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Event Risks: Auf Pump gegen die Wand?

Andreas Leckelt
Andreas Leckelt
Gemessen an den zahlreichen „Event-Risks“ auf die sich die Finanzmarkteilnehmer seit Jahresanfang konzentrieren müssen, fielen die Kursschwankungen an den Kapitalmärkten zuletzt erstaunlich übersichtlich aus.

Weder das rückläufige Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft und die immer deutlicher zu Tage tretende Schuldenblase im chinesischen Bankensystem noch die Herabstufung Italiens durch die Ratingagentur S&P auf die Note “BBB“ konnten die Märkte durcheinanderwirbeln.

Dies ist umso erstaunlicher vor dem Hintergrund, dass die Bonität Italiens damit nur noch zwei Stufen über dem “Non-Investment-Grade“ liegt, Spanien gar nur noch eine Stufe vom Ramschniveau entfernt ist und voraussichtlich zeitnah dorthin abgestuft wird.

Gewohnte Denkmuster ablegen

Wenn also bereits Länder wie Spanien kurz vor dem Abgrund stehen, sollten Investoren definitiv hellhörig werden. Denn eine Bezahlung und Bedienung der Schulden durch die hochverschuldeten, alten Industrienationen ist nicht einmal ansatzweise zu erwarten. Wie sollen beispielsweise die Spanier ihre Schulden in schlechten und wachstumsschwachen Zeiten zurückzahlen, die das Land in den letzten relativ guten sechzig Jahren aufgebaut hat?

Diese Grundüberlegung müssen Investoren berücksichtigen, wenn sie darauf vertrauen, dass das Finanz- und Geldsystem in den nächsten Jahren so weiter laufen wird wie bislang. Und auch jeder verantwortungsbewusste Portfoliomanager muss unseres Erachtens nach sein Arsenal überprüfen und traditionelle Investmentparadigmen über Bord werfen, um in dieser „Neuen Normalität“ zu gewinnen:

• „Kaufen und liegen lassen“ kann in Erinnerung an das „Schwarzen Schwan-Event“ aus dem Jahr 2008 nicht die optimale Strategie sein.

• Die Diversifikation nach Markowitz hat im Zuge der Finanzmarktkrise erhebliche Schwächen gezeigt und große Rückgänge im Portfolio nicht vermeiden können.

• Die klassische Anlage in Anleihen (Long-only) wird in einem Nullzinsumfeld und bei möglicherweise bald steigenden Zinsen nicht mehr funktionieren.

Eine Strategie für die „Neue Normalität“

Das wesentliche Ziel einer Anlagestrategie für die „Neue Normalität“ muss darin bestehen, jenseits von Renditen aus Kurszuwächsen bei Aktien und Anleihen neue Renditequellen zu erschließen. Alternative Anlagestrategien (Managed Futures) verfügen hierfür über die notwendigen Elemente wie zum Beispiel:

• Nutzung der Volatilität als Renditequelle.

• Einsatz von Long/Short-Duration im Anleihenbereich.

• Systematische Risikokontrolle auf Basis von Trendfolgeindikatoren.

Die global vernetzen Finanzmärkte werden auch zukünftig von nichtlinearen Entwicklungen geprägt sein. Zwar befinden wir uns seit dem Jahr 2009 in einer Phase relativer Stabilität an den weltweiten Kapitalmärkten, aber genau deshalb sollten sich vorausschauende Investoren wieder auf das Unvorhersehbare vorbereiten.

Das heißt auch, dass Anleger gewohnte Denkmuster und bis zum heutigen Tag erfolgreiche Anlagekonzepte einer kritischen Würdigung unterziehen sollten. Nur wenige heute noch populäre Ansätze werden in Phasen steigender Zinssätze und fallender Aktien- und Rohstoffmärkte funktionieren. Viele Managed-Futures-Strategien sollten sich im Zyklus einer strafferen Geldpolitik jedoch sehr positiv entwickeln.

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