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Scope Rating: Europafonds von DWS und JP Morgan mit Bestnote

Rund 6.700 Fonds haben die Analysten von Scope in den vergangenen Wochen erneut unter die Lupe genommen. Bei knapp 600 Fonds hat sich das Rating verändert. Dabei wurden 291 Fonds heraufgestuft, bei 280 Fonds verschlechterte sich das Rating.
Potenzial genutzt: DWS European Opportunities setzt auf Qualitätswachstum und Turnaround-Chancen
Eine Premiere gab es für zwei Europafonds von DWS und J.P. Morgan. Sie erhielten erstmals in ihrer Geschichte die Bestnote, wie die Berliner Fondsrating-Agentur mitteilte. Der DWS European Opportunities investiert in europäische Unternehmen mit mittlerer und niedriger Marktkapitalisierung. Fondsmanager Philipp Schweneke fährt auf zwei Schienen. Bei der Aktienauswahl sucht er zum einen nach Qualitätswachstum zu vernünftigen Preisen und zum anderen nach Unternehmen, die vor einem Turnaround stehen.
Bei Turnaround-Titeln besteht die Chance, dass Ereignisse wie Managementwechsel, Konsolidierung oder auch politische Vorgaben zu höheren Umsätzen und damit zu einer Neubewertung der Aktien führen. Ein solches Ereignis sei beispielsweise die Repower EU-Initiative der Europäischen Kommission, die das Geschäft einiger Unternehmen beflügeln werde, heißt es aus dem Managementteam. Die Bestnote basiert insbesondere auf der hervorragenden Wertentwicklung innerhalb der Vergleichsgruppe Aktien Europa Mid & Small Caps, während die Risikokennzahlen im Vergleich zu anderen Portfolios des Sektors eher gemischt ausfallen. Über fünf Jahre beträgt das Plus 26 Prozent, während der Sektor nur 13 Prozent zulegen konnte.
Die positive Entwicklung führen die Manager vor allem darauf zurück, dass sich viele Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung als zu negativ erwiesen haben. Bereits im Sommer vergangenen Jahres habe man sich darauf eingestellt, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht habe und das Geld bei den Konsumenten wieder lockerer sitze. Deshalb wurde das Engagement in Konsumtiteln erhöht, das derzeit ein Viertel des Portfolios ausmacht. So sind der dänische Schmuckhersteller Pandora mit 3 Prozent, der Lebensmittelhersteller Tate & Lyle mit 2,7 Prozent und der Discounter B&M mit 2,4 Prozent hoch gewichtet. Die geografischen Schwerpunkte liegen in Frankreich (14,5 Prozent), Deutschland (13,6 Prozent) und Italien (10,3 Prozent). Der Fonds ist bereits seit Juli 1985 auf dem Markt und gehört damit zu den echten Klassikern. Derzeit haben ihm Anleger fast 1,5 Milliarden Euro anvertraut.
Aufstieg in die Spitzenklasse: JPM Europe Select Fonds erreicht A-Rating
Auch für den JPM Europe Select Equity ist das A-Rating ein Novum. Zuvor war der von Rajesh Tanna und Timothy Lewis gemanagte Fonds ein Jahr lang mit B bewertet worden. Auch hier war die überdurchschnittliche Wertentwicklung gegenüber der Vergleichsgruppe Aktien Europa der Grund für die Hochstufung. Der Fonds setzt auf europäische Standardwerte, die das Fondsmanagement mithilfe eines fundamentalen Investmentansatzes auswählt.
Die größten Positionen sind derzeit Nestlé mit 5,7 Prozent, ASML mit 4,8 Prozent und LVMH mit 4,7 Prozent, wobei die meisten Titel aus Großbritannien (24,3 Prozent) und Frankreich (18,1 Prozent) stammen. Über fünf Jahre erzielte der Fonds ein Plus von 34 Prozent, während der Vergleichssektor Aktienfonds All Cap Europa nur 20 Prozent zulegte. Im laufenden Jahr beträgt das Plus 9,7 Prozent. Seine Risikokennziffern liegen insgesamt im Mittelfeld. Die Analysten von Scope weisen darauf hin, dass der Fonds mit laufenden Kosten von 1,71 Prozent für ein Core-Investment überdurchschnittlich teuer ist. Ein Ausweg aus dem Kostendilemma wäre die Wahl der günstigen C-Tranche des Fonds. Zumindest auf Fondsplattformen sind institutionelle Anteilsklassen immer häufiger anzutreffen. Im direkten Vergleich schneidet diese seit April 2007 um 30 Prozent besser ab als die mit Provisionen belastete Retail-Tranche (siehe Chart).
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Dynamische Wachstumswerte in turbulenten Zeiten: Fidelity European Dynamic Growth kämpft mit Herausforderungen
Für den Fidelity European Dynamic Growth Fund liefen die letzten Monate alles andere als gut. Nach über fünf Jahren musste der Fonds seine Bestnote abgeben und ist nun nur noch mit C benotet. Die dynamische Abwärtsbewegung sei der deutlichen Performanceschwäche geschuldet, schreibt Scope. Der von Fabio Ricelli gemanagte Fonds investiert in europäische Wachstumswerte und weicht durch die Beimischung von Nebenwerten deutlich von der Benchmark ab. Was langfristig gut funktioniert hat, war vor allem in den vergangenen drei Jahren ein Nachteil. Denn steigende Zinsen und anziehende Inflation bei nachlassender Konjunktur sind ein schwieriger Cocktail für dynamische Wachstumswerte.
Auf Dreijahressicht liegt der Fonds mit einem Plus von 4,5 Prozent fast 18 Prozentpunkte hinter dem Vergleichssektor Aktien All Cap Europa. Auf Sektorebene favorisiert Ricelli Technologie, Industrie und Gesundheit, während er in konjunktursensiblen Sektoren wie Automobil, Banken und Energie untergewichtet ist. Zuletzt trugen die Aktien von Amadeus IT und Edenred zur schwachen Performance bei.
„Die spanische Buchungsplattform Amadeus IT meldete für das zweite Quartal eine Verbesserung des Nettogewinns im Vergleich zum Vorjahr, da die Reisebranche von der weltweiten Erholung und insbesondere von der Aufhebung der Beschränkungen in China profitierte. Die Aktien des Unternehmens entwickelten sich jedoch schwach, da sich die Anleger darauf konzentrierten, dass die Prognosen für das Gesamtjahr nicht angehoben wurden“, so Ricelli. Langfristig hat sich der Fidelity European Dynamic Growth Fund deutlich besser entwickelt als der Markt. Über einen Zeitraum von 20 Jahren weist er ein Plus von 480 Prozent auf, während die Benchmark nur ein Plus von 209 Prozent verzeichnet.
Wertsteigerung ohne Markt-Timing: Makellose Langfristbilanz trotz Herabstufung
Auch der Morgan Stanley Global Brands verschlechterte sich um eine Ratingstufe auf B. Das Fondsmanagement versucht mit einem Buy-and-Hold-Ansatz, der sich nicht an einer Benchmark orientiert, einen Mehrwert für die Anleger zu erzielen. „Der Versuch, den Markt zu timen, ist ein Irrweg. Untersuchungen der Bank of America haben ergeben, dass ein Anleger, der in jedem Jahrzehnt seit 1930 die zehn besten Tage des S&P 500 Index verpasst hat, eine Gesamtrendite von 30 Prozent erzielt hätte. Umgekehrt hätte ein Anleger, der über alle Konjunkturzyklen hinweg investiert blieb, eine jährliche Rendite von 17,7 Prozent erzielt. Qualität und Bewertung der Unternehmen spielen daher für uns bei der Einzeltitelauswahl eine entscheidende Rolle“, so die Manager. Im Fonds bildet eine starke Marke die Grundlage für die Erfüllung des Qualitätskriteriums. Dabei geht es um Fragen, wie hoch die Markteintrittsbarrieren sind oder wie stark die immateriellen Vermögenswerte sind.
Aus dem globalen Aktienuniversum schaffen es rund 200 bis 300 Titel in die engere Auswahl. Aber auch von diesen Unternehmen schaffen es nur 20 bis 30, in das Portfolio aufgenommen zu werden. Die Titel werden nur beim Vorhandensein einer besseren Investitionsalternative oder beim Verletzen der beschriebenen Qualitätsmerkmale ausgetauscht. Auf lange Sicht ist Fondsmanager Bruno Paulson und sein Team sehr gut gefahren. Der Fonds weist trotz der jüngsten Herabstufung eine makellose Bilanz auf. Mit rund 71 Prozent stammt aus den USA stammt derzeit der überwiegende Anteil der Aktien, gefolgt von Großbritannien (10 Prozent) und Frankreich (7 Prozent). Die Top-Positionen sind Microsoft Philip Morris und Accenture. Über 20 Jahre erwirtschaftete der Fonds ein Plus von 536 Prozent, was einer jährlichen Rendite von 9,7 Prozent entspricht.
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