LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 4 Minuten

Exklusiv: Florian Homm im Gespräch „Die US-Regierung ist größerer Betrüger als Enron oder Madoff“

Seite 2 / 2

Am 15. Februar erscheint Ihr neues Buch „Endspiel: Wie Sie die Kernschmelze des Finanzsystems sicher überstehen“. Darin kritisieren Sie unter anderem die Wirtschafts- und Finanzpolitik der US-Regierung. „In Deutschland würde ein Unternehmen, das wie die amerikanische Regierung agiert, verklagt werden“, schreiben Sie. Warum?

Homm: Weil circa 80 Billionen an Verbindlichkeiten außerhalb der Bilanz versteckt sind. Nur 20 Billionen US-Dollar werden ausgewiesen, weil nach US Bilanzrichtlinien (US GAAP) die Defizite 700 Prozent (circa 4 Billionen US-Dollar) höher sind als aktuell ausgewiesen. Das ist ein noch eklatanterer Bilanzbetrug als Enron, Worldcom oder Madoff. Sie wissen ja was mit den führenden Akteuren dieser Unternehmen passiert ist. 

Ein Kapitel Ihres Buchs heißt „Bankster“ - eine eher ungewöhnliche Wortwahl für jemanden, der selbst jahrzehntelang in der Finanzbranche aktiv war. Wie kommt es dazu?

Homm: Weil billionenschwere spekulative Verluste vom Steuerzahler bezahlt werden und die Politiker unterstützen das auch noch. Spekulative Gewinne verbleiben beim Management und den Aktionären. Aber was ist mit den strafrechtlich agierenden Bank-Managern, zum Beispiel bei Goldman Sachs passiert? Nichts, nada, niente, nothing! Das ist gangsterhaft. 

„Bei der nächsten Wahl wähle ich auf jeden Fall die Linke“, schreiben Sie in Ihrem Buch. Ist es nur die Dankbarkeit gegenüber Sahra Wagenknecht, die sich während Ihrer Untersuchungshaft für Sie eingesetzt hat, oder können Sie dem Programm der Partei tatsächlich etwas abgewinnen?  

Homm: Dankbar bin ich, denn Sahra Wagenknecht hat im Gegensatz zum deutschen Außenministerium unter Westerwelle und dem deutschen Justizministerium, Charakter und Rückgrat bewiesen. Gysi hat schon vor Jahren das Euro-Debakel perfekt vorausgesagt. Das hat kein SPD oder CDU Politiker. Bei Finanzdebatten kann kein Konsens-Politiker von SPD, CDU oder CSU mit Gysi und Wagenknecht mithalten. Wagenknecht ist top beim Thema Banken-Regulierung, mittlerweile viel smarter bei Gino-Koeffizienten (Einkommen sowie Vermögen). Bei Wagniskapital (Venture Capital) und Neugründungen besteht leider immer noch analytischer Nachholbedarf. Diese insgesamt klare Denke der Linken vermisse ich bei all den anderen Parteien.

Über das Buch: Homms Buch „Endspiel: Wie Sie die Kernschmelze des Finanzsystems sicher überstehen“ erscheint am 15. Februar im Finanzbuch-Verlag. Das Buch können Sie hier vorbestellen. Eine kurze Rezension von DAS INVESTMENT.com finden Sie hier

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion