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Expertenrunde: „Gold gehört an Finger und Frauenhälse“

Die Experten von links: Herwig Weise (Mack und Weise),<br>Guido Barthels (Ethna Capital), Ulrich Kaffarnik (DJE),<br>Philipp Vorndran (Flossbach & von Storch),<br>Igor Radovic (Canada Life)
Die Experten von links: Herwig Weise (Mack und Weise),
Guido Barthels (Ethna Capital), Ulrich Kaffarnik (DJE),
Philipp Vorndran (Flossbach & von Storch),
Igor Radovic (Canada Life)
Die Bucerius Law School in Hamburg, 15. April, erster Tag des 14. Finanzebs Forums. Ein Podium, sechs Sessel, sechs Köpfe. Sechs bekannte Köpfe. Einer gehört Philipp Vorndran, kluger Kopf und Chefstratege beim Family Office Flossbach & von Storch. Und er legt auch gleich mal forsch vor. „Griechenland muss einen Haircut machen“, sagt Vorndran.

Der Haircut – das böse Wort, das die Märkte bereits einpreisen, um das sich Politiker aber noch herumwinden. Es bedeutet, dass Griechenlandgläubiger nur noch einen Teil ihres Geldes wiedersehen würden, und sie Griechenland einen Teil ihrer Schulden erlassen müssten. Doch Vorndran geht noch weiter: „Es ist für mich überhaupt kein Schreckensszenario, wenn wir den Euro geordnet auflösen und die harte D-Mark zurückbekommen würden.“

Keine Lösung fürs Europroblem

Neben Vorndran sitzt Ulrich Kaffarnik, Vorstand beim Pullacher Vermögensverwalter DJE. Und neben Kaffarnik hat wiederum Herwig Weise Platz genommen, Inhaber und Chef des Hamburger Vermögensverwalters Mack und Weise. Auch er würde den Euro gerne beerdigen. „Es gibt keine Lösung für das Schuldenproblem, der Euro war von Anfang an eine Fehlkonstruktion“, urteilt er. Die enormen Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit und die Kredite ließen den Ländern keine Chance. Der Schaden sei einfach schon eingetreten.

Ganz links gibt Volker Schilling den Diskussionsleiter. Wenn er so etwas nicht macht, ist er Vorstand der Investmentboutique Greiff Capital. „Wieso Schaden?“, versucht er, Weise zu provozieren, „den Deutschen geht es doch gut.“ Weises Antwort: „Der Schaden kommt noch, wenn das Geld erst einmal aus Deutschland herausfließt.“

Gibt denn keiner der Experten noch einen Cent auf den Euro?

Doch. Mit in der Runde sitzt Guido Barthels, Investment-Chef beim neuen Mischfonds-Star Ethna Capital Partners, und hält mutig dagegen. „Deutschland könnte zwar mit einer starken Mark wieder leben“, meint er, „aber die Währungsunion ist unumkehrbar. Den Euro abzuschaffen, wäre politischer Selbstmord.“ Er glaube nicht einmal an einen Haircut. „Dann würden das andere nachmachen. Das könnte der Markt nicht wegstecken.“ Über Umwege durch die Bücher der Banken, die Konten der Zentralbank und schließlich die Kassen der Regierungen müsse am Ende sowieso wieder der Steuerzahler geradestehen. Als Lösung für die Misere gibt Barthels aus: Sparen und Wirtschaften.

Themenwechsel.

Schilling: „Alle reden über Inflation. Aber wo bleibt sie denn nun?“

„In China und den USA tut sie schon richtig weh“, gibt Weise zurück. Trotzdem sehe er tendenziell eher sinkende Preise.

Barthels holt etwas weiter aus: „2008 war alles zusammengebrochen. Dann haben Regierungen in einer einzigartigen Aktion tief in die Taschen gegriffen und die Wirtschaft zumindest teilweise gerettet. Zurzeit wirkt die Konjunktur deshalb etwas künstlich. Ich glaube, dass wir somit noch einmal eine milde Rezession bekommen werden. Inflation sollte deshalb kein Thema sein.“

Niemand hält hier dagegen. Sie scheinen, sich einig zu sein.
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