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Expanderzertifikate Eins zurück, zwei vor

in Fondsporträts altLesedauer: 3 Minuten
Die Stimmung an den Aktienmärkten ist dem Gefrierpunkt nahe. Geschüttelt durch die Finanzkrise, verunsichert durch stark ansteigende Energiepreise und besorgt durch die sich abzeichnende weltweite Konjunkturabkühlung finden sich aktuell nur wenige Marktteilnehmer, die an der Börse auf Einkauftour gehen. Die Umsätze am Frankfurter Parkett sind weiterhin auf niedrigem Niveau und die Nervosität, ausgedrückt durch die Schwankungsbreite der Kurse, ist hoch. 

Dennoch befinden sich mittlerweile ebenso wie die Stimmung auch die Bewertungen der Unternehmen auf einem derart niedrigen Niveau wie zuletzt nach dem finalen Ausverkauf 2003 als der Dax bei zirka 2.200 Punkten notierte. So gesehen könnten sich langfristig ausgelegte Neuengagements derzeit durchaus lohnen. Die Deutsche Bank reagiert auf die zwiespältige Stimmungslage mit der Emission von Expanderzertifikaten auf fünf Dax-Werte. Mit den neuen Papieren werden Anleger angesprochen, die längerfristig auf steigende Kurse setzen, jedoch auch für die kurzfristigen Gefahren weiterer Rückschläge gewappnet sein möchten.

Expanderzertifikate verhalten sich nach der Emission zunächst einmal wie ein Direktinvestment in den Basiswert. Kursgewinne und -verluste werden eins zu eins nachvollzogen. Kommt es jedoch während der Laufzeit zu Rücksetzern bis zu oder unterhalb der festgelegten Schwellen, nimmt die Partizipation an anschließenden Kursgewinnen zu. Je tiefer der Basiswert fällt und je mehr Schwellen berührt oder nach unten durchbrochen werden, desto höher ist der Schwung, mit dem die Zertifikate von später steigenden Notierungen profitieren.

Angeboten werden die neuen Strukturen zunächst auf die fünf Basiswerte Daimler, Lufthansa, Deutsche Telekom, Deutsche Bank und Allianz. Emittiert wurden sie am vergangenen Mittwoch, dem 16. Juli. Fällig werden die Papiere jeweils am 19. Juli 2011. Jedes der Zertifikate startet mit drei Aktivierungsschwellen. Der Grad der möglichen überproportionalen Aufwärtspartizipation richtet sich nach dem Expanderfaktor. Die konkrete Funktionsweise ist nicht ganz trivial und lässt sich am besten anhand eines Beispiels erklären.

Das Expanderzertifikat auf die Deutsche Telekom (WKN: DB3PJW) ist mit Aktivierungsschwellen bei 9,55 Euro, 8,49 Euro und 7,43 Euro sowie einem Expanderfaktor von 0,69 ausgestattet. Zum Zeitpunkt der Emission notierte die Aktie bei 10,61 Euro. Aktuell kostet sie 10,35 Euro. Sollte die Aktie zur Fälligkeit bei 12 Euro notieren und während der Laufzeit die erste Schwelle bei 9,55 Euro berührt oder durchbrochen haben, bekommen Anleger zu den 12 Euro Kurswert zusätzlich den positiven Unterschiedsbetrag zwischen dem Schlusskurs bei Fälligkeit und der aktivierten Schwelle multipliziert mit dem Expanderfaktor ausbezahlt. In diesem Fall wären dies 12 Euro zuzüglich rund 1,69 Euro (2,45 Euro mal 0,69), also insgesamt 13,69 Euro.

Wird beim gleichen Schlusskurs während der Laufzeit auch die zweite Schwelle bei 8,49 Euro aktiviert, erhöht sich die Auszahlung zusätzlich um den Differenzbetrag zwischen zweiter Schwelle und Schlusskurs, also um weitere 2,42 Euro (3,51 Euro mal 0,69). Insgesamt hätte das Zertifikat dann einen Wert von rund 16,11 Euro (12 Euro plus 1,69 Euro plus 2,42 Euro). Bei Verletzung der dritten Schwelle wird genauso verfahren.

Wichtig ist, die Verletzung einer Schwelle führt nur dann zu einer zusätzlichen Auszahlung, wenn der Basiswert bis zur Fälligkeit wieder über diese hinaus gestiegen ist. Demnach lohnt sich die Struktur von Expanderzertifikaten vor allem dann, wenn der Basiswert zwischenzeitlich stark fällt und möglichst viele Schwellen aktiviert, sich aber bis zur Fälligkeit wieder stark erholt. Im Gegensatz zu Bonus- oder Discountzertifikaten liefern Expanderzertifikate jedoch keine Seitwärtsrendite. Der Preis des Schwungholens bei nachlassenden Aktienkursen sind auch hier die ausgeschütteten Dividenden.

Fazit: Mit Expanderzertifikate bereichert die Deutsche Bank den Markt für strukturierte Anlagen mit einer durchdachten Produktinnovation. Die Papiere eignen sich für Anleger, die in den kommenden drei Jahren fest mit einer positiven Entwicklung des jeweiligen Basiswertes rechnen, jedoch ebenso die Gefahr von kurzfristigen und mitunter heftigen Kursrückschlägen vor Augen haben. Neben Dividenden verzichten Anleger auch auf die bei Bonus- oder Discountzertifikaten anfallenden Seitwärtsrenditen.
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