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Platform on Sustainable Finance Expertenrat will EU-Taxonomie ausweiten

Berlaymont-Gebäude in Brüssel, Sitz der EU-Kommission
Berlaymont-Gebäude in Brüssel, Sitz der EU-Kommission: Ein Expertenrat hat der Kommission Vorschläge für eine Ausweitung der EU-Taxonomie unterbreitet. | Foto: imago images / Future Image

Die Plattform für nachhaltige Finanzierung (Platform on Sustainable Finance) hat, Beratungsgremium der EU-Kommission, hat einen Abschlussbericht vorgelegt. Auf 133 Seiten unterbreiten die Experten darin Vorschläge, wie sich die europäische Taxonomie-Verordnung erweitern ließe. Konkret geht es um Nachhaltigkeit in Umwelt- und Klimabelangen – das „E“ im Nachhaltigkeitskürzel ESG.

Die Taxonomie-Verordnung konzentriere sich bei der Definition ökologischer Nachhaltigkeit bislang vor allem auf solche Unternehmen, deren Geschäftsmodell sich im Sinne eines nachhaltigeren Wirtschaftens umwandeln und damit gut klassifizieren lasse. Daneben, geben die Experten zu bedenken, existierten jedoch auch viele Unternehmen, die den Taxonomie-Maßgaben für grünes Wirtschaften niemals würden genügen können. Und außerdem solche Unternehmen, deren Nachhaltigkeit sich kaum bemessen lasse.

Sehr viele Unternehmen seien von der europäischen Nachhaltigkeits-Taxonomie daher gar nicht erfasst. Dies könnte fälschlicherweise als ein negatives Signal ausgelegt werden. Die Unternehmen könnten von Geldflüssen abgeschnitten werden, da Investoren sie – ungerechtfertigterweise – möglicherweise nicht finanzieren wollten.

Daher habe die Plattform nun auch ein Klassifizierungsschema für jene Unternehmen entworfen, die die Taxonomie bislang nicht erfasst. Man habe dafür mit einer Vielzahl von Investoren gesprochen, die sich potenziell an der Taxonomie orientieren würden. Zudem habe man den Zwischenbericht zur öffentlichen Konsultation gestellt, heißt es in dem Papier.

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Der nun vorgestellte Abschlussbericht umfasse jetzt auch solche Unternehmen, die sich auf Umwelt und Klima insgesamt schädlich auswirkten – und das qua ihres Geschäftsziels auch nicht ändern könnten. Solche Unternehmen sollten Anreize erhalten, ihren negativen Fußabdruck zumindest abzumildern. Andere umweltschädliche Unternehmungen benötigten möglicherweise Geld, um ihr Geschäft abzuwickeln und ihre Mitarbeiter dennoch versorgt zu wissen. Und wiederum andere verfolgten ein solches Geschäftsziel, das keinen substanziellen Beitrag zu Umweltzielen zu leisten imstande ist.

Die erweiterte Taxonomie endgültig alle Arten von Unternehmen in ihrem Klassifizierungsschema erfassen und damit insgesamt für Transparenz sorgen, wünschen sich die Experten der Plattform für nachhaltige Finanzierung.

Auf den Bericht des Expertengremiums hin meldete sich umgehend Markus Ferber zu Wort. Der Abgeordnete der EVP-Fraktion im EU-Parlament kritisiert die Arbeit der Plattform. „Wenn diese Vorschläge umgesetzt würden, werden in Europa ganze Wirtschaftszweige den Bach runtergehen“, schreibt Ferber in einem Kurzkommentar. Statt Transparenz für Investoren zu schaffen, werde die Welt durch die erweiterte Taxonomie in „gut und böse“ eingeteilt. Die Vorschläge schafften „außer Bürokratie keinerlei Mehrwert“, erbost sich der Abgeordnete, der auch im parlamentarischen Wirtschafts- und Währungsausschuss sitzt.  

Vor wenigen Wochen hatte die Plattform für nachhaltige Finanzierung bereits Vorschläge für eine soziale Taxonomie unterbreitet. Auch diese hatte Ferber harsch kritisiert und von einer „Bürokratielawine“ gesprochen.

Die Plattform für nachhaltige Finanzierung besteht aus 57 direkten Mitgliedern und 11 Beobachtern. Der Vorsitzende wird von der EU-Kommission ernannt. Aktuell steht Nathan Fabian, Verantwortlicher Investmentchef des UN-nahen Investorennetzwerks PRI (Principles for Responsible Investment) dem Gremium vor. Die EU-Kommission ist an die Empfehlungen des Expertengremiums nicht gebunden.

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