

Drei Jahre lang dominierten US-Aktien die globalen Märkte. 2025 wendet sich das Blatt: Europa führt die Renditetabelle an, während nordamerikanische Aktien das Schlusslicht bilden. Eine Analyse von HQ Trust zeigt, welche Faktoren für diese Kehrtwende verantwortlich sind.
Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst bei dem Multi-Family-Office, zerlegte dafür die Aktienrenditen der MSCI-Regionalindizes in ihre Einzelkomponenten. Dabei untersuchte er, wie sich Gewinnveränderungen, Bewertungsanpassungen, Währungseffekte und Dividenden auf die Performance auswirkten. Im Vergleich: Die Jahre 2022 bis 2024 gegen die Entwicklung von Januar bis Ende Mai 2025.
US-Dominanz beruhte hauptsächlich auf höheren Bewertungen
In den drei Jahren von 2022 bis 2024 trieben vor allem Bewertungsexpansionen die US-Aktien an. „Die Investoren haben vor allem den Technologietiteln eine deutlich höhere Bewertung zugebilligt“, stellt Kielkopf fest. Unterstützung kam auch von steigenden Unternehmensgewinnen und dem starken US-Dollar. Bei der Gewinnentwicklung landeten die USA allerdings nur auf Platz drei.
Europa profitiert von Bewertungsanstieg und Dividenden
2025 führt Europa mit 10,5 Prozent Performance. Knapp die Hälfte davon – 4,8 Prozentpunkte – stammt aus Bewertungsexpansionen. Dividenden trugen 2,4 Punkte bei, höhere Firmengewinne ein weiteres Drittel.
Negative Währungseffekte bremsten allerdings: Britisches Pfund, Schweizer Franken und skandinavische Kronen sorgten für ein kleines Minus. Auch bei der Gewinnentwicklung landet Europa nur auf dem dritten Platz.
Starker Euro belastet andere Regionen
Der starke Euro wirkte sich für Euro-Anleger negativ auf andere Regionen aus. Nordamerikanische Aktien verloren seit Jahresbeginn 7,4 Prozent. Dabei legten die Unternehmensgewinne um 5,9 Punkte zu und Dividenden trugen positiv bei. Der Währungseffekt kostete jedoch 8,7 Punkte.
Ähnlich entwickelten sich Pazifikregion und Schwellenländer, wo der starke Euro ebenfalls belastete.

CIO sieht kurzfristige Schwäche
Die aktuelle Schwäche Nordamerikas durch den starken Euro und rückläufige Bewertungen sei kurzfristig. In den Vorjahren habe jedoch vor allem die Dollarstärke erheblich zur Wertentwicklung beigetragen, ordnet Christian Subbe, Investmentchef (CIO) bei HQ Trust die Entwicklung ein.
Europa verzeichnete den höchsten Dividendenbeitrag. Im Vergleich zu Nordamerika spielten Ausschüttungen in anderen Regionen tendenziell eine größere Rolle für die Gesamtrendite.
Trotz ihres wirtschaftlichen Wachstumspotenzials spiegelten die dynamischeren Rahmenbedingungen der Schwellenländer sich in den letzten Jahren nicht in einer überlegenen Performance wider, so Subbe.
Anleger sollten auch die Erwartungen der Investoren im Auge behalten. Diese könnten durchaus dazu führen, dass über ein daraus resultierendes Preis-Momentum aus hohen Bewertungen noch höhere werden könnten.