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Eyb & Wallwitz-Manager über die Euro-Krise: Déjà vue

in MärkteLesedauer: 10 Minuten
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Warten auf den „Lehman-Moment“

Politiker schieben wesentliche Entscheidungen typischerweise so lange auf, bis es keine anderen Alternativen mehr gibt. So wurden 2008 in den USA Maßnahmen zur Bekämpfung der Finanzkrise wie die Rekapitalisierung des Bankensektors oder fiskalpolitische Programme auch erst nach der Pleite von Lehman angesichts der drohenden Implosion des Weltfinanzsystems eingeleitet. Für die Eurozone sind aktuell zwei Ereignisse denkbar, die sich als „Lehman-Moment“ qualifizieren würden. Erstens, der Austritt Griechenlands aus der Eurozone oder zweitens, der „Ausschluss“ Spaniens und Italiens von den Kreditmärkten.

Ein möglicher Auslöser für den Austritt Griechenlands aus der Eurozone könnte einer der nächsten Quartalsberichte der sogenannten Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission sein. Wenn die Troika beispielsweise im Dezember feststellt, dass Athen seine Verpflichtungen nicht eingehalten hat und damit die Auszahlung der Hilfsgelder einstellt, wird Griechenland zwangsläufig den Staatsbankrott erklären müssen.

Die EZB darf dann griechische Anleihen nicht mehr als Sicherheit akzeptieren und schneidet das griechische Bankensystem von der Liquiditätsversorgung ab. Griechenland bliebe dann nur noch der Austritt aus der Eurozone bei gleichzeitiger Einführung von Kapitalverkehrskontrollen und Beschränkungen für Bankabhebungen (wie in Argentinien 2001).

Während ein möglicher Austritt Griechenlands aus der Eurozone wahrscheinlich nicht vor dem Jahreswechsel zur Debatte steht, befinden sich  Spanien und Italien in einer prekären Situation. Zuletzt konnten sich beide Länder nur noch für Zinsen oberhalb von 6,5 Prozent längerfristig Geld leihen, haben aber bis 2014 zusammen einen Finanzierungsbedarf von bis zu 1.600 Milliarden Euro.

Auch wenn die direkte Kreditvergabe des ESM an notleidende Banken etwas Druck von den Regierungen nimmt, ist für eine derartige Summe die bestehende Architektur der Rettungsschirme mit einer Ausleihkapazität von etwa 700 Milliarden Euro definitiv zu klein. Somit bleibt also nur noch die EZB als Nothelfer. Sie hat wie die FED die Möglichkeit, einen Teil der Schulden der Eurozone entweder direkt über den Kauf von Anleihen oder indirekt über die Kreditgewährung an die Banken oder den ESM, damit diese Staatsanleihen kaufen, zu monetisieren. Noch ist die EZB nicht zum Äußersten bereit und wartet auf Schritte in Richtung Fiskalunion oder zumindest auf eine bessere Koordination der nationalen Regierungen in fiskalpolitischen Fragen.
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