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Eurozone: Auseinanderbrechen oder stärkere Integration?

Stefan Hofrichter von Allianz Global Investors
Stefan Hofrichter von Allianz Global Investors
Der Autor Stefan Hofrichter ist Leiter der Abteilung Volkswirtschaft und Strategie bei Allianz Global Investors.  

Im ersten Schritt wollen wir die Gründe für die EWU-Schuldenkrise genauer betrachten. Die Krise lässt sich nur bis zu einem gewissen Punkt durch eine fahrlässige Fiskalpolitik erklären. Vielmehr ist sie auf folgende Ursachen zurückzuführen:
  • Das Platzen einer Vermögenspreisblase in einigen Peripherieländern der Europäischen Währungsunion (EWU), die sich (in Irland und Spanien) durch allzu hohe Ausgaben des privaten Sektors für Immobilien entwickelt hat;

  • das Platzen einer Vermögenspreisblase in den USA und Großbritannien und das Engagement von EWU-Banken an diesen Märkten (vor allem Irland); 

  • den Mangel an internationaler Wettbewerbsfähigkeit (Portugal, Griechenland, Spanien, Italien), der sich zum Teil durch die Immobilienblase und damit übermäßig hohe Löhne, aber auch durch einen Mangel an Strukturreformen erklären lässt. Insofern handelt es sich bei der aktuellen Schuldenkrise auch um eine Leistungsbilanzkrise innerhalb der EWU;  

  • eine fahrlässige Fiskalpolitik (vor allem in Griechenland, in geringerem Umfang in Italien und Portugal);  

  • eine unzureichende Finanzarchitektur der EWU (kein Kreditgeber letzter Instanz, keine fiskalische und politische Union, keine Lastenteilung, kein Transfersystem, keine gesamteuropäische Bankenunion).
Dies war für die Märkte so lange kein Problem, wie die Konjunktur in Europa rund lief. Jetzt, wo es für die Staaten erheblich schwieriger geworden ist, sich durch internationale Schuldenaufnahme zu finanzieren, treten die Probleme in den Vordergrund.

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