Europäische Aktien „Wir erwarten eine Performance, die mindestens das Niveau von 2014 erreicht“
Die europäischen Aktienmärkte sind mit fulminanten Gewinnen ins Jahr 2015 gestartet. Die Kurse legten auf breiter Front zu, weil die Europäische Zentralbank (EZB) ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen und anderen Investmentgrade-Wertpapieren ankündigte. Damit verfolgt die Notenbank das Ziel, Wachstumsanreize zu setzen und Deflationsgefahren zu bekämpfen. Viele Marktteilnehmer hatten ein derartiges quantitatives Lockerungsprogramm erwartet. Allerdings fielen die Maßnahmen der EZB umfangreicher aus als vorhergesagt. Die Anleihekäufe sollen ein Volumen von 60 Milliarden Euro monatlich erreichen und bis September 2016 andauern.
Im Umfeld der EZB-Beschlüsse hob die Schweizerische Nationalbank die Kopplung des Franken an den Euro auf. Die Aktienkurse verschiedener in der Schweiz beheimateten Gesellschaften reagierten auf diesen überraschenden Schritt mit erhöhten Schwankungen. Diese Kosten der Unternehmen fallen überwiegend in der Schweiz an, während ein Teil der Umsätze aus dem Euroraum kommt. Die dänische Notenbank senkte unterdessen ihren Einlagenzins in negatives Terrain. Mit dieser Abwehrmaßnahme wollte sie die Bindung der Landeswährung Krone an den Euro verteidigen und eine Aufwertung wie in der Schweiz verhindern.
Aktienmärkte: Belgien, Dänemark, Deutschland und Schweden sind Vorreiter
Im europäischen Vergleich legten die Aktienmärkte in Belgien, Dänemark, Deutschland und Schweden am stärksten zu. Irland, Österreich und Spanien hinkten dagegen hinterher. In Großbritannien blieben einige Finanztitel hinter dem Gesamtmarkt zurück. So belasteten Sorgen über deren Schwellenmarkt- und Rohstoffengagement eine britische Bankengruppe. Mittel- und langfristig stellt die Gesellschaft jedoch eine ausgezeichnete Gelegenheit dar, am schwunghaften Wachstum des Finanzsektors in Asien und Afrika teilzuhaben.
Ausblick: Weiteres Aufwärtspotenzial für europäische Aktien
2015 sehen wir weiteres Aufwärtspotenzial für europäische Aktien. Wir erwarten ein anziehendes Wirtschaftswachstum - die expansive Geldpolitik sollte die Konjunktur ebenso unterstützen wie etwas höhere staatliche Ausgaben. Optimistisch stimmen auch der schwächere Euro und der tiefe Ölpreis.
Andererseits erwarten wir erhöhte Volatilitäten an den Märkten. Stärkere Kursausschläge sollten den Investoren auch deshalb erhalten bleiben, weil die politischen Unsicherheiten andauern und die Aussichten für die Weltwirtschaft mit Unsicherheiten behaftet sind. Die einzelnen Sektoren und nationalen Aktienmärkte dürften sich 2015 sehr unterschiedlich entwickeln. Verbessert sich das Umsatzwachstum, erwarten wir für Europa letztendlich aber eine Performance, die mindestens das Niveau von 2014 erreichen sollte.