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Didier Saint-Georges von Carmignac „Europa geht stark aus der Krise“

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Haben Sie Macron mal kennengelernt?

Saint-Georges: Ja, aber bevor er so wichtig wurde. Er war damals Generalsekretär im Élysée-Palast und arbeitete für Hollande. Er war ein Technokrat und bearbeitete Reformen für Hollande. Getroffen habe ich ihn auf einem Investoren-Lunch. Ich hätte nie gedacht, dass er vor einer großartigen Zukunft stehen würde. Mein Fehler. Er war aber damals schon bestens vertraut mit Zahlen und Fakten und kein Politiker, der sich mit luftigen Ideen schmückt und Reformen anderer als seine verkauft.

Sie haben Ex-Präsident Hollande und seine Politik gern mit ganzseitigen Briefen in Tageszeitungen angegriffen. Bekommt Macron auch öffentliche Post?

Saint-Georges: Wenn er so weitermacht, gibt es Lob und hoffentlich Motivation von uns. Auch gern öffentlich.

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Macron ist ein Freund von Eurobonds.

Saint-Georges: Ich verteufele sie nicht. Eurobonds können am Ende einer langfristigen Entwicklung der Eurozone stehen. Aber erst, wenn alle Reformen erfolgreich durchgesetzt wurden. Davon sind wir jedoch noch sehr weit entfernt. Grundsätzlich finde ich auch eine Zweiteilung der Eurozone interessant. Macron hat das vorgeschlagen. Für die Kernländer der Eurozone können Eurobonds dann eine Bereicherung sein. Für alle 27 Staaten ist es unmöglich. Die Divergenzen sind zu gravierend. So eine Transformation der Schulden und des Budgets verlangt die bislang verschleppten Reformen. Spanien ist schon gut vorangegangen. Frankreich ist jetzt dran, und Italien muss folgen. Erst dann können wir darüber nachdenken.

Was bedeutet das für die Kapitalmärkte?

Saint-Georges: Die Zentralbanken werden sich weiter zurückziehen, die Politik übernimmt. In den USA läuft die Konjunktur. Da wird die Bilanz der Fed abnehmen. Draghi kann nicht weiter den Notfall ausrufen. Es gibt keinen mehr. Die Konjunktur zieht in der Eurozone an.

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