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Forscher fordern einheitliche Regulierung von Sparkassen und Großbanken

Logo und Schriftzug der Sparkasse.
Logo und Schriftzug der Sparkasse. | Foto: Imago Images / Horst Galuschka

In der Debatte rund um die europäische Einlagensicherung sprechen sich Ökonomen und Juristen vom Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung Safe für die Gleichstellung von Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Deutschland mit Großbanken aus. Das würde dem tatsächlichen Risiko ineinander verzahnter Verbünde besser gerecht, argumentieren die Experten in einem am Mittwoch veröffentlichten Papier.

Die Analyse zeigt, dass Kunden von den Vorteilen der Institutssicherung profitieren können, weil sie gut vor finanziellen Ausfällen geschützt werden, so die Safe-Analysten. Zugleich wird aber belegt, dass dieser Vorteil auch auf haushaltsbelastende staatliche Rettungsmaßnahmen bei den Landesbanken zurückzuführen ist.

Die Wissenschaftler fordern konkret, dass Bankennetzwerke innerhalb des  Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism, kurz: SSM) von der Europäischen Zentralbank (EZB) überwacht werden sollten, um staatliche Hilfen überflüssig zu machen.

„Wir haben die Vor- und Nachteile der als Institutssicherung bezeichneten Einlagensicherung von Sparkassen und Genossenschaftsbanken abgewogen. Dabei zeigt sich ein Ungleichgewicht zugunsten dieser Netzwerke im Bankensystem “, sagt Safe-Direktor Jan Pieter Krahnen.

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Tobias Tröger, Leiter des Bereichs Law & Finance bei Safe, fügt hinzu: „Die Institutssicherungen, wie sie in Deutschland existieren, genießen erheblich regulatorische Privilegien. Eine Angleichung an das für Großbanken geltende Regime und eine zentrale Aufsicht durch die EZB könnte Fehlanreize unterbinden.“

Wie die Autoren in ihrer Analyse festhalten, bietet die Institutssicherung drei Vorteile: Sie verfügt über leistungsfähige interne Warnsysteme, die bei Problemen eine frühe Restrukturierung einzelner Mitgliedsbanken ermöglichen. Durch die Begrenzung der Geschäftstätigkeit auf ein fest umrissenes Gebiet konzentrieren sich Sparkassen und Genossenschaftsbanken zudem auf Privatkunden und Firmen in ihren jeweiligen Regionen und stärken dadurch das regionale Wachstum. Die untereinander vereinbarte Institutssicherung als Schutzschirm ermöglicht schließlich die Garantie aller Einlagen – unabhängig von der Höhe.

Die Nachteile der Institutssicherung wiegen laut den Analysten aber schwer: Der Schutz hängt von der Zustimmung der Mitglieder im Einzelfall ab. Die Institutssicherung ist zudem nicht unbegrenzt, sondern reicht nur so weit, wie es die Kapitalausstattung des gesamten Haftungsverbunds zulässt. Aufgrund ähnlicher Geschäftsmodelle ist die Diversifikation im Verbund gering. Im Falle einer Restrukturierung bleibt eine Beteiligung der Gläubiger einer Bank prinzipiell ausgeschlossen. Dadurch werden die Mitglieder der Instituts-Sicherungssysteme dem Zugriff nationaler und europäischer Abwicklungsbehörden weitgehend entzogen.

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