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Nachhaltiger Europa-ETF: Worauf du achten musst

Europa – der alte Kontinent wurde von Investoren lange Zeit vernachlässigt. Alte Industrien und analoge Geschäftsmodell sorgten dafür, dass europäische Aktiengesellschaften hippen amerikanischen Blue Chips renditetechnisch nicht das Wasser reichen konnten.
Doch zuletzt holte der Kontinent auf. Der MSCI Europe Index etwa legte seit Januar (1.751 Punkte, Stand: 3. Januar 2023) um 200 Punkte zu (1.952 Punkte, Stand: 9. Mai 2023) und musste sich damit keineswegs hinter dem US-lastigen MSCI World verstecken (von 2.600 auf 2.815 Punkte).
Ein weiterer Punkt für Europa: In Sachen Nachhaltigkeit liegt der alte Kontinent in vielen Bereichen immer noch vorne und damit voll im Trend.
Denn: Vielen deutschen Anlegern reichen die Standard-ETF-Varianten heute nicht mehr, sie wollen stattdessen lieber in nachhaltige Produkte investieren.
Was sind nachhaltige ETFs?
Bei nachhaltigen ETFs sollen alle Investments, die sich nachteilig auf Menschen und Umwelt auswirken, ausgeschlossen werden.
Ganz so einfach und konsequent funktioniert das allerdings oft nicht.
Wer wissen will, was mit seinem Geld passiert, sollte daher vor allem erst einmal drei Kürzel kennen:
- ESG,
- SRI und
- PAB.
ESG steht für die englischen Begriffe Environmental (dt. Umwelt), Social (dt. Soziales) und Governance (dt. Unternehmensführung). Es soll also nur in Firmen investiert werden, die sich durch Umweltschutz sowie durch gesellschaftliche und unternehmerische Verantwortung auszeichnen.
SRI ist die Abkürzung für Socially Responsible Investing (dt. sozial verantwortliches Investieren). ETFs, die diesen Grundsatz verfolgen, sollen nicht nur Unternehmen ausschließen, die Mensch und Umwelt schaden, sondern dazu beitragen, dass die Welt durch das investierte Geld besser wird.
PAB bedeutet Paris-Aligned Benchmark (dt. im Einklang mit den Pariser Klimazielen). In ETFs, die diesen Grundsatz verfolgen, sollen nur Firmen berücksichtigt werden, die die Pariser Klimaziele bei ihrer Unternehmensaktivität berücksichtigen. Der Standard gilt als besonders anspruchsvoll. Wer beim Klima auf Nummer sicher gehen will, sollte sich also am besten an PAB halten.
>> Wie du nachhaltige ETFs findest, erfährst du im Interview mit Karolina Decker.
Nachhaltige ETFs: Diversifikation nicht vergessen
Doch Vorsicht! Auch wenn nachhaltiger erst einmal besser klingt, solltest du einen Aspekt dabei nicht aus den Augen verlieren: Diversifikation.
Denn generell gilt: Je strenger die Auswahlkriterien sind, desto weniger Firmen befinden sich in einem ETF.
Gerade bei Basis-ETFs geht es eigentlich darum, sein Geld möglichst breit zu streuen, um das Kapitalmarktrisiko zu minimieren. Wem Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegt, der muss jedoch damit leben, dass sein ETF aufgrund strenger Auswahlkriterien deutlich weniger Firmen enthält, weil nicht alle diesen gerecht werden können.
Hier gilt es, genau hinzuschauen, um den passenden Kompromiss für dein Anlagebedürfnis zu finden.
MSCI World: Brauche ich überhaupt einen Europa-ETF?
Von den Nachhaltigkeitsaspekten abgesehen, werden sich viele wahrscheinlich fragen, ob sie neben ihrem Welt-ETF überhaupt noch ein Europa-ETF brauchen.
Das kommt, wie so oft, auf den eigenen Fokus an.
Fakt ist jedoch, dass Europa in Weltindizes ein verhältnismäßig geringes Gewicht hat. Während die USA im MSCI World auf einen Anteil von fast 70 Prozent kommen, liegt Europa bei unter 20 Prozent. Diese Unwucht zugunsten der USA lässt sich mit einem zusätzliche Europa-ETF ausgleichen.
Wie kann ich nachhaltig in Europa investieren?
Es gibt eine Vielzahl von ETFs, mit denen du unter Einhaltung bestimmter Nachhaltigkeitskriterien in Europa investieren kannst. Einer, der sich nach den besonders strengen PAB-Kriterien richtet, ist der Amundi Index MSCI Europe SRI PAB UCITS ETF DR EUR Acc.
Der Teilfonds soll die Wertentwicklung des MSCI Europe SRI Filtered PAB Index über einen physischen Ansatz möglichst genau nachbilden. Der ETF ist nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert und zielt darauf ab, die CO₂-Emissionen zu reduzieren.
Der Index besteht aus Aktien von großen und mittleren Unternehmen aus 15 europäischen Industrienationen. Investiert wird mithilfe eines Best-in-Class-Ansatzes ausschließlich in Unternehmen mit herausragenden ESG-Ratings. Firmen, deren Produkte negative Auswirkungen auf die Umwelt und soziale Strukturen haben, die ihr Geld mit Atomkraft, Atomwaffen, Tabak, Alkohol, Glücksspiel, umstrittenen Waffen, konventionellen Waffen, zivilen Schusswaffen, Öl und Gas, thermischer Kohle, Reserven an fossilen Brennstoffen, gentechnisch veränderten Organismen (GVO) und Unterhaltung für Erwachsene verdienen, werden ausgeschlossen. Das Gewicht jedes Unternehmens ist auf 5 Prozent begrenzt. Dividenden werden reinvestiert.
Amundi Index MSCI Europe SRI PAB im Überblick
- Wertentwicklung laufendes Jahr: 12,5 Prozent
- Wertentwicklung 3 Jahre: 44,9 Prozent (13,2 Prozent p.a.)
- ISIN: LU1861137484
- Auflage: September 2018
- Management: Amundi
- ETF-Volumen: 3.534,35 Millionen Euro
- Sharpe Ratio 3 Jahre: 0,8
- Volatilität 3 Jahre: 16,6 Prozent
- Laufende Kosten: 0,2 Prozent
Die größten Länderpositionen im ETF sind Frankreich (20,7 Prozent), Großbritannien (16,2 Prozent) und die Niederlande (13,7 Prozent). Bei den Branchen sind Gesundheit (19 Prozent), Finanzen (17,3 Prozent) und Industrie (15,8 Prozent) am stärksten vertreten.
Der Indexfonds enthält Aktien von 117 europäischen Unternehmen. Zum Vergleich: In der nicht nachhaltigen Variante des ETFs sind Aktien von mehr als 400 Unternehmen vertreten. Damit ist das Risiko bei der herkömmlichen Variante auf deutlich mehr Schultern verteilt.
Was die Performance angeht, hat, je nachdem welchen Zeitraum man betrachtet, mal die nachhaltige und mal die herkömmliche Variante des MSCI Europe die Nase vorne. Dass man bei nachhaltigen ETFs auf Rendite verzichten muss, lässt sich also auch hier nicht bestätigen.
Top-Holdings:
- Novo Nordisk ist ein dänisches Unternehmen mit mehr als 45.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit, das sich auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Diabetesmedikamenten spezialisiert hat. Das Unternehmen hat darüber hinaus auch Medikamente für andere Erkrankungen im Angebot, wie zum Beispiel Hämophilie und Wachstumshormonmangel: 5,6 Prozent
- ASML ist ein niederländisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Lithographie-Systemen für die Halbleiterindustrie spezialisiert hat. Die Firma wurde 1984 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Veldhoven, Niederlande. Die Technologie von ASML ist von entscheidender Bedeutung für die Halbleiterindustrie, da sie es ermöglicht, die Größe und Komplexität von Mikrochips zu erhöhen, was wiederum zu einer höheren Leistung und Funktionalität von elektronischen Geräten führt. Das global tätige Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Europa, Asien und den USA: 5,1 Prozent
- Roche hat sich auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Medikamenten und Diagnostik-Systemen spezialisiert und ist eines der größten Pharmaunternehmen der Welt. Gegründet wurde es 1896 in Basel, Schweiz, und bietet eine breite Palette von Produkten wie Medikamente gegen Krebs, Autoimmunerkrankungen, Infektionskrankheiten und für andere medizinische Bedürfnisse an. Roche ist bekannt für seine Innovationskraft und seine Fähigkeit, bahnbrechende Therapien und Diagnosesysteme zu entwickeln. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit und investiert intensiv in Forschung und Entwicklung: 4,7 Prozent