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Eyb & Wallwitz-Manager über die Euro-Krise: Déjà vue

in MärkteLesedauer: 10 Minuten
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Wie werden die Finanzmärkte reagieren?

Die Fortschreibung des status quo, das heißt die Weiterentwicklung eines dauerhaften Stabilisierungsmechanismus, bestehend aus ESM und EZB, halten wir für das wahrscheinlichste Szenario für die nächsten Monate. Hauptleidtragender dürfte in diesem Fall der deutsche Rentenmarkt sein, für den Aktienmarkt hingegen ändert sich wenig. Die Renditen italienischer und spanischer Anleihen werden sich auf hohem Niveau stabilisieren.
Wie stark sich ein „Lehman-Moment“ auf die Finanzmärkte auswirken wird, hängt vom Verhalten von EZB und Politik ab (vergleiche Tabelle).

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Um die Folgen zu begrenzen, wird die EU mit Billigung der deutschen Regierung in einem solchen Fall wahrscheinlich eine Bankenunion ausrufen, in deren Verlauf die systemrelevanten Banken rekapitalisiert und die nicht überlebensfähigen abgewickelt werden.

Nach vorsichtigen Schätzungen wären hierfür Mittel in Höhe von 1.000 Milliarden Euro ausreichend. Gleichzeitig müsste eine Garantie für sämtliche Bankeinlagen in Euro (Volumen in der gesamten Eurozone etwa 8.000 Milliarden Euro) ausgesprochen werden, um Schalterstürme und Kapitalflucht aus Südeuropa zu verhindern.

Die EZB wird wahrscheinlich mit dem massiven Ankauf von Staatsanleihen reagieren und außerdem die unbegrenzte Kreditvergabe an den Bankensektor (LTRO) fortsetzen. Nach einem zwischenzeitlichen Einbruch werden sich deutsche Aktien wieder erholen, während die Rendite von Bundesanleihen zuerst nochmals kurzfristig unter 1 Prozent sinken, sich aber dann eingedenk der auf Deutschland zurollenden Belastungen schnell wieder in Richtung 2 Prozent bewegen dürfte.

Insgesamt sehen wir die Wahrscheinlichkeit für einen der beiden beschriebenen „Lehman-Momente“ in diesem oder zu Beginn des nächsten Jahres bei 50 Prozent, wobei wir das „Katastrophenszenario“ eines „Lehman-Moments“ ohne entschlossenes Eingreifen der Politik und der EZB für relativ unwahrscheinlich halten. Kurzfristig können weitere Aktionen der EZB oder der Politik immer wieder für bessere Stimmung an den Aktienmärkten sorgen, wie beispielsweise der Anstieg des DAX um über 4 Prozent als Reaktion auf die Ergebnisse des EU-Gipfels vom 28. Juni.

Nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahre ist eine solche Bewegung aber nur von kurzer Dauer, da die grundlegenden Probleme der Eurozone nur über tiefgreifende Strukturreformen zu lösen sind. Ein nachhaltigerer Impuls für die Aktienmärkte könnte hingegen von der Überwindung der augenblicklichen Schwächephase in der US-Konjunktur und in China kommen.
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