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Experte der Baader Bank über Krypto „Eine halbe Million unterm Kopfkissen wird irgendwann schwierig“

Von in KryptowährungenLesedauer: 7 Minuten
Lukas Burkart ist Experte für Kryptowährungen und Blockchain-Prozesse bei der Baader Bank
Lukas Burkart ist EXperte für Kryptowährungen und Blockchain-Prozesse bei der Baader Bank | Foto: Baader Bank / Canva / DAS INVESTMENT

Während Bitcoin & Co. längst im Mainstream angekommen sind, steht die institutionelle Adoption noch am Anfang. Im Interview mit DAS INVESTMENT erklärt Lukas Burkart, Head of Distribution bei der Baader Bank, warum Europa bei der Regulierung die Nase vorn hat, weshalb Stablecoins boomen und was er von den optimistischen Kursprognosen im US-Wahljahr hält.

DAS INVESTMENT: Die Krypto-Welt hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Wo stehen wir aktuell bei der Entwicklung von digitalen Assets?

Lukas Burkart: Krypto gibt es noch nicht so lange und ist in der Finanzwelt noch nicht vollends etabliert. Es gibt nach wie vor sehr große Unterschiede zur klassischen Welt: Zum einen ist es die Volatilität, die im institutionellen Bereich noch viele Investoren abhält. Zum anderen wird der Markt ganz klar von Privatanlegern befeuert. Wenn wir über Krypto reden, müssen wir zudem immer unterscheiden: Der Bitcoin steht für über 50 Prozent des gesamten Krypto Market Caps. Auf der anderen Seite haben wir Smart-Contract-Plattformen, die wahrscheinlich wirklich große Anwendungsbereiche in Zukunft haben werden.

Was sind die größten Unterschiede zu traditionellen Anlageklassen?

Burkart: Die Krypto-Welt ist wie gesagt hauptsächlich Retail-driven. Deswegen haben wir auch diese extremen Ausschläge. In der klassischen Welt machen institutionelle Investoren einen wesentlich höheren Anteil aus. Diese setzen sich einen Fair Value – wenn es deutlich drunter fällt, kaufen sie, wenn es deutlich drüber geht, verkaufen sie. In der Krypto-Welt haben wir immer noch die Situation, dass bei fallenden Kursen Panik entsteht und bei steigenden die FOMO einsetzt. Der zweite entscheidende Unterschied: Wir haben keine regulierte Referenzbörse. Wenn Sie online auf Coinmarketcap oder Coingecko Preise anschauen, ist das immer ein Aggregat von verschiedenen, meist unregulierten Börsen.

Wie stark ist denn die Nachfrage nach Krypto bei jüngeren Anlegern?

Burkart: Eine aktuelle Studie der International Organization of Securities Commission hat in den USA ergeben: Bei den unter 25-jährigen Investoren – wohlgemerkt nur aktive Anleger – haben bereits 60 Prozent in Krypto investiert. Bei den unter 35-Jährigen haben sich zumindest 60 Prozent schon mal Krypto-Assets angeschaut. Über 45 sieht das ganz anders aus. Deswegen müssen besonders Neo-Broker auf den Zug aufspringen - die wollen ja nicht, dass dieses Business an ihnen vorbeigeht. Auch für klassische Vermögensverwalter wird es zunehmend wichtiger, wenn sie junge Kunden gewinnen oder halten wollen.

 

Wie sieht es bei der steuerlichen Behandlung aus?

Burkart: Das ist ein interessanter Punkt. In Deutschland wird Krypto steuerlich anders behandelt als klassische Wertpapiere. Die Österreicher sind da schon einen Schritt weiter - sie haben Krypto bereits in die Kapitalertragssteuer mit aufgenommen.

Europa gilt als Vorreiter in der Krypto-Regulierung. Was genau macht die EU besser?

Burkart: Europa hat als erstes eine ordentliche Regulierung aufgesetzt. Jedes Unternehmen, das innerhalb der EU Krypto anbietet, muss nach bestimmten Regeln handeln. Ein nicht reguliertes Unternehmen kann beispielsweise keine Werbung mehr machen. Die Unternehmen werden beaufsichtigt, was die Anzahl von Scams und Hacks wesentlich reduzieren sollte.

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Apropos Sicherheit - welche Aspekte sollten Investoren bei der Verwahrung von Krypto-Assets beachten?

Burkart: In der Vergangenheit hatte die Branche große Probleme – denken Sie an Mount Gox, wo die damals größte Kryptobörse gehackt wurde und viele Investoren ihr Vermögen verloren. Bis vor einiger Zeit war es Standard, dass man als Retail-Investor Hardware Wallets nutzt. Aber eine halbe Million unterm Kopfkissen wird irgendwann schwierig. Dann braucht man ein Bankschließfach – aber da ist die Flexibilität wieder weg. Durch regulierte Verwahrstellen, die Bafin-reguliert sind und zusätzlich noch eine Versicherung für die Assets haben, ist das ein ganz anderes Gefühl. Wir bei der Baader Bank arbeiten mit Tangany zusammen.

Wo sehen Sie das größte Innovationspotenzial im Krypto-Sektor?

Burkart: In Emerging Markets ist der Zugang zu Banken, wie wir ihn in Deutschland kennen, oft nicht gegeben – aber jeder hat ein Smartphone. Mit Blockchain-basierten Applikationen können wir Dinge realisieren, die vorher nicht möglich waren. Auch im Settlement von Transaktionen, ob im Private-Equity-Bereich oder anderen Bereichen, gibt es echte Business Cases.

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