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Experte über Öl- und Tabakaktien Darum verschwinden Exxon und Philip Morris von den Märkten

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Wir sehen immer mehr Beweise dafür, dass diese Art von Geldanlage funktioniert: Die Change-the-World-Liste des Fortune-Magazins aus dem Jahr 2015 (52 Unternehmen, die mit ihrem Geschäft Nutzen stiften für die Umwelt und die Gesellschaft) hat innerhalb von fünf Jahren eine beachtliche Überrendite von 22,3 Prozentpunkten gegenüber dem US-Leitindex S&P 500 erzielt. Der berühmt-berüchtigte „Vice Fund“ dagegen, der einst als Barrier Fund bekannt war und Altria als seine größte Beteiligung auflistet, liegt über drei, fünf und sogar zehn Jahre hinter dem S&P 500.

Schaut man sich ESG-Fonds an, ist es wichtig, die richtigen Zahlen miteinander zu vergleichen. Es werden unterschiedliche Zahlen darüber genannt, wie gut aktive Fondsmanager insgesamt abschneiden. Die Wahrheit ist: Von den globalen Aktienmanagern liegen rund zwei Drittel unter Berücksichtigung der Gebühren auf lange Sicht unterhalb der Marktentwicklung. Nur ein Drittel schlägt den Markt.

Derweil schneiden 45 Prozent der ESG-Fonds besser ab als globale Aktien, also fast die Hälfte. Das bedeutet: Der durchschnittliche ESG-Fonds erzielt bessere Renditen als der durchschnittliche aktive Fonds ohne ESG-Ansatz.

Diese Betrachtung sagt allerdings noch nichts über einzelne Unternehmen aus. Dabei zählt für einen aktiven Investor nur, in welche einzelnen Firmen er investiert. Aus der Forschung wissen wir, dass für die langfristige Entwicklung der Aktienmärkte nur eine sehr kleine Zahl von Unternehmen den Ausschlag gibt.

Die Arbeit des renommierten Finanzprofessors Hendrik Bessembinder von der Arizona State University zeigt, dass in den 90 Jahren bis zum Jahr 2016 nur vier Prozent der Unternehmen für alle Gewinne im US-amerikanischen Leitindex S&P 500 verantwortlich sind. Philip Morris und Ölfirmen wie Exxon haben jahrzehntelang erhebliche Beiträge geleistet. Nun rutschen sie in der Rangliste nach unten.

Wer heute Geld anlegt, muss sich also fragen, ob er ausreichend in diejenigen Unternehmen investiert hat, die in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren den größten Teil der Marktrendite erbringen werden. Es werden wohl nicht die Öl- und Tabakkonzerne sein.

Die alte Annahme, dass der Ausschluss von Öl- und Tabakaktien Renditeverzicht bedeute, implizierte, dass der Einschluss von ESG-Kriterien Rendite kosten müsse. Das Gegenteil ist richtig: ESG-Faktoren wirken sich direkt und indirekt auf die Performance eines Unternehmens aus. Damit ist auch die Auffassung, dass ESG-basiertes Investieren Rendite aufgibt, indem sie schlechte Gewinnmaschinen ausschließt, heute schlichtweg nicht mehr haltbar.

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