Biometrie Die Vermessung des Lebens
Die Versicherer reagieren darauf mit abgespeckten BU-Produkten, etwa mit einem erhöhten erforderlichen BU-Grad oder einer verkürzten Leistungsdauer.
Zudem kommen zunehmend Ersatzprodukte auf den Markt. Hierzu zählt beispielsweise die Erwerbsunfähigkeits versicherung. Sie ist günstiger als eine BU, deckt dafür aber nur das Risiko ab, dass es einem Versicherten überhaupt nicht mehr möglich ist, einer Beschäftigung nachzugehen. Andere Alternativen sind die Grundfähigkeitsversicherung, die Dread-Disease-Police oder die Multi-Risk-Versicherung. Eine Online-Umfrage von Franke und Bornberg hat ergeben, dass 92 Prozent der befragten Vermittler solche Alternativen nutzen. Besonders beliebt ist die Grundfähigkeitsversicherung, die drei Viertel der Teilnehmer schon mal einem Kunden angeboten haben. Bei der Dread-Disease-Police waren es 70 Prozent, die Erwerbsunfähigkeitsversicherung landet auf Platz drei mit 55 Prozent.
Ein weiteres biometrisches Risiko ist die Pflegebedürftigkeit. Laut der „Ängste- Studie“ der R+V Versicherung fürchtet sich jeder Zweite (52 Prozent) davor, im Alter pflegebedürftig zu werden. Und in einer breiten Umfrage des Marktforschungsunternehmens YouGov erachten die Befragten die finanzielle Absicherung der Pflegebedürftigkeit für wichtiger als die Absicherung anderer biometrischer Risiken (siehe Grafik).
Tatsächlich steigt die Zahl der Pflegebedürftigen stetig an, vor allem aufgrund des demografischen Wandels in Deutschland. Mittlerweile beziehen mehr als 3 Millionen Menschen Leistungen aus der sozialen Pflegeversicherung. Diese obligatorische Absicherung wurde 1995 ins Leben gerufen. Jeder, egal ob gesetzlich oder privat krankenversichert, muss hier einzahlen.
Vor dem Hintergrund der Alterung unserer Gesellschaft ist in Zukunft jedoch mit stets klammen Pflegekassen zu rechnen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will darum den Pflegeversicherungssatz Anfang 2019 um 0,3 Prozent erhöhen.
Doch schon jetzt reichen die Zahlungen der Kassen nicht für die volle Pflege. Zuzahlungen aus dem privaten Geldbeutel sind im Seniorenheim ohnehin nötig, können aber auch bei der ambulanten Versorgung anfallen. Die Versicherungswirtschaft bietet daher eine ganze Reihe an unterschiedlichen Pflegepolicen an, die bei Pflegebedürftigkeit zumindest die finanzielle Not lindern können.