aufholen.
4. ESG-Strategien verlieren drastisch an Zugkraft
Der ESG-Sektor durchlebte ein schwieriges Jahr. Die Zuflüsse in ESG-ETFs fielen um 24 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro, verglichen mit 42,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Regulatorische Unsicherheiten und schwache Performance gegenüber traditionellen Strategien belasteten das Segment.
ESG-fokussierte Aktien-ETFs steigerten ihr verwaltetes Vermögen zwar auf 325,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 256 Milliarden Euro), ihr Anteil an den gesamten ETF-Aktienflüssen stürzte jedoch von 34 auf 11 Prozent ab.
5. Trendwende bei thematischen Investments
Thematische ETFs erlebten einen Wendepunkt. Sie verzeichneten erstmals seit einem Jahrzehnt Abflüsse von 1,1 Milliarden Euro.
ETFs im Bereich Energiewende litten besonders stark, während Anleger weiterhin in Sicherheit, künstliche Intelligenz und Big Data investierten. Das Gesamtvermögen in thematischen ETFs wuchs trotzdem leicht auf 37,8 Milliarden Euro.

iShares von Blackrock festigte seine Marktführerschaft mit Zuflüssen von 84,4 Milliarden Euro und einem Marktanteil von 42,2 Prozent. Amundi folgt mit 12,4 Prozent Marktanteil und Zuflüssen von 27,5 Milliarden Euro, während Xtrackers 36 Milliarden Euro einsammelte und einen Marktanteil von 10,9 Prozent erreichte.