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Europäische Aktien „Atempausen und Rücksetzer bieten Einstiegschancen“

Franklin Templeton Fondsmanager Uwe Zöllner.
Franklin Templeton Fondsmanager Uwe Zöllner.
Die im 2. Quartal 2014 veröffentlichten Wirtschaftsdaten haben auf einen
Aufschwung hingewiesen, der allerdings an Fahrt verloren hat. Deutschland wuchs zwar im Vergleich zu anderen europäischen Ländern erneut solide. In Staaten wie Frankreich, Italien und Portugal dagegen deuten die Wirtschaftsdaten auf Schwächen hin.

Um die Erholung auf festere Füße zu stellen, senkte die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni die Zinsen und drückte unter anderem den Einlagenzins ins Negative. Währenddessen kamen von der Bank of England uneinheitliche Signale, wann die Zinsen angesichts der positiven Entwicklungen auf dem britischen Häusermarkt und in der breiteren Wirtschaft des Landes erhöht werden könnten.

Verbesserte Rahmenbedingungen für die europäische Wirtschaft

Die erneuten Bemühungen zur Belebung des Wirtschaftswachstums in der Region boten Aktien im Zusammenspiel mit den fortgesetzten geldpolitischen Anreizen der US-Notenbank Federal Reserve und der Bank of Japan und regem Fusionsgeschehen Unterstützung, wenngleich das nach wie vor schleppende Wirtschaftswachstum in weiten Teilen der Region Besorgnis erregte.

Insgesamt gehen wir jedoch von einer fundamentalen Verbesserung der Rahmenbedingungen für die europäische Wirtschaft aus. Die kürzlich verzeichnete Stärke der Aktienkurse bestätigt uns in dieser Überzeugung. Zuversichtlich stimmt uns zudem, dass sich die ersten positiven Effekte der jüngsten Strukturreformen in den Peripherieländern der Eurozone abzeichnen.

Unterschiedliche Entwicklung an den Aktienmärkten

Die europäischen Aktienmärkte setzten ihren Aufwärtstrend im zweiten Quartal fort, da die neuen Anreize zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums in der Region die Aktienkurse trotz der Bedenken um eine Konjunkturabschwächung beflügeln konnten.

Allerdings entwickelten sich die europäischen Märkte im zweiten Quartal unterschiedlich. So verbuchten zum Beispiel die Börsen in Norwegen, Spanien und Großbritannien beträchtliche Gewinne, während die Aktienkurse in Schweden, Österreich und Italien nur geringfügig anzogen und in Irland und Portugal sogar nachgaben.

In Deutschland beispielsweise überzeugte ein Unternehmen der Telekommunikationsbranche mit einer disziplinierteren Preispolitik sowie mit den unserer Ansicht nach potenziell attraktiven Bewertungen. In Italien dagegen sorgten sich Anleger um die Wirtschaftslage und die Margensituation im Bankensektor. Wir sind jedoch nach wie vor überzeugt, dass ausgewählte Titel in dem Sektor strukturbedingt zu den Gewinnern zählen.

Auf der Sektorenebene gab unsere Übergewichtung im Bereich Energie und Versorgung der relativen Wertentwicklung im Quartal spürbaren Auftrieb. Nach Regionen betrachtet hatte eine Übergewichtungen in Norwegen und Großbritannien positive Auswirkungen auf die relative Performance.

Wie sollten sich Investoren derzeit aufstellen?

Auf Märkten, die Nachkrisenhochs anpeilen, könnten Konjunktursorgen zu Gewinnmitnahmen führen. Wir gehen aber davon aus, dass potenzielle kurzfristige Rücksetzer bessere Chancen zum Zukauf fundamental starker Titel mit attraktiven Bewertungen bieten könnten. Daher sind wir weiterhin fest davon überzeugt, dass die Portfolio-Performance auf längere Sicht von der Einzeltitelauswahl beeinflusst wird.

Die Aussichten für europäische Aktien beurteilen wir insgesamt weiter optimistisch. Wir rechnen angesichts der Sorgen um zyklisch bedingte Gewinnmitnahmen zwar in Kürze mit einer Atempause, betrachten solche potenziellen Rücksetzer aber als Kaufchance. Die aktuellen Anzeichen für eine Stabilisierung in der Peripherie der Eurozone nehmen wir in Verbindung mit den moderaten Wachstumserwartungen für 2015 als Ausgangspunkt für einen nachhaltigen Aufschwung wahr.

Ausblick: Konjunktur sollte weiter anziehen

Da die Schwellenmärkte auch weiterhin zum globalen Wachstum beitragen dürften und die USA offenbar trotz verminderter geldpolitischer Unterstützung auf Kurs zu stärkerem Wachstum sind, sollte die Konjunktur in Europa, wo die Unternehmensrentabilität nach wie vor unter Vorkrisenniveau liegt, unserer Ansicht nach ausreichend anziehen, um Ertragssteigerungen von etwa 10 bis 15 Prozent erzielen zu können. 

Uwe Zöllner ist Fondsmanager des Franklin European Dividend Fund. Er zielt darauf, eine Mischung aus laufenden Erträgen und langfristigem Kapitalzuwachs zu erreichen. Sein Fonds legt in Aktien und/oder aktienbezogenen Wertpapieren von Unternehmen jeder Marktkapitalisierungsgröße mit Sitz oder geschäftlichem Schwerpunkt in europäischen Ländern an.

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