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Exklusiver Auszug aus „Kapitalfehler“ von Weik und Friedrich „Niemals ging es den Griechen, Spaniern, Italienern und Portugiesen schlechter als mit dem Euro“

Marc Friedrich und Matthias Weik (v. li.). Die beiden Spiegel-Bestseller-Autoren hinterfragen in ihrem neuesten Buch die Einführung des Euro in Griechenland.
Marc Friedrich und Matthias Weik (v. li.). Die beiden Spiegel-Bestseller-Autoren hinterfragen in ihrem neuesten Buch die Einführung des Euro in Griechenland.
Dies ist ein exklusiver Auszug aus dem neuen Bestseller von Marc Friedrich und Matthias Weik „Kapitalfehler - Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen“

Um die wirtschaftlichen Probleme Griechenlands besser zu verstehen, sollte man sich etwas eingehender mit der dortigen Wirtschaft beziehungsweise mit dem beschäftigen, was davon noch übrig geblieben ist.

Was macht den Export Griechenlands aus?

Auch wenn Griechenland meint, dass Feta, der seit Jahrtausenden aus Schafs- und Ziegenmilch hergestellt wird, ein wichtiger Teil seines kulturellen Erbes ist – lässt sich damit keine Wirtschaftskrise lösen. Würden wir uns dennoch entscheiden, Griechenland durch massenhaften Verzehr von Schafskäse retten zu wollen, dann sollten wir allerdings wissen, woher der Käse überhaupt kommt.

Etwa ist der in Deutschland weit verbreitete Schafskäse der Marke »Salakis« in Wirklichkeit kein griechischer Käse. Dieser Feta gehört zu dem weltumspannenden französischen Konzern Lactalis mit global rund 60 000 Mitarbeitern. »Patros« – mit dem schönen Slogan »Genuss auf mediterrane Art« – kommt von der bayerischen Firma Hochland, die ebenfalls mit Griechenland nicht viel am Hut hat. Somit fällt der Fetakäse, um der griechischen Wirtschaft auf die Beine zu helfen, schon einmal flach.

Der berühmte »griechische« Weinbrand Metaxa auch, denn der gehört zum französischen Likörhersteller Rémy Cointreau. Immerhin würden wir durch dessen Genuss unseren französischen Freunden unter die Arme greifen, die ebenfalls Unterstützung benötigen. Und wie sieht es mit dem weltweit beliebten griechischen Olivenöl aus? Nicht viel besser. Im globalen Vergleich ist Griechenland nämlich lediglich ein Fliegengewicht. Allein Spanien produziert dreizehn Mal so viel Olivenöl wie Griechenland. Auch einstmals gefragte Produkte wie Tabak, Baumwolle, Zucker¬rüben und die Bekleidung, die heute in Niedriglohnländern hergestellt werden, spielen kaum noch eine Rolle.

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