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  • Macron lässt neu wählen – ein Manöver nicht ohne Risiko

Von in AnleihenLesedauer: 3 Minuten
Emmanuel Macron und Marine Le Pen im TV
Emmanuel Macron und Marine Le Pen im TV: Le Pens Rassemblement National holte bei der Europawahl über 30 Prozent der Stimmen. Kurz darauf folgte mit der Auflösung des Unterhauses der Coup des französischen Präsidenten. | Foto: Imago Images / MAXPPP

Die Wahlen zum Europäischen Parlament am vergangenen Wochenende bestätigten in weiten Teilen die Umfragen, die eine Verschiebung nach rechts vorhergesagt hatten. Die größten Verlierer waren in der gesamten Europäischen Union die grünen Parteien. Den stärksten politischen Schock verursachte jedoch nicht das Wahlergebnis selbst, sondern die Reaktion des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Die Entscheidung, drei Jahre früher als erwartet Parlamentswahlen im Land einzuberufen, hat alle überrascht. Der Schritt erfolgte, nachdem Marine Le Pens Rassemblement National mit beeindruckenden 31,5 Prozent der französischen Stimmen deutlich stärker abschnitt als Macrons Partei.

Macrons Kalkül scheint zu sein, dass er entweder eine Koalition bilden kann, um Le Pen zu stoppen und so sein Mandat zu bekräftigen sowie den Schwung der Rassemblement National aufzuhalten. Oder er hofft, dass die Partei im Falle eines Sieges ihre Amtszeit verpfuscht und so Le Pens Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2027 vereitelt wird.

Macrons Hoffnungen wohl eher naiv

Dies hat jedoch etwas von einem Glücksspiel. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich dieser Schritt auszahlt. Politiker wie der Brite David Cameron können ein bisschen was dazu sagen, wie einem sowas um die Ohren fliegen kann. Tatsache ist, dass Macron bei den Wählern derzeit sehr unbeliebt ist. Seine Partei liegt in den Umfragen bei 13,5 Prozent. Er wird hoffen, dass sich in einer Stichwahl genug Wähler zusammenschließen, um Le Pen zu stoppen. Es könnte aber sein, dass dies naiv ist.

In jedem Fall hat sein Schritt zu einer Risikoprämie für französische Vermögenswerte geführt, die sich auf alle anderen EU-Anlagen übertragen hat. Macron war eine treibende Kraft für eine stärkere europäische Integration. Seine Schwäche beeinträchtigt daher auch diese Agenda.

Pessimistisch gegenüber französischen Staatsanleihen

Wir sind der Meinung, dass die Spreads 10-jähriger französischer Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen im Vorfeld der Wahlen Ende des Monats bei rund 70 Basispunkten liegen können. Ein Sieg Le Pens könnte einen Anstieg auf 85 Basispunkte oder mehr bedeuten. Wir halten seit einiger Zeit an unserer pessimistischen Haltung gegenüber französischen Staatsanleihen fest. Diese beruht auf einer Kombination aus fiskalischen und politischen Risiken.

Mit den bevorstehenden Wahlen im Vereinigten Königreich und in Frankreich steht die Politik auch im Sommer weiterhin im Mittelpunkt des Interesses. Es ist bemerkenswert, dass Großbritannien nach links rückt, während der Rest Europas nach rechts driftet. Es ist aber nicht das erste oder das letzte Mal, dass das Vereinigte Königreich nach seiner eigenen Pfeife tanzt. Wir können froh sein, dass die Fußball-Europameisterschaft etwas Ablenkung bietet.

Allerdings könnte der Konsens unter Marktteilnehmern bald unter Druck geraten. Die Zukunft bleibt ungewiss, sodass der Spielraum für eine ausgedehnte Rally an den Märkten begrenzt scheint. In einer Welt, in der Bargeld höhere Zinsen bringt als Staatsanleihen, bleibt es schwierig, Gründe für ein beherztes Eingehen von Durationsrisiken zu finden.


 

Mark Dowding ©
RBC Bluebay Asset Management

Zum Autor:
Mark Dowding ist Chief Investment Officer bei RBC Bluebay Asset Management. Er verfügt über mehr als 29 Jahre Investmenterfahrung als Makro-Investor für festverzinsliche Wertpapiere.

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