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Europäische Hochzinsanleihen – Zeit für die Renditejagd

Jorgen Kjaersgaard, Leiter des europäischen Kreditmanagements und Fondsmanager bei ACMBernstein.
Jorgen Kjaersgaard, Leiter des europäischen Kreditmanagements und Fondsmanager bei ACMBernstein.
Ich gehe davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im Euroraum 2013 um 0,4 Prozent zunimmt. Im kommenden Jahr rechne ich mit einem Sprung um 1,1 Prozent. Es deutet immer mehr darauf hin, dass die wirtschaftliche Erholung in Europa Tritt fasst. Untersuchungen von ACMBernstein zeigen, dass europäische Unternehmensanleihen gerade in solch frühen Phasen des Aufschwungs attraktive Renditen im Rentenbereich abwerfen.

Dafür sprechen auch die Fundamentaldaten. Quer durch Europa zeigen viele Unternehmen gestärkte Bilanzen sowie steigende Cashflows. Eine direkte Folge dieser Entwicklung sind zurückgehende Ausfallraten bei den Anleihen.

Während 2009 noch rund 7,7 Prozent der Schuldner ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten, ist die so genannte „Default Rate“ in den vergangenen drei Jahren in den Bereich von 1 bis 2,2 Prozent gefallen. Ich glaube, dass die Fundamentaldaten der Unternehmen solide bleiben und erwarte bei anhaltendem globalen Wachstum weiterhin moderate Ausfallraten um die zwei Prozent für die nächsten Jahre.

Vor diesem Hintergrund überrascht die positive Entwicklung europäischer Hochzinsanleihen nicht. Ein anerkannter Gradmesser für dieses Segment ist der Barclays Pan-European High Yield Index. Er legte in den vergangenen drei Kalenderjahren auf annualisierter Basis durchschnittlich um mehr als ein Zehntel zu.

Trotz der gestiegenen Kurse wirft das Hochzins-Anlagesegment weiter attraktive Renditen ab. Per Ende Oktober zeigte der Barclays Pan-European High Yield Index eine Verzinsung von 8,4 Prozent. Das ist sehr attraktiv im Vergleich zur Bundesanleihe (5 Jahre), die in diesem Jahr einen leichten Verlust gemacht hat. Mit einer vorsichtigen Wertpapierauswahl sollte auch über die kommenden drei Jahre eine Rendite von sechs bis acht Prozent möglich sein.

Immunität gegen steigende Zinssätze

Ich mache jedoch keinen Hehl daraus, dass es angesichts der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Erholung nicht dauerhaft bei rekordtiefen Zinsen bleiben darf. Über kurz oder lang werden die Zinsen steigen, und Hochzinsanleihen sind in diesem Szenario vergleichsweise besser geschützt. Ein Grund hierfür ist, dass bei Hochzinsanleihen ein größerer Teil des Ertrages vom Kreditrisiko und nicht vom Kapitalbindungsrisiko stammt.

Die Duration ist trotzdem nicht außer Acht zu lassen. Momentan bewegt sich die Haltedauer im Barclays Pan-European High Yield Index mit durchschnittlich 3,6 Jahren unter dem Barclays Corporate Credit Index mit einer Duration von 4,5 Jahren. Ich glaube, dass durch ein aktives Management die Kapitalbindungsdauer auf unter drei Jahre reduziert werden kann. Dadurch kann das Risiko, von steigenden Zinsen betroffen zu sein, noch weiter reduziert werden.

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