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Europäische Aktien „Vielen europäischen Unternehmen steht Wachstum ins Haus“

Franklin Templeton Fondsmanager Philippe Brugère-Trélat hält Industrieunternehmen aktuell für besonders attraktiv. (Foto: Getty Images)
Franklin Templeton Fondsmanager Philippe Brugère-Trélat hält Industrieunternehmen aktuell für besonders attraktiv. (Foto: Getty Images)
Die europäischen Aktienmärkte haben sich im Oktober von enttäuschenden Konjunkturdaten beeindrucken lassen. Die Arbeitslosenquote verharrte auf hohem Niveau, während die Verbraucherpreise im Euroraum mit einem Anstieg von lediglich 0,4 Prozent deutlich unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent zurückblieben. Die Industrieproduktion fiel gemäß vorläufigen Schätzungen ebenfalls rückläufig aus. Deutschland schraubte seine Wachstumsprognosen für 2014 und 2015 zurück, weil die wirtschaftliche Eintrübung im Euroraum rückläufige Exporte nach sich zog.

Das flaue Konjunkturklima war unseres Erachtens teilweise auf den Konflikt in der Ukraine und auf das rückläufige BIP-Wachstum in China zurückzuführen. Die EZB hielt nach ihrer Sitzung im Oktober auch an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Der Leitzins verharrte bei 0,05 Prozent, während für Einlagen bei der Zentralbank ein Strafzins von 0,2 Prozent bezahlt werden musste.

Frankreich und Griechenland größte Verlierer unter europäischen Aktienmärkten

Die meisten europäischen Aktienmärkte verzeichneten im Oktober Kurseinbußen. Zu den größten Verlierern zählten Frankreich und Griechenland. Branchenseitig gerieten vor allem Energietitel unter Druck. Die Aktien der Öl- und Gaskonzerne litten unter den gefallenen Ölnotierungen. Aber auch Gesundheits- und Grundstoffaktien mussten rückläufige Notierungen verkraften.

Unternehmen aus dem Telekomsektor entwickelten sich dagegen besser als der breite Markt. Zu der guten Stimmung für die Branche trug unter anderem ein niederländisches Unternehmen bei, das mit seinem Quartalsergebnis die Erwartungen der Analysten übertraf. Einige Fluggesellschaften und Medienkonzerne hielten sich ebenfalls besser als der Durchschnitt.

Ausblick: „Anleger sollten auf Industrieunternehmen setzen“

Auch die kommenden Monate dürften von mäßigen makroökonomischen Daten geprägt sein. Wir erwarten jedoch nicht, dass die Staaten des Euroraums in eine längere Rezession abrutschen. Schließlich wertete der Euro deutlich ab und das Zinsniveau liegt so tief wie niemals zuvor. Beides hilft den Unternehmen aus der Region, die sich teilweise stark auf den Export stützen. Sobald Klarheit über die Bankenaufsicht herrscht, dürfte auch die Kreditvergabe wieder in Schwung kommen. Das fehlende Kreditwachstum zählt weiterhin zu den größten Hindernissen, die einer Erholung der Konjunktur in Europa entgegenstehen.

Ungeachtet dessen besteht weiterhin die Aussicht, dass die EZB doch noch ein echtes Quantitative Easing-Prorgamm auflegt, das Staatsanleihenkäufe einbezieht. Generell sprechen auch attraktive Fundamentaldaten für europäische Aktien. Diese sind als preiswert zu bezeichnen, legt man Kennziffern wie zum Beispiel das Kurs-Cashflow-Verhältnis oder die Dividendenrendite zugrunde.

Hinzu kommt, dass viele Unternehmen überraschend positive Quartalsergebnisse vorgelegt haben. Auf die nächsten zwei bis drei Quartale blickt man ebenfalls mit Optimismus, wozu auch der schwächere Euro beiträgt. Offenbar steht vielen europäischen Unternehmen Wachstum ins Haus, auch wenn die Nachfrage auf den Heimatmärkten noch zu wünschen übrig lässt.

Anleger sollten derzeit auf Industrieunternehmen setzen, die von der aktuellen Konstellation am Devisenmarkt profitieren. Finanztitel mit bedeutender Retail-Sparte bieten ebenfalls gute Aussichten. Dagegen werden Aktien aus klassischen defensiven Branchen weiterhin mit zu hohen KGV´s gehandelt.

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