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IPO-Barometer EY meldet stärkstes Jahr für Börsengänge seit mehr als 20 Jahren

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Zudem sei die Bereitschaft stark gestiegen, etablierte Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen und auch radikale Maßnahmen einzuleiten, um die Zukunftsfähigkeit und Agilität von Unternehmen zu sichern. All das führe zu einem steten Zustrom von Börsenneulingen. „Auch im kommenden Jahr wird es in großer Zahl stark wachsende Unternehmen aus dem Technologie- und Healthcare-Bereich an die Börse ziehen“, erwartet Steinbach.

Große Aktivität bei Spac-Emissionen

Im laufenden Jahr zählte EY weltweit 646 Spac-Transaktionen, ein Plus von 136 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Mantelgesellschaften erzielten ein Emissionsvolumen von insgesamt 161 Milliarden Dollar, eine Steigerung um 97 Prozent. „Spacs sind vor allem ein US-Phänomen, aber wir beobachten auch in Europa ein großes Interesse“, sagt Steinbach.


Er rechnet mit einer steigenden Zahl indirekter Börsengänge im kommenden Jahr. „Die Kassen der derzeit rund 660 aktiven Spacs sind mit gut 160 Milliarden Dollar prall gefüllt. Das eröffnet interessierten Unternehmen über den Zusammenschluss mit einer Mantelgesellschaft einen vielversprechenden alternativen Weg aufs Parkett, ob in Europa oder den USA“, sagt Steinbach.

Zahl der deutschen Börsenneulinge gestiegen

Auch der deutsche Markt habe sich gut entwickelt, stellt Steinbach fest. Mit 30 Börsengängen von deutschen operativ tätigen Unternehmen und 4 Spac-Emissionen ergebe sich in Deutschland eine sehr positive Bilanz und bei der Zahl der Börsenneulinge der höchste Stand seit 2007.

  • 22 Börsengänge gab es an deutschen Börsen, 8 Unternehmen zog es an ausländische Börsen. Über einen Zusammenschluss mit einer Mantelgesellschaft, also einem Spac, gingen 3 operativ tätige deutsche Unternehmen aufs Parkett, 27 Unternehmen wählten den klassischen Weg.
  • Die Börsengänge in Deutschland spülten 9,3 Milliarden Euro in die Kassen der Unternehmen. Zudem kamen die Börsengänge deutscher Unternehmen an ausländischen Börsen auf ein Emissionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro. Die vier Spac-Emissionen am deutschen Markt brachten es auf ein Volumen von 0,9 Milliarden Euro.
  • Die größte Transaktion in Deutschland war der Börsengang des Funkmastenbetreibers Vantage Towers mit 2,2 Milliarden Euro. Gefolgt vom Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1, der 1,8 Milliarden Euro erzielte. Der Softwareanbieters Suse sorgte beim drittgrößten Börsengang für ein Volumen von knapp 1,1 Milliarden Euro.


„2021 war auch am deutschen Primärmarkt sehr stark. Und das Interesse potenzieller Börsenkandidaten ist nach wie vor groß, so dass auch 2022 spannend werden dürfte“, sagt Steinbach. Er rechnet mit 17 bis 23 Börsenneulingen in Deutschland. Bei guter wirtschaftlicher Entwicklung und weiteren Zusammenschlüssen mit Mantelgesellschaften könnte das Niveau von 2021 wieder erreicht oder gar übertroffen werden.

Rivian ist der weltweit größte Börsengang

Den bei weitem größten Börsengang des Jahres gab es an der Nasdaq: Der US-Elektroautohersteller Rivian erlöste im November 13,7 Milliarden Dollar. China Telecom kam auf ein Emissionsvolumen von 7,4 Milliarden Dollar. Die Kurzvideoplattform Kuaishou Technology erzielte 6,2 Milliarden Dollar.

In Europa sorgte die polnische In-Post mit 3,9 Milliarden Dollar für den größten Börsengang des Jahres. Gefolgt von Volvo Car mit 2,7 Milliarden Dollar und Vantage Towers mit 2,6 Milliarden Dollar.

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