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Eventgetriebene Anlagestrategien Das junge Asien lässt andere Weltregionen alt aussehen

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Die Vielfalt der unternehmerischen Aktivitäten in Asien ist enorm. Fusionen und Übernahmen, Umstrukturierungen und Veräußerungen von Vermögenswerten, Börsengänge, Kapitalerhöhungen und Rückkäufe bieten Anlegern, die unabhängig von globalen Marktbewegungen risikokontrolliert von regionalen strukturellen Veränderungen profitieren wollen, eine Reihe attraktiver Möglichkeiten. 

3. Drei Kategorien von Anlagechancen

Im Rahmen der Strategie des Pictet Total Return-Lotus Fund unterteilen wir Unternehmensereignisse und Sondersituationen in drei Kategorien.

  • Die erste ist eine Reihe von definierten Katalysatoren. Hier ist das auslösende Ereignis beziehungsweise der Katalysator bekannt, aber der Markt hat ihm noch keinen Wert beigemessen. Je weniger liquide oder analysiert der Markt ist – wie dies in weiten Teilen Asiens der Fall ist –, desto länger und ineffizienter kann dieser Preisfindungsprozess sein, was Chancen für schnell agierende und gut informierte Anleger eröffnet. Zu diesen definierten Katalysatoren gehören alle Transaktionen auf den Aktienmärkten, wie Börsengänge, Blocktrades oder Sekundäraktienemissionen. Regulatorische Entwicklungen können ebenfalls tiefgreifende Veränderungen in den Aussichten eines Unternehmens auslösen, ebenso wie Sondersituationen wie Doppelnotierungen, Umstrukturierungen oder Spin-offs. Auch die Neugewichtung von Indizes stellt eine Anlagemöglichkeit dar – Aktien, die aus dem Index ausscheiden, werden von indexnachbildenden Fonds und traditionellen Long-only-Anlegern verkauft, während diejenigen, die neu hinzukommen, gekauft werden. Die Vielfalt und geografische Streuung dieser katalytischen Ereignisse und die Tatsache, dass sie häufig auf verschiedenen Märkten auftreten, machen sie zu einer diversifizierten Quelle für Überschussrenditen.
  • Die zweite Kategorie von Unternehmensereignissen sind Fusionen und Übernahmen (M&A), die konsistente, unkorrelierte Erträge mit geringer Volatilität liefern.
  • Schließlich gibt es noch die so genannten „Pre-Events“. Dabei handelt es sich um volatilere Quellen von Überrenditen, da sie die Vorwegnahme bedeutender Unternehmensereignisse durch genaue Analyse und Vertrautheit mit Sektoren und Märkten voraussetzen. Das Risiko für ein Portfolio wird hier jedoch durch ein systematisches Risikomanagement und einen disziplinierten Ansatz bei der Positionsgröße sowie durch gleichzeitige Investitionen in die beiden vorherigen Kategorien von Unternehmensereignissen gemindert.

Die Kombination der drei Ansätze für Unternehmensereignisse und Sondersituationen kann zyklische Chancen bieten.

4. Asiens Märkte vor starkem Wachstum

Die Vielfalt der Volkswirtschaften und die Möglichkeiten, die sich in der Region bieten, können kaum hoch genug eingeschätzt werden. Asien dürfte auch in den kommenden Jahren der globale Wachstumsmotor sein. Die Ökonomen von Pictet Asset Management prognostizieren für die kommenden fünf Jahre eine inflationsbereinigte jährliche Wachstumsrate von 5 Prozent für Asien ohne Japan, verglichen mit nur 1,2 Prozent für den Rest der Welt (siehe Grafik 1).

Grafik 1: Kraftzentrum Fernost (reales BIP-Wachstum in Prozent)

Quelle: Refinitiv, CEIC, Pictet Asset Management Prognosen ab 2023. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum 31.12.2009 – 10.05.2023.

Japan gehört zu den am weitesten entwickelten Volkswirtschaften der Welt und hat eine 30-jährige Aktienbaisse hinter sich gelassen, auch dank jahrelanger Reformen der Unternehmensführung.  Südkorea, selbst ein Markt mit hohen Kursabschlägen, hat von Japans Erfolg gelernt und ist dabei, seinen eigenen Governance-Kodex einzuführen. Initiativen, die von der Basis ausgehen (Grassroot), lange verpönt in Korea, beginnen sich ebenfalls durchzusetzen.

Hongkong, das unter den strengen Covid-19-Regeln und den anhaltenden geopolitischen Bedenken leidet, hat in jüngster Zeit seine grenzüberschreitenden Stock-Connect-Programme (Handel von Wertpapieren aus Festland-China in Hongkong) erheblich ausgeweitet. Hongkongs Bedeutung als Investitionskanal nach und aus China wurde dadurch noch größer.

Südostasien, das stark von der Suche nach billigen Produktionsstandorten profitiert, verzeichnete trotz des makroökonomischen Umfelds einen sprunghaften Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen in der Region. Infolgedessen erreichten die regionalen M&A-Investitionen im Jahr 2022 ein Allzeithoch.

Im rohstoffreichen Australien ziehen Ressourcen, die für die Energiewende von entscheidender Bedeutung sind – Lithium, Nickel, Kupfer, Gas – erhebliche Investitionen an. Infolge des wiedererwachten Interesses an der Exploration werden viele neue Funde gemacht.

Und Indien, das mittlerweile die größte Bevölkerung der Welt beherbergt, könnte endlich sein Versprechen einlösen. Dank der umfassenden regulatorischen Reformen, die nach dem Börsenskandal um die Adani-Gruppe durchgeführt wurden, profitieren die Investoren nun von einem zunehmend transparenten und effizienten Markt.

Diese einzigartigen, strukturellen Faktoren in der Region lassen immer wieder Unternehmen zu attraktiven Investments werden, unabhängig davon, in welche Richtung sich die Märkte entwickeln.

5. Veränderungen sind im Gange, Chancen gibt es reichlich

Die Region passt sich nicht nur an die globale makroökonomische Unsicherheit an, sondern entwickelt sich auch aus sich heraus.

So führen beispielsweise die Wiedereröffnung Chinas nach der Pandemie und die Lockerung verschiedener Vorschriften bereits zu einer Wiederbelebung der Wirtschaftstätigkeit. Kapitalmarktreformen ermöglichen einen noch nie dagewesenen Zugang zum chinesischen Markt, während Peking weiterhin die Konsolidierung und Rationalisierung in Sektoren wie Stahl, Transport, erneuerbare Energien und Versorgungsunternehmen fördert. Gleichzeitig bieten die Turbulenzen im Immobiliensektor des Landes erhebliche Möglichkeiten für Umstrukturierungen, wie dies auch in früheren Zyklen der Fall war.