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Ex-DWS-Fondsmanagerin Susan Levermann: „Ein richtiges Maß an Langeweile gehört zum Börsenhandel unbedingt dazu“

Susan Levermann
Susan Levermann
DAS INVESTMENT.com: Anfang 2008 haben Sie den Preis für den besten Deutschland-Aktienfonds über ein und drei Jahre gewonnen, im April 2008 verließen Sie die DWS. Begründung: Sinnkrise. Kann man denn gleichzeitig erfolgreich und unglücklich sein?

Susan Levermann: Ja, das kann man. Am Ende meiner Karriere bei der DWS habe ich mir Sinnfragen gestellt. Ist es überhaupt richtig, was ich hier tue? Bin ich ein guter Mensch? Trage ich zum Guten in dieser Welt bei? Als Fondsmanagerin fand ich darauf keine Antworten und war unglücklich – trotz des Erfolges.

DAS INVESTMENT.com: Mittlerweile sind Sie „Head of Operations“ beim Carbon Disclosure Project (CDP), einer gemeinnützigen Umwelt-Organisation in Berlin. Sind Sie jetzt glücklich?

Levermann: Auf jeden Fall glücklicher als zuvor.

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DAS INVESTMENT.com: Planen Sie, ins Fondsmanagement zurückzukehren?

Levermann: Das ist ausgeschlossen. Oder zumindest sehr unwahrscheinlich.

DAS INVESTMENT.com: Wie kamen Sie eigentlich zum Fondsmanagement?

Levermann: Am Ende meines Studiums der Volkswirtschaftslehre hatte ich mich an der Börse versucht – und mein gesamtes dort eingesetztes Studentenkapital verloren. Das hat meinen Ehrgeiz erst recht entfacht. Ich wollte verstehen, warum ich verloren hatte und wie man an der Börse Geld verdienen kann.

DAS INVESTMENT.com: Und was hatten Sie damals als Studentin falsch gemacht?

Levermann: Ich hatte die klassischen Fehler begangen, die die meisten Privatanleger machen. Ich habe die Verliereraktien zu lange behalten und die Gewinneraktien verkauft. Außerdem hatte ich zu wenig auf die Qualität und die operativen Daten der Unternehmen geachtet, deren Papiere ich kaufte.

DAS INVESTMENT.com: „Der entspannte Weg zum Reichtum“, so lautet der Titel Ihres kürzlich erschienenen Buchs. Kann der Weg zum Reichtum denn überhaupt entspannt sein?

Levermann: Natürlich muss man auch an der Börse schon etwas für sein Geld tun. Doch wenn man sich strikt an die Regeln, die ich in meinem Buch aufgestellt habe, hält, erlebt man Phasen, wo sich das Geld praktisch von selbst vermehrt, ohne dass man etwas dafür tun muss. Denn ein richtiges Maß an Langeweile gehört zum Börsenhandel unbedingt dazu. Es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen hohem Handelsumsatz und geringerer Rendite bei Privatanlegern beweisen.
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