Europäische Aktien „Großer Abschlag bietet Anlegern Schutz“
Der Franklin Mutual European Fund hat einen Deep-Value-Ansatz. Was unterscheidet ihn von einem „normalen“ Value-Fonds?
Philippe Brugère-Trélat: Wir suchen nach Aktien, die nicht nur mit einem Abschlag, sondern einem erheblichen Abschlag auf dem von uns ermittelten Substanzwert des Unternehmens gehandelt werden. Wir versuchen zunächst herauszufinden, was das Unternehmen wert ist und was die Konkurrenz dafür zahlen würde. Der Börsenwert sollte 40 bis 50 Prozent darunter liegen. Neben einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis achten wir auf ein niedriges Kurs-Cashflow-Verhältnis. Wir blicken besonders darauf, wie das Management Cashflow generiert und ihn einsetzt. Und wir suchen nach Katalysatoren, die den Wert des Unternehmens für Aktionäre ankurbeln können.
Was sind das für Katalysatoren?
Das kann zum Beispiel eine anstehende Umstrukturierung sein oder eine Ausgliederung von Unternehmensbereichen, ebenso eine neue Geschäftsführung, geplante Aktienrückkäufe oder die Entschuldung des Unternehmens.
Haben Sie ein Beispiel für ein Deep-Value-Investment?
Unsere größte Position ist AP Moeller-Maersk. 2006 wurde die Aktie des dänischen Industriekonzerns mit einem großen Abschlag auf den Wert seiner Einzelteile gehandelt. 2007 übernahm dann ein neues Management mit der Strategie, die Kosten zu senken, die Aktionärskommunikation zu verbessern und aus schlecht laufenden Geschäftsfeldern auszusteigen. Mittlerweile ist das Öl-und Gasgeschäft zu einem wichtigen Wachstumsmotor geworden. In der Containerschifffahrt ist Maersk der Anbieter mit den geringsten Kosten, und 2014 kündigte der Konzern an, sich von seiner Supermarkt-Sparte und einer Tankerflotte zu trennen. Die Neuallokation des Kapitals läuft noch - mit dem Ziel, die Anlagerendite zu erhöhen.
Ist Ihr Deep-Value-Ansatz weniger risikoreich als andere Aktienstrategien?
Wir glauben, dass ein großer Abschlag auf den fairen Wert eines Unternehmens Anlegern Schutz bietet. Zudem können wir, wenn wir es für angemessen halten, eine größere Cash-Position halten. Ende August lag diese allerdings nur bei knapp 7 Prozent. Ende Juni hatten wir noch fast doppelt so viel Cash. Darüber hinaus achten wir auf eine Diversifikation des Portfolios, nicht nur über Länder und Sektoren, sondern wir nutzen auch zusätzliche Strategien, die nur sehr gering mit dem Aktienmarkt korrelieren.
Welche Strategien sind das?
Mit einem kleineren Teil des Portfolios setzen wir auf Fusionsarbitrage und notleidende Wertpapiere. Bei einer Firmenübernahme gibt es oft eine Spanne zwischen dem Marktwert eines Übernahmeziels und dem letztendlichen Preis. Diese nutzen wir. Zudem nutzen wir Schieflagen des Markts, die durch notleidende Unternehmen entstehen. Im Bedarfsfall unterstützen wir auch bei der Umstrukturierung der Firmen. Allerdings sehen wir bei beiden Strategien zurzeit nicht allzu viele gute Anlagemöglichkeiten. Daher ist ihre Gewichtung im Portfolio entsprechend gering. Wir beobachten aber bereits, dass das Fusions- und Übernahmegeschäft in Europa wieder anspringt, und erwarten, dass sich künftig mehr Gelegenheiten bieten werden.
Sehen Sie in Europa zurzeit genügend Anlagechancen für Deep Value?
Trotz der anhaltenden Turbulenzen entwickeln sich die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen in Europa in die richtige Richtung. Die Aussichten bessern sich, und ebenso die Anlagemöglichkeiten. Wir bevorzugen Unternehmen, die eine doppelte Chance auf Aufwärtspotenzial bieten: Zum einen durch eine Management-getriebene Verbesserung der Unternehmensperformance und zum anderen durch ein besseres wirtschaftliches Umfeld, das höhere Margen verspricht. Insgesamt schätzen wir die Fundamentaldaten des europäischen Markts immer noch als attraktiv ein, sowohl was das Kurs-Cashflow-Verhältnis betrifft als auch die hohen Dividendenrenditen. Wir begrüßen die Maßnahmen der EZB, die auf das Hauptproblem der Eurozone zielen: die Zurückhaltung der Banken, vor allem in den Peripherieländern, Kredite an kleine und mittelständische Firmen zu geben.
Welche Länder und Sektoren halten Sie für besonders viel versprechend?
Wir halten vor allem deutsche Aktien für zunehmend attraktiv – nicht zuletzt durch die Russland-Krise finden wir dort zunehmend Value. Auf der Sektorenseite mögen wir Unternehmen aus dem Bereich zyklische Konsumgüter. Die Bewertungen sind hier im Vergleich zu anderen Sektoren, wie Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter, niedrig. Der Sektor bietet viele Unternehmen mit soliden Bilanzen, gutem Cashflow und einer guten Geschäftsführung. Ebenso sind durch unsere Einzeltitelauswahl die Bereiche Industrie, Finanzwesen und Telekom gegenüber dem MSCI Europe im Fonds übergewichtet.
Philippe Brugère-Trélat: Wir suchen nach Aktien, die nicht nur mit einem Abschlag, sondern einem erheblichen Abschlag auf dem von uns ermittelten Substanzwert des Unternehmens gehandelt werden. Wir versuchen zunächst herauszufinden, was das Unternehmen wert ist und was die Konkurrenz dafür zahlen würde. Der Börsenwert sollte 40 bis 50 Prozent darunter liegen. Neben einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis achten wir auf ein niedriges Kurs-Cashflow-Verhältnis. Wir blicken besonders darauf, wie das Management Cashflow generiert und ihn einsetzt. Und wir suchen nach Katalysatoren, die den Wert des Unternehmens für Aktionäre ankurbeln können.
Was sind das für Katalysatoren?
Das kann zum Beispiel eine anstehende Umstrukturierung sein oder eine Ausgliederung von Unternehmensbereichen, ebenso eine neue Geschäftsführung, geplante Aktienrückkäufe oder die Entschuldung des Unternehmens.
Haben Sie ein Beispiel für ein Deep-Value-Investment?
Unsere größte Position ist AP Moeller-Maersk. 2006 wurde die Aktie des dänischen Industriekonzerns mit einem großen Abschlag auf den Wert seiner Einzelteile gehandelt. 2007 übernahm dann ein neues Management mit der Strategie, die Kosten zu senken, die Aktionärskommunikation zu verbessern und aus schlecht laufenden Geschäftsfeldern auszusteigen. Mittlerweile ist das Öl-und Gasgeschäft zu einem wichtigen Wachstumsmotor geworden. In der Containerschifffahrt ist Maersk der Anbieter mit den geringsten Kosten, und 2014 kündigte der Konzern an, sich von seiner Supermarkt-Sparte und einer Tankerflotte zu trennen. Die Neuallokation des Kapitals läuft noch - mit dem Ziel, die Anlagerendite zu erhöhen.
Ist Ihr Deep-Value-Ansatz weniger risikoreich als andere Aktienstrategien?
Wir glauben, dass ein großer Abschlag auf den fairen Wert eines Unternehmens Anlegern Schutz bietet. Zudem können wir, wenn wir es für angemessen halten, eine größere Cash-Position halten. Ende August lag diese allerdings nur bei knapp 7 Prozent. Ende Juni hatten wir noch fast doppelt so viel Cash. Darüber hinaus achten wir auf eine Diversifikation des Portfolios, nicht nur über Länder und Sektoren, sondern wir nutzen auch zusätzliche Strategien, die nur sehr gering mit dem Aktienmarkt korrelieren.
Welche Strategien sind das?
Mit einem kleineren Teil des Portfolios setzen wir auf Fusionsarbitrage und notleidende Wertpapiere. Bei einer Firmenübernahme gibt es oft eine Spanne zwischen dem Marktwert eines Übernahmeziels und dem letztendlichen Preis. Diese nutzen wir. Zudem nutzen wir Schieflagen des Markts, die durch notleidende Unternehmen entstehen. Im Bedarfsfall unterstützen wir auch bei der Umstrukturierung der Firmen. Allerdings sehen wir bei beiden Strategien zurzeit nicht allzu viele gute Anlagemöglichkeiten. Daher ist ihre Gewichtung im Portfolio entsprechend gering. Wir beobachten aber bereits, dass das Fusions- und Übernahmegeschäft in Europa wieder anspringt, und erwarten, dass sich künftig mehr Gelegenheiten bieten werden.
Sehen Sie in Europa zurzeit genügend Anlagechancen für Deep Value?
Trotz der anhaltenden Turbulenzen entwickeln sich die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen in Europa in die richtige Richtung. Die Aussichten bessern sich, und ebenso die Anlagemöglichkeiten. Wir bevorzugen Unternehmen, die eine doppelte Chance auf Aufwärtspotenzial bieten: Zum einen durch eine Management-getriebene Verbesserung der Unternehmensperformance und zum anderen durch ein besseres wirtschaftliches Umfeld, das höhere Margen verspricht. Insgesamt schätzen wir die Fundamentaldaten des europäischen Markts immer noch als attraktiv ein, sowohl was das Kurs-Cashflow-Verhältnis betrifft als auch die hohen Dividendenrenditen. Wir begrüßen die Maßnahmen der EZB, die auf das Hauptproblem der Eurozone zielen: die Zurückhaltung der Banken, vor allem in den Peripherieländern, Kredite an kleine und mittelständische Firmen zu geben.
Welche Länder und Sektoren halten Sie für besonders viel versprechend?
Wir halten vor allem deutsche Aktien für zunehmend attraktiv – nicht zuletzt durch die Russland-Krise finden wir dort zunehmend Value. Auf der Sektorenseite mögen wir Unternehmen aus dem Bereich zyklische Konsumgüter. Die Bewertungen sind hier im Vergleich zu anderen Sektoren, wie Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter, niedrig. Der Sektor bietet viele Unternehmen mit soliden Bilanzen, gutem Cashflow und einer guten Geschäftsführung. Ebenso sind durch unsere Einzeltitelauswahl die Bereiche Industrie, Finanzwesen und Telekom gegenüber dem MSCI Europe im Fonds übergewichtet.
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