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Vermögensverwalter rät Europäische Aktien sind einen Blick wert

Unternehmenssitz von Mercedes Benz in Stuttgart
Unternehmenssitz von Mercedes Benz in Stuttgart: Obwohl sie weniger Autos verkaufen, verdienen deutsche Autobauer derzeit gut. | Foto: imago images / Arnulf Hettrich

Der Deutsche Aktienindex hat seit Jahresanfang rund 14 Prozent nachgegeben. Europäische Standardwerte haben gemessen am Euro Stoxx 50 sogar noch einen Tick mehr an Wert verloren. Für die Kursrückgänge sind gleich ein Bündel toxischer Gründe verantwortlich. An erster Stelle ist natürlich der grausame Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zu nennen. Dazu kommen noch die Sanktionen gegen Moskau, mögliche Gegenmaßnahmen Russlands, die Lockdowns vor allem in China und zunehmende Zinssorgen. Und ob Corona wirklich kein Thema mehr ist, muss sich noch zeigen.

Thomas Buckard, Foto: MPF

Doch möglicherweise preisen die Börsianer derzeit die schlechten Nachrichten weitgehend ein. Gleichzeitig scheinen sie positive Entwicklungen und Fakten größtenteils zu ignorieren. Generell neigen die Anleger dazu, mit ihrer Stimmung in die eine oder andere Richtung zu übertreiben. Aktuell ist das Glas für die Mehrheit der Börsianer eher halb leer. Doch es gibt gute Gegenargumente.

Derzeit bewegen sich die Unternehmensgewinne auf Rekordniveau. So haben die 40-Dax-Konzerne 2021 mit fast 130 Milliarden Euro so viel verdient wie noch nie. Zugegeben: Das war noch vor dem Beginn des Kriegs in der Ukraine. Doch auch in diesem Jahr ist mit ähnlich hohen Gewinnen zu rechnen. Darauf deuten zumindest die Prognosen der Unternehmen und die Schätzungen der Analysten hin.

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Die jüngsten Quartalsergebnisse und Meldungen sprechen recht klar dafür, dass trotz Krieg, angeschlagener Lieferketten und Fachkräftemangel die Unternehmen weiterhin gut verdienen. Vielen Firmen gelingt es aufgrund des insgesamt zu geringen Angebots, höhere Preise durchzusetzen und damit Kostensteigerungen zu kompensieren. So verdienen die deutschen Autohersteller trotz gesunkener Absatzzahlen kräftig, da sie kaum mehr Rabatte gewähren und sich Mercedes, VW und Co. vor allem auf die margenstarken Premiummodelle konzentrieren. Trotzdem notieren europäische Aktien rund neun Prozent tiefer als noch vor einem Jahr. Von seinem Hoch Mitte November ist der Euro Stoxx 50 sogar circa 19 Prozent entfernt.

Günstige Bewertungen

Steigende Unternehmensgewinne und sinkende Kurse sorgen dafür, dass die Aktien mittlerweile ihre Überbewertungen abgebaut haben. Gemessen an den für dieses Jahr erwarteten Gewinnen liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von europäischen Aktien im Bereich von 13. Zum Vergleich: In den USA werden Aktien mit dem circa 19-Fachen der erwarteten Gewinne bewertet. Und angesichts einer Inflation von zuletzt 7,5 Prozent rentieren zehnjährige Bundesanleihen real im tiefroten Bereich.

Gleichzeitig ist zu erwarten, dass die Inflation perspektivisch wieder nachlassen wird. Mit der Zeit werden sich die Lieferketten stabilisieren. Bei den begehrten Halbleitern deuten sich schon erste Entspannungssignale an. Außerdem werden spätestens ab dem nächsten Jahr Basiseffekte wirken. Schließlich ist der Lohndruck in Europa zumindest nicht so stark wie in den USA. Dort gilt der Arbeitsmarkt als leergefegt und die Unternehmen zahlen für neue Arbeitskräfte regelmäßig Antrittsprämien.

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